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Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)
Autoren: Christine Feehan
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Hause fühlte. Der frische Wind, der ihm ins Gesicht blies, zerzauste ihm das Haar und brachte ihm Informationen über die Lebewesen in seiner Nähe mit.
    Mit der schlafenden Joie in den Armen schwang er sich in die Luft empor und machte sich auf den Weg zu einer kleinen Höhle, die er aus jüngeren Jahren in Erinnerung hatte. Es war eine Höhle mit heilkräftigen heißen Quellen und Teichen voller Gletscherwasser. Tief unter ihm erstreckte sich sein Heimatland, das er seit vielen, vielen Jahren nicht mehr gesehen hatte. Der Anblick brachte Erinnerungen an seine Eltern und Freunde aus der Kindheit mit. Er war wieder daheim, und er hielt seine Seelengefährtin in den Armen.
    Die hasserfüllte Stimme des Meistervampirs schlich sich in Traians Bewusstsein ein: Sie wird niemals sicher sein . Du wirst stets mit mir verbunden sein. Noch habe ich dich verschont, aber ich kann dir das Leben nehmen, wann immer ich es will. Doch vorher werde ich deine Seelengefährtin töten .
    Traian reagierte augenblicklich mit einem ohrenbetäubenden Donnerschlag, den er über den geistigen Pfad zurücksandte, den der Vampir beschritten hatte, und einem Blitzstrahl, der über den Himmel schoss wie ein auf sein Ziel zusteuernder Speer. Genauso schnell veränderte er die eigene Position und stellte sich auf einen Kampf am Himmel ein. Der wütende Vampir vergalt es ihm mit einem explosionsartigen Schmerz, der Traian fast den Schädel sprengte. Aber er ertrug ihn in der sicheren Gewissheit, dass er einen Treffer erzielt hatte.
    Das wirst du mir büßen.
    Ich bin ein uralter Jäger und fürchte weder dich noch deinesgleichen. Wenn du mich oder die meinen drangsalieren willst, freue ich mich über die Gelegenheit, dein Todesurteil zu vollstrecken.
    Du und deinesgleichen werdet mich nie finden. Ich verschwinde, bis du und die Deinen mich vergessen, und dann werde ich zurückkehren, um euch zu töten – dich und alle, die du je geliebt hast , drohte der Vampir.
    Traian machte sich auf einen Vergeltungsschlag gefasst und bewegte sich schnell wieder. Er hatte dem Vampir gegenüber weder Furcht noch Ehrfurcht oder auch nur Respekt erkennen lassen, und dieser Meister war es gewöhnt, dass seine Handlanger ihn bewunderten.
    Ein Hagel von heißen Steinen prasselte vom Himmel. Traian beschützte Joie mit seinem Körper, und die Steine fielen um sie herum zur Erde, ohne Schaden anzurichten. Aber der Angriff war auch bloß ein halbherziger Versuch, denn der Vampir war bereits auf der Flucht und wollte Traian nur Angst einjagen. Beschützend zog er Joie noch fester an sich.
    »Ich bin so lange ein Krieger gewesen, dass ich mich kaum noch an ein anderes Leben erinnern kann. Nicht einmal ein Meistervampir kann mich von meinem Weg abbringen. Sollte er wirklich wiederkommen, um uns ausfindig zu machen, Joie, werde ich nicht die Flucht ergreifen. Er wird dich mir nicht nehmen, und er wird mich dir nicht nehmen«, schwor Traian ihr feierlich unter den Sternen, bevor er sie tief unter die Erdoberfläche zu den heilkräftigen Quellen brachte.

Kapitel dreizehn
    J oie erwachte schlagartig. Vor einem Moment war sie noch völlig weggetreten und im nächsten schon bei vollem Bewusstsein. Sie hörte das stetige Rauschen von Wasser und spürte das vibrierende Leben in der Erde. Joie fühlte sich anders, geradezu unglaublich lebendig, obwohl ihr ganzer Körper schmerzte und ihr Nacken sich wie zerfetzt anfühlte. Verwundert wandte sie ihr Gesicht dem Mann zu, der sie in den Armen hielt.
    Traian lag neben ihr, eine seiner Hände ruhte mit weit gespreizten Fingern auf ihrem nackten Bauch. Langes Haar umgab wie ein dunkler Wasserfall sein aristokratisches Gesicht. Seine Augen waren groß und dunkel, gesäumt von langen Wimpern und so schön, dass Joie sich in der leidenschaftlichen Liebe, die sie in ihren dunklen Tiefen sah, hätte verlieren können.
    Aber dann merkte sie, dass sie in einem tiefen Loch in der feuchten Erde einer Höhle lagen. Die Decke über ihnen funkelte von Kristallen, und Wasser glitzerte in einem Teich nicht weit von ihnen. Sie wusste es und sah es, obwohl es unmöglich hätte sein müssen, da sie vollkommen von Erde bedeckt waren.
    »Öffne den Boden über uns!«, verlangte sie und versuchte, ihr wild pochendes Herz nicht so weit außer Kontrolle geraten zu lassen, dass sie einen Herzanfall bekam.
    »Karpatianer bekommen keinen Herzanfall«, erklärte Traian mit einem Lächeln in der Stimme, doch er öffnete bereitwillig die Erde über ihnen, damit
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