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Die Séance

Die Séance

Titel: Die Séance
Autoren: Heather Graham
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gab.”
    “Muss heute ein Vermögen wert sein”, bemerkte Jerry.
    “Ja, schätze schon. Aber du weißt ja, wie diese Nachbarschaften da entstanden sind. Christina besitzt fast einen Morgen Land, mit einem riesigen abfallenden Rasen. Sieht fast aus, als stünde das Haus auf einem Hügel, aber rechts davon steht eine ganz moderne Ranch und links so ein Art-déco-Bungalow aus den 1930ern.”
    “Klingt cool”, kommentierte Jerry. “Besser als diese Plätzchenform-Häuser, die jetzt überall entstanden sind. Wie dem auch sei, wenn dir noch irgendwas einfällt, ruf mich an. Und schau mal auf dem Revier vorbei. Die Jungs werden sich freuen, dich wiederzusehen.”
    “Ja, die ziehen mich gerne wegen meiner Bücher auf.”
    “Was? Bist du jetzt zu ‘ner Memme geworden? Hältst du das etwa nicht mehr aus? Ich wette, ich sehe dich sowieso bald genug”, sagte Jerry zu ihm. “Ich kenn dich doch, du wirst da nicht locker lassen. Und das finde ich sogar lässig”, fügte er hinzu. “Wir haben den Bürgermeister und den Gouverneur im Nacken. Sogar die FBI-Typen haben Interesse an der Sache.”
    “Dann bin ich sicher, dass der Kerl geschnappt wird.”
    “So?”, sagte Jerry düster. “Wir hatten letztes Mal Detectives aus etwa sechs Counties und das FBI an dem Fall. Wie auch immer, bleib in Verbindung. Viel Spaß beim Schnäbeln mit den Reichen und Berühmten.”
    “Ich sagte doch, Christinas Familie war niemals reich”, sagte Jed lachend.
    “Wenn sie die Hütte verkaufen würde, wäre sie es zumindest jetzt.”
    “Sie wird nicht verkaufen”, sagte Jed schlicht. Aber woher wusste er das überhaupt? Christina war die Freundin seiner Kusine. Eigentlich kannte er sie gar nicht so besonders gut, obwohl er aus irgendeinem Grund das Gefühl hatte, dem wäre so. Er hatte sie gerade erst vor sechs Monaten bei der Beerdigung ihrer Großmutter wiedergesehen. Das schlaksige Mädchen von damals hatte sich in eine schöne Frau verwandelt. Groß und schlank, aber mit toller Figur. Majestätisch, und stoisch im Angesicht der Trauer. Sie hatte natürlich Schwarz getragen, ein Kleid mit einem von diesen Bleistiftröcken. Ihr Haar erschien im Kontrast zu dem Schwarz leuchtend rot, daran konnte Jed sich nur zu gut erinnern. Die Sonne hatte es in voller Länge erleuchtet, als es ihr auf den Rücken fiel, und der Effekt war wirklich aufsehenerregend gewesen.
    Ein typisches irisches Rot, wie es schien.
    Sie hatte bei der Trauerfeier nicht geweint, aber ihre riesigen blauen Augen waren von tieferen Gefühlen erfüllt gewesen, als irgendwelche Tränen jemals hätten vermitteln könnten. Sie hatte ihre Großmutter geliebt, die Letzte aus ihrer Familie, außer den beiden Cousins. Er kannte die beiden noch, obwohl sie nicht in seinem Alter waren. Dan und Michael hatten nacheinander den Schulabschluss gleich nach ihm gemacht, aber sie hatten unterschiedliche Interessen und hatten mit anderen Kumpels abgehangen. Er hatte bloß einen normalen Abschluss gemacht, während Michael und Daniel McDuff sich in die schönen Künste stürzten. Daniel kämpfte immer noch als Schauspieler, während Michael als freiberuflicher Produzent für mehrere der örtlichen Themenparks arbeitete und plante, eines Tages seine eigene Firma zu gründen.
    Jed wusste von Ana, dass Christina, obwohl sie einige Autostunden entfernt im Süden Floridas aufgewachsen war, von allen drei Enkeln ihrer Großmutter am nächsten gestanden hatte. Laut Ana hatten Christina und ihre Granma eine besonders innige Verbindung gehabt.
    Die Einladung für heute Abend hatte er zunächst abgelehnt. Er gehörte nie wirklich zu diesen Leuten. Aber seltsamerweise war es die Erinnerung an Christina auf der Beerdigung ihrer Großmutter, weswegen er seine Meinung änderte. Sie war nicht nur eine schöne, sondern auch interessante Frau geworden. Sie hatte sich eine Aura von Bildung und Intelligenz zugelegt, die er nur als äußerst anziehend bezeichnen konnte. Außerdem waren ihre Eltern erst fünf Jahre zuvor verstorben, und sie hatte auf ihn einen irgendwie verlorenen und erschöpften Eindruck gemacht, den er nur zu gut von sich selbst kannte.
    Er wünschte, er könnte für sie irgendwie alles leichter machen. Es war sehr einfach, nach so vielen Verlusten bitter zu werden. Ihm war das jedenfalls so gegangen, aber Christina wirkte auf ihn, als könne sie besser damit umgehen.
    Er war doch überrascht, wie sehr er sich auf die Party freute. Auch wenn Anas alte Freundin sich beachtlich gemausert
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