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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3
Autoren: Terry Goodkind
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übergeben.«
    Sie drückte den Rücken durch. »Und doch hat er es getan. Er stand oben auf der Plattform vor der jubelnden Menge und gab den Befehl. Ich habe selbst mitangesehen, wie dieser widerwärtige Kerl dem Henker zugenickt hat.«
    Richard drehte sich verwirrt der Kopf. »Zedd? Ein dürrer, alter Mann mit langem, welligem weißem Haar, das in allen Richtungen absteht?«
    »Das ist er. Erster Zauberer Zeddicus Z’ul Zorander.«
    Zum ersten Mal keimte ein Fünkchen Hoffnung in ihm auf. Er wußte nicht alles über Zedd, aber er wußte, daß er zu ähnlichen Dingen in der Lage war. Sollte es möglich sein?
    Er packte sie an den Schultern. »Wo liegt sie begraben?«
    Fräulein Sanderholt führte ihn hinaus in die Abenddämmerung, in einen abgelegenen Innenhof, wo Konfessoren begraben wurden. Sie erklärte ihm, man habe Kahlans Leichnam auf einem Scheiterhaufen unter der Aufsicht der Ersten Zauberer verbrannt. Dann ließ sie ihn vor dem gewaltigen Grabstein über ihrer Asche allein.
    Richard strich mit den Fingern über die in grauen Granit gehauenen Buchstaben.
    KAHLAN AMNELL
    MUTTER KONFESSOR
    SIE LIEGT NICHT HIER
    SONDERN IN DEN HERZEN DERER DIE SIE LIEBEN.
    »Sie liegt nicht hier«, zitierte er vom Grabstein.
    War es möglicherweise eine Nachricht? War es möglich, daß sie noch lebte? War alles nur ein Trick von Zedd gewesen, um ihr das Leben zu retten? Warum hatte er das getan?
    Vielleicht … vielleicht, um zu verhindern, daß man sie verfolgte. Richard fiel vor dem Grabstein auf die Knie, in den Schnee. Sollte er es wagen zu hoffen, nur damit abermals seine Hoffnungen zunichte gemacht wurden?
    Er legte seine zitternden Hände aneinander und senkte den Kopf.
    »Ihr Guten Seelen, ich weiß, ich habe üble Dinge getan, aber ich habe immer versucht, es recht zu machen. Ich habe gekämpft, um den Menschen zu helfen und um eure Prinzipien von Ehrlichkeit und Gerechtigkeit hochzuhalten.
    Bitte, ihr Guten Seelen, helft mir.
    Ich habe euch noch nie ernsthaft um irgend etwas angefleht. Jedenfalls nicht auf diese Weise. Noch nie war mir etwas so ernst. Bitte, wenn ihr mir auch nie wieder helft, dann helft mir wenigstens dieses eine Mal.
    Bitte, ihr Guten Seelen, ich kann nicht weiterleben, wenn ich es nicht weiß. Ich habe alles aufgegeben, um dafür zu sorgen, daß Gerechtigkeit geschieht. Bitte, gewährt mir diesen einen Wunsch. Laßt mich wissen, ob sie noch lebt.«
    Mit gesenktem Kopf, während ihm die Tränen aus dem Gesicht tropften, sah er vor sich auf der Erde das Flackern eines Lichtes.
    Richard hob den Kopf. Eine leuchtende Seele stand hoch aufgerichtet über ihm.
    Er erstarrte, als er erkannte, wer es war.
    Zahllose Male war Kahlan bereits um den Garten herumgegangen. Ihr Zögern lag teils in der Angst begründet, daß ihre Befürchtungen bestätigt werden könnten. Schließlich kniete sie nieder und faltete ihre Hände auf einem Stein vor ihr. Sie senkte den Kopf.
    »Ihr Guten Seelen, ich weiß, ich bin dessen nicht würdig, aber bitte, gewährt mir einen Wunsch. Ich muß wissen, ob es Richard gut geht. Ob er mich noch immer liebt.«
    Sie schluckte das Brennen in ihrer Kehle hinunter. »Ich muß wissen, ob ich ihn jemals wiedersehen werde.
    Ich war respektlos, ich weiß, und ich habe auch keine Entschuldigung dafür, daß ich mich nicht als guter Mensch erwiesen habe. Dennoch, erfüllt mir diesen einen Wunsch, und ich werde alles tun, was die Guten Seelen von mir verlangen.
    Aber bitte, ihr Guten Seelen, ich muß wissen, ob ich Richard jemals wiedersehen werde.«
    Weinend ließ sie den Kopf hängen. Tränen rannen über ihr Gesicht und fielen in den Schnee. Vor ihr auf dem Boden tanzte ein flackerndes Licht.
    Kahlan hob den Kopf und blickte in das Gesicht der strahlenden Seele, die hoch aufgerichtet über ihr stand. Sie spürte die Wärme des ruhigen Lächelns – aus einem Gesicht, das sie kannte.
    Langsam, wie von selbst, kam Kahlan auf die Füße.
    »Bist du es … wirklich?«
    »Ja, Kahlan, ich bin es, Denna.«
    »Aber … du bist doch zum Hüter gefahren. Du hast das Mal auf dich genommen, mit dem Darken Rahl Richard gezeichnet hat. Du bist an Richards Stelle zum Hüter gefahren.«
    Das strahlende, friedvolle Lächeln erfüllte Kahlans Herz mit Freude.
    »Der Hüter hat sich vor meiner Tat geekelt. Er hat mich abgewiesen. Statt dessen ging ich dann zu denen, die du die Guten Seelen nennst.
    Ganz so, wie meine Tat mir meinen unverhofften Seelenfrieden brachte, habt ihr beide euch dank der vielen
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