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Die Séance

Die Séance

Titel: Die Séance
Autoren: Heather Graham
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verdankte, handelte von genau diesem Fall. Ein fiktives Werk, mit geänderten Namen, aber es basierte ganz eindeutig auf der Mordserie des Interstate-Killers.
    Wie alle anderen auch hatte er, ohne weitere Nachforschungen anzustellen, die Morde dem Mann angelastet, der erschossen worden war. Einem Ermittler, der selbst an dem Fall arbeitete.
    Als Doc Martin begann, seine Beobachtungen zu diktieren und Fotos zu knipsen, schlug sich Jed die Vergangenheit und all seine Zweifel erst mal aus dem Kopf. Die Leiche wies Anzeichen brutaler Misshandlung auf, jede Menge Prellungen. Wie erwartet, war sie sexuell missbraucht worden, aber wie damals war der Mörder vorsichtig gewesen. Weitere Tests waren notwendig, aber eigentlich waren alle Anwesenden jetzt schon sicher, dass sie keinerlei Körperflüssigkeiten nachweisen würden, die ihnen eine verwertbare DNA-Spur verschaffen könnten.
    Die meisten Prellungen befanden sich um ihren Hals. Wie die früheren Opfer war sie erwürgt worden.
    Ab und zu stellte der Gerichtsmediziner Jerry eine Frage, der erklärte, Sherri wäre zuletzt in einer örtlichen Shopping-Mall gesehen worden. Ihr Auto wurde dort auf dem Parkplatz gefunden. Sie war mit Freunden im Kino, später dann allein unterwegs gewesen. Als sie am nächsten Tag nicht zur Arbeit erschien, hatte ein Kollege sie als vermisst gemeldet, und die Meldung wurde offiziell bearbeitet, nachdem die vorgeschriebenen vierundzwanzig Stunden vergangen waren. Am dritten Tag nach ihrem Verschwinden wurde sie neben dem Highway aufgefunden.
    Jed merkte, dass Jerry ihn anstarrte. “Genau wie das letzte Mal?”, wollte er wissen.
    “Ich war bei keiner der damaligen Autopsien dabei, weißt du doch”, erwiderte Jed.
    “Du hast Recherchen angestellt”, erinnerte Jerry ihn.
    Jed zögerte und schüttelte grimmig den Kopf. “Die damaligen Opfer verschwanden und wurden innerhalb weniger Tage entdeckt. Sie hatten Wundmale, als ob sie sich gewehrt hätten. Viele Anzeichen von Gewaltanwendung, aber keine Schnitte, keine Brandwunden von Zigaretten oder etwas in der Art. Niemals konnte irgendetwas zur Gewinnung von DNA unter den Fingernägeln gefunden oder durch Abstriche sichergestellt werden. Das war einer der Gründe für die Annahme, der Mörder könnte ein Polizist sein. Wer immer diese Mädchen getötet hat, wusste genau, wie man einen Mord begeht, ohne Spuren zu hinterlassen.”
    “Keiner von Ihnen beiden hat damals an dem Fall gearbeitet oder war wenigstens am Rande involviert?”, fragte Doc Martin und sah auf.
    Beide Männer schüttelten den Kopf.
    “Ich war zu der Zeit auch noch nicht hier. Ich hab damals noch im Broward County gearbeitet”, murmelte Doc Martin. “Hey, wenn ich drüber nachdenke, Jed, Sie müssen damals noch fast ein Kind gewesen sein.”
    “Achtzehn, und beim Militär”, sagte Jed.
    Dann machte Doc Martin sich an die Arbeit. Nachdem er auch den Rücken der Leiche inspiziert hatte, wurde sie gebadet und jede Faser möglichen Beweismaterials im Abfluss aufgefangen. Gerätschaften klirrten gegen den rostfreien Stahl des Autopsietisches. Das Untere von Sherris Fingernägeln wurde herausgekratzt, aber Jed war bereits sicher, dass man nichts finden würde. Als Nächstes kam das Skalpell, der Y-Einschnitt, die Entnahme von Organen und Körperflüssigkeiten für weitere Tests. Alle waren stumm. Jed ertappte sich dabei, über Sherris Träume zu spekulieren. Sie war nach Orlando gekommen, um einen Anfang zu machen. Damit sie etwas in ihren Lebenslauf schreiben konnte, für spätere Castings in Kalifornien oder New York, Hollywood oder am Broadway. Bei all diesen Vergnügungsparks in der Gegend hätte sie eine gute Chance gehabt, als Tänzerin oder Sängerin Arbeit zu finden.
    Wen hatte sie also getroffen? Was hatte sie getan, um all die glänzenden Aussichten zunichtezumachen, die das Leben für sie bereitzuhalten schien?
    “Nun, Doc?”, fragte Jerry leise. Jed musterte seinen alten Freund. Jerry hatte schon einige Jahre vor ihm bei der Polizei gearbeitet. Auch er hatte bereits reichlich Zeit in Autopsieräumen verbracht. Aber heute … Dieser Tod berührte sie besonders. Sie war noch so jung gewesen. Der Tod gehört zum Leben. Aber das Leben zu verlieren, wenn die Zukunftsträume gerade erst Gestalt annehmen, das war etwas besonders Ergreifendes.
    Doc Martin sah sie an und schüttelte traurig den Kopf. “Die Untersuchungen auf Giftstoffe werden eine Weile dauern, aber ich erwarte nicht, dass dabei etwas herauskommt. Das
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