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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes
Autoren: Faye Kellerman
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Schwere Atemzüge.
    »Caldwell?«, ein Moment verging. »Caldwell, bist du da?« Donatti und Decker sprachen es gleichzeitig stumm aus. »Merrin.« »Cald.«
    Das Knirschen verstummte. Donatti streckte sich, bis er den Polizeichef sah. »Er schaut sich die Leichen an.« Er wandte sich zu Decker. »Er hat Ihren Schwager.«
    »Was heißt das?«
    Donatti hielt sich die Pistole an die Schläfe. »Wenn Sie w ollen, leg ich ihn um.« Er lächelte. »Oder wollen Sie ihn auch w arnen?«
    Decker überlegte rasch. »Ich versuche, mit ihm zu reden, damit er aufgibt.« Er stand auf. »Sie bleiben hier, okay?« Chris zuckte gleichgültig die Achseln. »Geben Sie mir bloß Deckung.« Ein weiteres Achselzucken. »Was heißt das?«
    »Die Zeit läuft, Decker. Entweder Sie tun's oder ich.«
    Decker trat vor und zielte. »Hallo, Virgil.«
    Merrin fuhr herum. Mit der einen Hand drückte er einen Smith & Wesson Kaliber .32. an Chaims Schläfe, mit der anderen hielt er Lieber den Mund zu und dämpfte sein Jammern und Schluchzen. Decker blickte zu den Leichen der Teenager und wieder zu Merrin. »Tut mir Leid wegen der Jungs.«
    »Schon gut. Es gibt genug andere.« Er grinste abstoßend. »Ausgesprochen nett, dass Sie hier auftauchen. Das macht alles einfacher. «
    »Ich bin ziemlich müde«, sagte Decker. »Werfen Sie die Waffe weg.«
    »Sie machen wohl Witze. Ich wollte gerade dasselbe sagen.«
    »Merrin, meine Neunmillimeter zielt auf Ihre Brust. Ihre Waffe ist an Liebers Kopf, also bin ich im Vorteil.«
    »Wenn Sie schießen, erschieß ich ihn.«
    »Tun Sie das«, erwiderte Decker.
    Merrins Lächeln verschwand.
    »Lassen Sie die Pistole fallen, oder erschießen Sie ihn«, wiederholte Decker.
    »Sie bluffen.«
    »Versuchen Sie's.«
    Merrins Lippen verzogen sich zu einem triumphierenden Grinsen. »Wie war's, wenn Sie die Pistole fallen lassen, Lieutenant? Ich glaube, ich hab die besseren Karten.« Sein Blick war auf etwas hinter Deckers Kopf gerichtet.
    Niemand sagte ein Wort.
    »Ich wär mir da nicht so sicher, Virgil«, entgegnete Decker. »Donatti ist unberechenbar.«
    Donatti lachte. »Stimmt. Weil keiner weiß, auf wessen Seite ich bin.« Stille. »Vielleicht erschieß ich euch beide.« Keiner bewegte sich.
    »Ich stehe drei Meter hinter Ihnen, Decker«, sagte Donatti, »und im Moment zeigt meine Neunmillimeter genau auf Ihr Genick. Gehorchen Sie lieber dem Chef.«
    Langsam drehte Decker sich um.
    Chris schien die Wahrheit zu sagen, auch wenn die Pistole jetzt auf Deckers Kehle wies. Donatti zuckte die Achseln. »Ist nicht persönlich... na ja, vielleicht ein bisschen. Aber in der Hauptsache geht es ums Geschäft.«
    Decker drehte sich zu Merrin um, der boshaft grinste. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Donatti zu. Die Pistole zielte weiterhin auf ihn.
    »Wenn Sie es nicht tun, zähle ich bis fünf und erschieße Sie, Decker. Wenn Sie schlau sind und die Pistole langsam auf den Boden legen, können Sie mich vielleicht umstimmen.«
    Decker wog seine Chancen ab, zwei gegen einen - ein Cop und ein Scharfschütze. Wenn er sich duckte, würden sie sich vielleicht gegenseitig erschießen. Er lächelte innerlich, spürte aber, dass er zitterte. Schließlich bückte er sich und legte die Pistole auf den Boden. Dann richtete er sich auf. Er hatte Jonathan den Revolver mit einer Patrone gegeben. Wie sehr wünschte er sich, ihn noch zu haben.
    »Nehmen Sie die Hände hoch, damit ich sie sehen kann« , befahl Donatti.
    Decker gehorchte. »Kommt jetzt die Stelle, wo ich Sie umstimme?«
    »Nein, die Stelle, wo Sie die Klappe halten und zuhören. Schieben Sie die Walther zu mir rüber.«
    Decker tat wie geheißen.
    Statt sie aufzuheben, trat Donatti die Waffe mindestens zwanzig Meter hinter sich, außer Reichweite für alle. »Eine Knarre weniger, die in meine Richtung losgehen könnte. Jetzt sind Sie dran, Virgil. Stecken Sie die Pistole ins Halfter. Ich will keinen Mist.«
    »Soll ich den Jud nicht wegputzen?«
    »Warum? Sie haben ihn genau da, wo Sie ihn haben wollen. Der macht Männchen, wenn Sie pfeifen. Sie müssen lernen, Ihren Vorteil zu erkennen.«
    »Gut gesagt, Mr. Donatti, sehr gut.«
    »Und weil ich so großzügig bin, werden Sie mir ein bisschen was zukommen lassen, nicht?«
    »Auf jeden Fall, Sir.«
    »Darf ich was sagen, Chris?«
    »Nein, noch nicht. Und tun Sie bloß nicht so vertraulich.« Er schoss wenige Zentimeter vor Deckers Fuß in den Boden. Der Zement spritzte auf. Zu Merrin: »Hab ich nicht gesagt, Sie sollen die
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