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Die schwarze Schwesternschaft - 8

Die schwarze Schwesternschaft - 8

Titel: Die schwarze Schwesternschaft - 8
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Magda. Bis jetzt hast du keine Andeutung gemacht, was es ist . Cholayna z ö gerte immer noch. Endlich erkl ä rte sie ziemlich steif: Magda, ich erinnere dich daran, dass du immer noch eine vereidigte Agentin des Nachrichtendienstes bist und den Geheimhaltungsvorschriften des Zivildienstes unterliegst .
Cholayna, ich weiß uberhaupt nicht, wovon du redest! Allm ä hlich wurde Magda argerlich. Was sollte dieser ganze Unfug? Sie hatte ihre Verpflichtung dem Nachrichtendienst gegen ü ber nie geleugnet, ausgenommen nur w ä hrend der schmerzlichen Identit ä tskrise in ihrem ersten halben Jahr unter den Entsagenden. Es hatte damals keine Br ü cken-Gesellschaft gegeben, die ihr den ü bergang erleichtert h ä tte. Sie war die Erste gewesen. Du weißt, ich habe darum gek ä mpft, dass du als nicht mehr aktive Agentin behalten, statt entlassen wurdest , stellte Cholayna mit Nachdruck fest. Einer der Grunds ä tze unserer Arbeit – ü brigens nicht nur auf Darkover, sondern auf allen Imperiumsplaneten
– ist: Geht einer unserer Leute ü ber die Mauer – lebt er unter den Eingeborenen, nimmt er eine eingeborene Frau und zeugt mit ihr Kinder –, dann ist die Faustregel, dass er dadurch zu einem besseren Agenten wird. Nat ü rlich ist in seiner Akte immer ein Fragezeichen bei von ihm getroffenen Entscheidungen der Art, die ihn m ö glicherweise in einen Konflikt mit seinen pers ö nlichen Interessen bringen. Das weißt du doch bestimmt.
Ich k ö nnte aus den Vorschriften seitenlang zitieren , erwiderte Magda trocken. Auf so etwas war ich vorbereitet. Es gilt auch f ü r mich, weil ich ein Kind habe, obwohl ich, so viel du weißt, nicht verheiratet bin. Richtig? Nun, du irrst dich.
Dann bist du verheiratet?
Nicht auf eine Weise, die das Terranische Gesetz anerkennen w ü rde. Aber ich habe mit Jaelle n’ha Melora den Eid der Freipartnerinnen geschworen. Nach darkovanischem Recht ist das eine Verbindung, die einer Ehe ä hnlich ist. Im Besonderen bedeutet sie, dass, sollte eine von uns sterben, die andere sowohl das Recht als auch die Pflicht hat, das Kind oder die Kinder der Verstorbenen aufzuziehen und als ihr Vormund zu wirken, genau wie es eine Ehefrau oder ein Ehemann tun w ü rde. Dieser Eid hat nach dem Gesetz Vorrang vor jedem Anspruch seitens der Kindesv ä ter. F ü r alle praktischen Zwecke ist die Situation also identisch mit einer Ehe. Ist das klar?
Cholaynas Stimme klang hart. Ich bin ü berzeugt, die Xenonanthropologen werden das faszinierend finden, und ich werde daf ü r sorgen, dass sie die Aufzeichnungen erhalten. Aber ich habe nicht nach Einzelheiten deines Privatlebens gefragt.
Ich habe dir keine Einzelheiten mitgeteilt. Magda war ebenso barsch, obwohl Cholayna zu den wenigen Menschen z ä hlte, denen sie, falls gefragt, solche Einzelheiten anvertraut h ä tte. Ich habe dich auf die rechtliche Situation hingewiesen. Also werden solche Standardannahmen ü ber Imperiumsagenten mit eingeborenen Frauen und Kindern auch f ü r mich gelten, und man rechnet damit, dass ich mich entsprechend verhalte.
Du ziehst falsche Schl ü sse, Magda. Ja, auf dem Papier stimmt das. In der Praxis – und die Information, die ich dir jetzt gebe, ist geheim – wird eine Frau, die ü ber die Mauer geht, was ä ußerst selten vorkommt, in der Regel auf der Stelle aus dem Nachrichtendienst entlassen. Es werden daf ü r zahlreiche Gr ü nde genannt, aber sie laufen im Kern alle auf dasselbe hinaus. Die offzielle Politik des Nachrichtendienstes geht davon aus, dass ein Mann sich trotz Frau und Kindern ein objektives Urteil bewahren kann, w ä hrend eine Frau – Magda, vergiss nicht, dass ich zitiere, das ist nicht meine eigene Meinung – sich gef ü hlsm ä ßig enger bindet. Angeblich kann ein Mann sich leichter von einer Frau l ö sen als umgekehrt, und die Kinder stehen der Frau, die sie geboren hat, n ä her als dem Mann, der sie gezeugt hat.
Magda fluchte. So etwas h ä tte ich mir denken k ö nnen. Soll ich dir sagen, was ich von dem Reish halte?
Das darkovanische Wort war eine kindische Unanst ä ndigkeit und bedeutete w ö rtlich Stallmist, aber Magdas Gesicht verzog sich vor echtem Zorn, als sie es aussprach.
Das ist unn ö tig. Was du davon h ä ltst und was ich davon halte, ist so ziemlich das Gleiche, aber was eine von uns beiden denkt, hat absolut nichts mit der Sache zu tun. Ich spreche von der offziellen Politik. Man erwartete von mir, dass ich schon dein erstes K ü ndigungsschreiben akzeptierte.
In diesen
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