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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]
Autoren: Michael Cadnum
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zu den Leuten draußen gesellte. Hunde zerrten an ihren Leinen. Die Spuren ihrer Pfoten und der Füße ihrer Hundeführer rissen den dünnen, fahlen Überzug aus Asche auf. Die Umrisse der Männer waren helle Farbtupfer, orangefarbene Nylonjacken und gelbe Hosen, inmitten der schwarz gewordenen Bäume.
    Einer der Männer sprach in ein Funkgerät. Ein anderer machte gerade Pause bei einer Tasse Kaffee, während er sich gegen eines der kleineren Fahrzeuge lehnte. Er straffte sich, als Speke vorbeikam, und wünschte ihm einen guten Morgen.
    Speke erwiderte seinen Gruß, dankbar für die Gesellschaft sachkundiger Leute. Das verbrannte Gras knisterte unter seinen Füßen.
    Mitunter bewegt sich ein brennender Leichnam noch, erläuterte einer der Männer. Die Hitze des Feuers treibt die Leiche dann in die eine oder die andere Richtung davon. Der Arm hierhin, den Schädel dorthin. Über den ganzen Platz verteilt. »Aber ich habe kaum einmal erlebt, daß ein Feuer sämtliche Knochen verschwinden läßt«, sagte der Mann, der noch jung war, voller Ernst. »In aller Regel bleibt irgend etwas zurück.«
    In der Asche zeigten sich Spuren von Regentropfen.
    Es bleibt immer irgend etwas zurück, erinnerte Speke sich.
    Er suchte mit ihnen zusammen. Ein oder zwei Büsche sandten noch immer dünne Rauchfäden in den Himmel. Die Männer waren höflich zu Speke und machten ihm stets bereitwillig Platz. »Machen Sie sich keine Gedanken«, sagte einer von ihnen, ein Deputy Sheriff in einem eng geschnittenen Hemd. »Wenn er hier ist, finden wir ihn auch.«
    Jeder Eichenstumpf, jedes Überbleibsel eines Salbeigebüschs rührte ihn an wie der Tod eines Menschen. Asquith, dachte Speke, du bist noch immer hier. Irgendwo. Du bist zu sehr voller Magie, als daß ein Feuer dir ein Ende setzen könnte, aber so voller Magie bist du nun auch wieder nicht, als daß du unsichtbar werden könntest.
    Er wünschte sich, sie würden Asquith lebend finden. Er wünschte sich, wie würden ihn tot finden. Er wünschte sich, sie würden eine Spur von seinem alten Freund finden, und er wünschte sich, sie würden nichts finden.
    Ein Flugzeug blinkte unter den tiefhängenden Wolken auf.
    Speke und die Männer beobachteten es angestrengt. Sein Herz pumpte hart in der Brust und nahm ihm fast den Atem. Das Flugzeug legte sich in die Kurve und beschrieb einen neuerlichen Kreis, einen sehr engen Kreis.
    »Der Pilot hat etwas entdeckt«, sagte einer der Männer.
    Die Flugbewegung wurde zu einer immer enger werdenden Spirale. Der Klang des Motors wurde heller. Wieder legte das Flugzeug sich so stark in die Kurve, daß es fast auf einer Tragfläche senkrecht stand.
    Asquith, keuchte Speke: Sie haben dich gefunden.
    Niemand bewegte sich. Das Flugzeug gewann wieder an Höhe, hob die Schnauze gen Himmel und beschrieb einen weiten Halbkreis in eine andere Richtung. Kurz darauf war es verschwunden.
    Die Leute aus der Suchmannschaft entspannten sich wieder.
    Einer von ihnen stieß einen Stein mit dem Stiefel zur Seite.
    Zwei Nächte später trat Speke vor den Spiegel und sah das Gesicht eines verwesenden Leichnams.
    Sein eigenes Gesicht war voller Blasen, zerfurcht, gerötet.
    Seine ganze Haut schmerzte. Jeder Schritt war eine Qual.
    Er kehrte ins Bett zurück, nicht ganz so zittrig, wie er befürchtet hatte, nahm drei Antihistaminika und warf sich in die Kissen.
    Überall hing der Geruch von frischer Farbe. Der durchdringende Geruch des Neuen heiterte ihn mehr unterbewußt auf. Er versicherte sich selbst, daß er noch immer Hoffnung in die Zukunft setzte. Er sagte sich, daß Sarah ihn weiterhin lieben werde, so wie er seine Liebe zu ihr entdeckt hatte.

    EPILOG
    Sie sogen die Sonne von Samos in sich auf und strolchten durch das Gewirr aus umgestürzten Marmorsäulen wie zwei Menschen, die eine Zivilisation entdecken, die nicht tot ist, sondern sich lediglich versteckt und in den tomatenroten Blüten des Mohns erzittert.
    Ganz unbewußt nahm er ihre Hand und hielt sie fest, wie ein Mann einen Schatz aus seinem Versteck in der Dunkelheit hervorholt, um sich zu vergewissern, daß er noch nicht gestohlen ist. Es war ein ganz simpler Akt, aber in der plötzlichen kühlen Dunkelheit einer Kapelle in einem Olivenhain oder auf einer sonnendurchglühten Dorfstraße faßte er gelegentlich nach ihrer Hand, als sei er gerade erst dabei, sie zu entdecken und als wolle er so wie in diesem Augenblick für immer bleiben.
    Eines Abends in Istanbul, vor ihnen die Türme von einem Dutzend
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