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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]
Autoren: Michael Cadnum
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Zerbrechlichkeit, der Umstand, daß es sehr leicht in Rauch aufgehen konnte, hatte es ihm nur um so erstrebenswerter gemacht. Vielleicht, dachte Speke, vielleicht schätzen wir das Paradies am meisten, das wir verlieren können.
    Als die Löschzüge ankamen, mußten sie sich einen Weg durch die Feuerlinie und den Rauch brechen.
    Der Lastwagen, in dem Brothers und Bell saßen, tauchte als erster auf, gefolgt von einem Strom von Löschfahrzeugen.
    Männer in orangefarbenen Schutzanzügen sprangen von den Fahrzeugen, und dann klapperten Leitern und anderes Gerät, und das alles in erstaunlichem Schweigen.

    Speke sprang halb, und halb fiel er der Leiter entgegen, die auf ihn zu fuhr. Es gab keine Zeit mehr, nur noch Hitze und Rauch. Die Männer arbeiteten und zogen eine breite Feuerschneise quer über den Rasen.
    »Das Haus!« rief Speke, oder vielleicht rief er es auch nicht wirklich. Vielleicht dachte er das Wort nur so verzweifelt, daß ein jeder hier ihn verstand. Rettet das Haus!
    Irgendwann am Nachmittag erschienen Flugzeuge, Silhouetten wie von Haien, die in das Feuer hineintauchten und sich ganzer gelborangener Wolken entledigten. Überall rannten Männer umher, die vom Löschpulver orange gefärbt waren.
    Speke kam zu der Überzeugung, daß das Haus verloren war.
    Es war logisch, fast schon gerecht. Er hatte in dieser Welt Böses getan, viel Böses. Dies wurde nun von ihm genommen, von den Flammen aus seinem Fleisch, seinem Geist gebrannt.
    Der Wind hörte nicht auf, Speke mit kleinen Schauern aus feiner Asche zu überfluten. Sie blieben in den Haaren auf seinen Armen hängen und vermengten sich mit seinem Schweiß. Von Zeit zu Zeit blendete ihn auch ein Aschepartikel. Die Männer schaufelten mit gebeugten Rücken Staub, umgeben von einem Regen aus glühender Asche. Speke rief ihnen ermunternde Worte zu. Seine Stimme war zu einem Krächzen geworden, und irgendwann stoppte Brothers ihn, der mit einer Stange so lang wie ein Mann aus solidem Eisen arbeitete.
    »Wir hatten da ein Problem«, sagte Brothers. Er wartete einen Augenblick, als müsse er erst die Silben zählen.
    Er blickte auf den Boden hinunter und trat ein Stückchen erloschene Asche vorsichtshalber noch einmal aus.

    »Jemand hat eine Kette am Tor angebracht«, sagte Brothers.
    »Wir mußten mit Gewalt durchbrechen und hätten dabei fast einen unserer Löschzüge eingebüßt.«
    Speke spie ein Stückchen Asche von den Lippen.
    »Das ist aber nicht das einzige Problem«, fuhr Brothers zögernd fort.
    Speke wartete.
    »Ich glaube«, sagte Brothers und senkte die Stimme, »wir haben da eine Leiche.« Er deutete mit dem Kopf in die Richtung des Außenbüros. Dann blickte er Speke wieder mit einem besorgten und neugierigen Ausdruck auf dem Gesicht an. Brothers konnte nicht hinzusetzen: Sag mir, daß ich mich irre. Sein Blick sagte: Sag mir, es ist nicht wahr. »Wird jemand vermißt?«
    Speke nahm einen Pickel vom Rasen auf und antwortete mit einem, wie er hoffte, männlichen, Nicken. Es war klar, was er meinte: Wir reden später darüber.
    »Da liegt eine Leiche«, sagte Brothers. »Man kann – man kann sie durch den Rauch hindurch riechen.«
    Das wird irgendein Tier sein, hätte Speke am liebsten geantwortet, weiter nichts als ein Trick.
    Brothers trat vor ihn hin und fragte: »Wo ist Maria?« Speke versuchte zu reden, schaffte es nicht und versuchte es wieder.
    Aber etwas in Brothers Haltung oder auch in Spekes Blick unterband jede weitere Unterhaltung. Brothers eilte davon, um weiter mit seiner Stange zu arbeiten und die brennenden Büsche auseinanderzureißen.
    Vielleicht war es nur Einbildung, aber etliche der Männer schienen Funkgeräte mit sich zu führen. Einige von ihnen unterbrachen jedenfalls ihre Arbeit und blickten in Richtung des Außenbüros.
    Speke ertrug es. Er kämpfte noch immer. Er würde nicht aufgeben. Aber das Vertrauen in die eigene Kraft begann zu schwinden. Es gab keine Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Es war Nachmittag, aber bereits dunkel. Der Motor eines weiteren Löschflugzeuges ertönte über ihm. Die Dunkelheit schloß sie alle ein.
    Sarah stand auf dem Giebel und ließ Wasser über das Dach laufen.
    Das Außenbüro war total niedergebrannt, und nur das Fachwerkgerippe war noch wie ein in Flammen getauchtes Skelett zu sehen. Aber das Feuer im Gebäude schien sich aus dem Inneren zu nähren. Das Dach fing Feuer, und das brennende Gebälk stürzte nach innen. Das Feuer beendete seine Arbeit schnell, und doch erstarb es
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