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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]
Autoren: Michael Cadnum
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hechtete hinterher und wäre fast vom Dach gerollt. Und bekam es zu fassen.
    »Dreh das Wasser an!« rief er Sarah zu, die nicht davongelaufen war, aber seine Stimme wurde vom Wind verweht.
    Der Schlauch prustete und drehte sich hin und her. Dann folgte ein Gurgeln, aber es kam kein Wasser. Der Himmel wurde immer schmutziger. Asche senkte sich nieder.
    Ein großer Vorhang wie feine dunkle Seide erstreckte sich über den Himmel. Er dehnte sich über Spekes Kopf hinweg bis weit nach Norden aus. Die Sonne zog sich zu einem kleinen roten Ball zusammen.
    Asche regnete auf das Dach, feiner weißer Staub, der sich auf die Haare an seinen Armen legte. Auch seine Füße wurden mehr und mehr mit Asche zugeweht. Ein Stück Flugasche traf ihn am Auge, so daß er sekundenlang nichts sehen konnte.
    »Aus dem Schlauch kommt kein Wasser!« schrie er.
    Sarahs Stimme erwiderte etwas, das er aber nicht verstehen konnte. »Kein Wasser!« rief er.
    Ein langes goldenes Band arbeitete sich den Hügel im Westen hinter Sarahs Blockhaus herauf und hinterließ totale Schwärze, aus der weißer Rauch aufstieg. Wind verfing sich in den Bäumen, als atmeten die Pflanzen in langen, tiefen Zügen.
    Wind kam auf. Er trieb die Feuer näher zusammen.
    »Wasser!« schrie er, aber der Wind verwehte seine Stimme.
    Es war da, weit im Innern der Liegenschaft, ein geheimer See, ein Ort der Kühle unter der Hitze. Er formte noch einmal dieses Wort, nur wegen seines Klangs, seiner Magie: Wasser.
    Der Schlauch bäumte sich auf, und dann gab er einen Schwall warmen Wassers von sich, der sofort kühl wurde. Gutes Quellwasser, sagte Speke zu sich. Natürlich würde Sarah wissen, wie man Wasser vom Land her bekommt – das war genau die Art eines Wunders, die sie schon lange beherrschte.
    Wasser aus dem Innern der Welt. Er wollte mit ihm reden, ihm etwas zurufen, es solle kommen und ihm helfen, Wassergott, lange ignorierter. Jetzt brauchten sie ihn.
    Bestimmt hatte Bell inzwischen bereits einen Feuerlöschzug alarmiert. Bestimmt war längst Hilfe unterwegs.
    Sarah stieg die Leiter hoch aufs Dach. Er versuchte, sie mit Armbewegungen zu verscheuchen. »Lauf!« rief er. »Bleib nicht hier!« Das Haus wird bald eingeschlossen sein, und was willst du dann tun? Rette dich selbst, solange du noch die Möglichkeit dazu hast.
    Aber das sagte er nicht mehr. Ein Geräusch ließ ihn verstummen, bevor er die Worte noch hatte formen können. Es gab eine Explosion an einem Baum, eine blaue Stichflamme.
    Sie beobachteten beide, wie das Feuer auf einen anderen Eukalyptusbaum übersprang und ihn einschloß. Das geschah mit erstaunlicher Schnelligkeit. Der ganze Baum war eine einzige Feuerspirale. Und dann erfolgte ein Knall wie ein Gewehrschuß, als das Herz des Baums auseinanderflog.
    Genauso werde ich auch sterben, dachte er. Im Kampf um mein Haus. Er würde gut kämpfen. Wenn nur Sarah laufen wollte, solange es noch eine Chance dazu gab.

    Sarah verschränkte die Arme und schaute in den Wind, der das Feuer vor sich her trieb. Wenn es Hamilton Speke beschieden war, auf diese Weise zu sterben, dann wollte sie mit ihm gehen. Sie war sich selbst viel zu lange eine Fremde gewesen.
    Das Feuer umrundete das Haus und fing an, sie beide einzuschließen.

    42
    Er hatte keine Zeit, schalt er sich selbst voller Ironie, hier herumzuliegen, in den Himmel hinaufzustarren und darüber nachzudenken, wie schwer verletzt er wohl sein mochte.
    Bell zog sich in die Höhe. Er tat einen Schritt, und dann noch einen. Der Knöchel war nicht schwer verstaucht, und seine Rippen waren womöglich auch nicht gebrochen, auch wenn sie so schmerzten.
    Er humpelte zur Straßenmitte. Die Oberfläche der beiden Fahrbahnen reflektierte das Sonnenlicht. Der Asphalt absorbierte sehr viel Licht, aber er gab so viel Hitze ab, daß die doppelte gelbe Trennlinie schon in wenigen Metern Entfernung von ihm auf wundersame Weise zu schwanken schien.
    Irgendwann mußte doch einmal zufällig ein Auto hier vorbeikommen. Bell begann zu laufen. Die ersten Schritte waren schrecklich, aber dann fand er seinen Rhythmus. Bald würde ein Auto vorbeikommen, sagte er sich selbst. Er konnte jetzt den Rauch mit jedem Atemzug schmecken. Sie würden in den Flammen umkommen.
    Das wundersame Schwanken vor ihm sah nach allem anderen als nach Wasser aus. Es sah eher aus wie Möwen aus Aluminiumfolie oder Flammen aus schimmerndem Eis. Er hatte, das wurde ihm so recht erst jetzt bewußt, keinen bestimmten Plan. Er hatte keine Ahnung, in welcher
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