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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3
Autoren: Terry Goodkind
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geschehen muß.«
    »Heute, morgen, nächstes Jahr. Was macht das schon? In zehn Jahren wird es noch das gleiche sein wie heute. Zauberer haben Konfessoren Jahrtausende lang benutzt. Warum sollte es bei mir anders sein? Ich kann es ebensogut hinter mich bringen, damit du endlich zufrieden bist.«
    Sein tränenfeuchter Blick ließ sie nicht los. »So ist das nicht, Kahlan. Es geht um die Hoffnung auf das Leben.«
    Sie spürte, wie ihr eine Träne über die Wange lief. Sie sah den Schmerz in seinen Augen, zeigte ihm aber deswegen keine Gnade.
    »Nenn es, wie du willst. Das ändert nichts daran, was es ist. Es ist Vergewaltigung. Meine Feinde haben es nicht geschafft, es brauchte meine Freunde, um es zu vollenden.«
    »Ich weiß das, meine Liebe. Wie gut ich das weiß.«
    Sie machte sich erneut auf den Weg die Treppe hinauf, doch seine Hand auf ihrem Arm hielt sie zurück.
    »Bitte, Kahlan, tust du mir noch einen Gefallen? Geh und mache zuerst einen kleinen Spaziergang, denke über alles nach und bitte die Seelen um Unterweisung. Bete zu den Guten Seelen, ersuche sie um Führung.«
    »Ich habe den Guten Seelen nichts zu sagen. Sie wollen es so, sie haben dich geschickt, damit du mir ›Führung‹ gibst.«
    Er strich ihr mit seiner dürren Hand über das kurzgeschorene Haar. »Dann tu es für Richard.«
    Sie stand da und starrte ihn an. Schließlich warf sie einen kurzen Blick durch das Fenster der Hintertür hinaus in den kleinen, erfrorenen Garten hinter dem Gasthaus. Draußen wurde er gerade dunkel.
    Kahlan kam von der Treppe herunter. »Für Richard.«

70. Kapitel
    Richard saß auf Kahlans Sitz und strich über ihre langen Locken. Er hatte sie aus seinem Hemd herausgezogen, da er sich nicht durch ihr Haar hindurch erstechen wollte. Er wußte nicht, wie lange er dort, verloren in Erinnerungen an sie, gesessen und ihr Haar befühlt hatte, doch er merkte, daß es draußen vor den Fenstern gerade dunkel zu werden begann.
    Richard legte das Haar sorgfältig über die Lehne des Sessels und nahm erneut das Messer zur Hand. Von seinen Seelenqualen wie betäubt, legte er die Spitze auf sein Herz. Seine Knöchel am Griff waren weiß.
    Es war an der Zeit.
    Endlich war es vorbei. Die Schmerzen hatten ein Ende.
    Er runzelte die Stirn. Was hatte Fräulein Sanderholt doch gleich gesagt?
    Kahlan hätte ihr von ihm erzählt? Er fragte sich, ob Kahlan ihr vielleicht noch etwas erzählt hatte. Vielleicht ein letztes Wort an ihn, bevor sie starb. Was konnte es schaden zu fragen? Sterben konnte er auch nachher noch.
    Richard zerrte Fräulein Sanderholt aus ihrer Küche in eine kleine, mit Vorräten vollgestellte Speisekammer. Er schloß die Tür.
    »Was habt Ihr nur getan, Richard?«
    »Ich habe Kahlans Mörder umgebracht.«
    »Ich kann nicht behaupten, daß ich deswegen traurig wäre. Diese Männer hatten im Rat nichts zu suchen. Kann ich Euch etwas zu essen holen?«
    »Nein, ich möchte nichts. Aber Ihr habt mir gesagt, Kahlan hätte Euch von mir erzählt. Stimmt das?«
    Sie sah nicht so aus, als wollte sie alte Erinnerungen heraufholen, schließlich jedoch atmete sie tief durch und nickte. »Sie kam zurück in ihr Zuhause, doch hier hatte sich alles verändert. Kelton hatte…«
    »Was hier passiert ist, interessiert mich nicht. Erzählt mir nur von Kahlan.«
    »Prinz Fyren wurde ermordet. Dann befand man sie fälschlicherweise wegen dieses und einer ganzen Liste anderer Verbrechen für schuldig, darunter auch Verrat. Der verantwortliche Zauberer verurteilte sie … zum Tode.«
    »Durch Enthaupten«, sagte Richard.
    Widerstrebend nickte sie. »Sie entkam mit Hilfe einiger ihrer Freunde, tötete dabei den Zauberer und versteckte sich. Aber es gelang ihr, mir eine Nachricht zu schicken, und ich habe sie besucht, mehrmals. Bei diesen Besuchen erzählte sie mir von all den Dingen, die sie durchgemacht hatte. Sie hat mir alles über Euch erzählt. Von nichts hat sie lieber gesprochen.«
    »Wieso ist sie nicht geflohen? Warum ist sie nicht fortgelaufen?«
    »Sie sagte, sie müsse auf einen Zauberer namens Zedd warten. Um Euch zu helfen.«
    Richard schloß die Augen, als ein Schmerz seine Brust zusammenschnürte. »Und man hat sie gefangengenommen, während sie wartete.«
    »Nein, nein.« Richard starrte auf die Maserung des Holzfußbodens, während sie fortfuhr. »Der Zauberer, auf den sie wartete, kam zurück. Er war es auch, der sie verraten hat.«
    Richard hob den Kopf. »Was? Zedd war hier? Zedd würde Kahlan niemals ihren Henkern
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