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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes
Autoren: Faye Kellerman
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ließ und seinen Bruder und seine Tochter ans Messer lieferte. Dann versuchte er seine Spur zu verwischen und holte einen Provinzcop aus L.A., damit der Informationen von der New Yorker Polizei besorgt. Als der Provinzcop zu nerven anfing, hat er versucht, ihn loszuwerden - bloß war der eben ein bisschen schlauer, als es ihm lieb sein konnte.«
    »Ich kann es drehen, wie ich will.« Decker lief der Schweiß von der Stirn; in seiner linken Seite tobte der Schmerz. »Sie lassen mich gehen, Chris?«
    »Ist das ein Fehler?« »Wahrscheinlich.«
    »Ich glaub nicht, Decker. Wenn Sie mich verfolgen, kommen Sie in Teufels Küche. Dann steht Ihr Wort gegen meins.«
    Decker gelang es zu lächeln. »Ich bin ein bisschen glaubwürdiger als Sie.«
    »Ach ja? Ich habe gute Anwälte, und die werden den Geschworenen Folgendes sagen: Wir waren einfach Partner, haben gemeinsam gehandelt und sind beide angeschossen worden.«
    Er deutete auf seinen Brustkorb.
    »Wenn ich dran bin, sind auch Sie dran. Hershfield braucht Ihnen bloß eine ganz einfache Frage zu stellen, Lieutenant: Wer hat wen um Hilfe gebeten?«
    Die Worte schmerzten Decker mehr als seine Schusswunden.
    »Und die Tatsache, dass Sie noch am Leben sind, erhöht meine Glaubwürdigkeit«, fuhr Donatti fort. »Denn jeder weiß:
    Wenn ich Ihren Tod gewollt hätte, dann wären Sie tot.« Sie schwiegen.
    »Außerdem... sehe ich viel besser aus als Sie.« Donatti lächelte charmant. »Hershfields Spezialität ist die Aussage unter Eid. Er braucht nur Frauen und ein paar Arbeiter in die Jury zu setzen, und Sie haben keine Chance auf eine Verurteilung meinerseits. Bestenfalls steht es eins zu eins. Bis dahin haben Sie nicht nur Ihr eigenes Leben ruiniert, sondern auch das der Familie Ihres Bruders, weil der ganze Scheiß rauskommt. So wie ich das sehe, würde ein solcher Prozess nur meinem Ruf nützen.«
    Einen Augenblick dachte Donatti daran, Decker zu verraten, dass dieselben Arschlöcher, die Shayndie umbrachten, auch seine Frau zu ermorden versucht hatten. Ohne ihn wäre der Lieutenant jetzt Witwer - aber er entschied sich dagegen. Es hätte Decker ein Motiv gegeben, ihn laufen zu lassen, und das wollte er nicht. Er wollte Decker leiden sehen, gedemütigt durch sein eigenes Handeln und sein Scheitern. schließlich hatte Decker ihn vor acht Jahren in Terrys Augen gedemütigt.
    Langsam ging er rückwärts, die Waffe immer noch auf Deckers Kopf gerichtet. »Ich drehe mich jetzt um. Alle Pistolen in ihrer Nähe sind leer. Sie können zu denen hinter sich rennen, aber dann müssen Sie sich beeilen, denn wenn Sie nicht treffen. sind Sie tot. Und dann nehme ich mir Ihre Familie vor - einen nach dem anderen. Wenn Sie Glück haben und treffen, denken Sie an Ihr Versprechen, und kümmern Sie sich um Terry und meinen Sohn. Ich liebe die Kleine wirklich.«
    Im Hintergrund waren Polizeisirenen zu hören.
    Jonathan hatte eine Telefonzelle gefunden.
    »Das ist wohl mein Abschiedslied«, meinte Donatti.
    Decker sah ihn weggehen und dachte an die Waffen. Er war v erletzt und konnte nicht laufen. Jeder Versuch, an eine Pistole zu kommen, würde Donatti mehr als genug Zeit geben, ihn zu töten.
    Doch wenn er nichts tat, erlaubte er diesem Scheusal, einfach zu verschwinden. Nicht bloß irgendeinem Mörder, sondern einem Mann, der den Schwager seines Bruders gnadenlos und so beiläufig ermordet hatte, als würde er sich die Nase putzen.
    Und dann nehme ich mir Ihre Familie vor - einen nach dem anderen.
    Und selbst wenn Decker eine Pistole gehabt hätte - war er überhaupt in der Lage, kaltblütig zu töten? Donatti so einfach in den Kopf zu schießen? Der Welt würde es dann besser gehen. Auch Terry und dem Kind - vor allem Terry und dem Kind. Konnte er ihn umbringen, ohne in Notwehr zu handeln?
    Wie machte dieser Psychopath das?
    Natürlich lag darin die Antwort: Donatti war ein Psychopath.
    Wenigstens hatte der Mistkerl ihm diese Entscheidung abgenommen. Decker wusste, dass er nicht den Helden spielen würde. Er schuldete seiner Familie, dass er am Leben blieb.
    Decker brüllte: »Das ist nicht fair, Chris! Sie wissen, dass ich das nicht riskieren kann.«
    Donatti grinste. »Die Hände sind die von Esau, aber die Stimme ist die von Jacob!«
    Was meinte er damit? »Die Sache ist noch nicht vorbei, Chris!«, rief Decker. »Wir sind noch nicht fertig!«
    Donatti hob den Daumen. »Sie können mich mal, Lieutenant.«
    Er drehte sich um und entfernte sich im Laufschritt.

36
    Die Geschichte ging so
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