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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]
Autoren: Michael Cadnum
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nicht. Ihre Leiber waren Feuerhöhlen – er versuchte, diesen Gedanken loszuwerden, aber er konnte seinem Wissen nicht entkommen.
    Wohin Hamilton auch blickte, kämpften die Männer gegen die Flammen, aber der Wind wehte heftig.
    Speke legte die Leiter an. Er befleißigte sich seiner energischsten Stimme, der Stimme, die ihm noch immer bei Männern, Frauen und Tieren Respekt verschafft hatte. »Du mußt jetzt gehen, Sarah. Ich schicke dich weg.« Seine Stimme war stark, aber er wollte sie doch eigentlich bitten: Bitte! Bitte geh!
    Ihre Augen leuchteten, und sie erwiderte nichts.
    Seine Stimme zitterte. »Ich will dich nicht auch noch verlieren. Das lasse ich einfach nicht zu.«
    »Ich werde hierbleiben.« Ihre Stimme klang scharf, endgültig, wie ein Draht aus Gold.
    »Wenn ich dich verliere… ich könnte es nicht ertragen.«
    Sie warf den Schlauch beiseite, und das hin und her schwingende Ende versprühte Wasser in alle Richtungen. Sie hielt ihn umschlungen und küßte ihn dann, als sei es zum letztenmal in diesem Leben.

    Er ließ ihre Haare seine Lippen streicheln. Er flüsterte ihren Namen wie ein Wort, an das zu erinnern er sich seit Jahren bemüht hatte. Sarah, dachte er – nach all dieser Zeit.
    »Ich glaube, wir können das Haus nicht retten«, sagte er nach einer Weile. »Was willst du, das wir aus dem Innern noch zu retten versuchen sollen.«
    Sie berührte sein Gesicht. Ihre Hand wirkte bleich auf dem Schmutz seines Gesichts, und ihre Berührung war fremdartig, fest und beruhigend. Eine solche Berührung hatte er noch nie gespürt, eine Berührung wie von einer Hand aus einer anderen Welt.
    Manuskripte, wollte sie sagen. Alle deine Manuskripte. Die Kunstgegenstände.
    Alles. Rette alles.
    »Es ist Zeit«, sagte er unter Tränen, und sie hätte nicht zu sagen gewußt, ob es Tränen der Trauer waren oder ob diese Tränen nur unter dem Eindruck des Rauchs in seine Augen getreten waren. »Ich werde alles holen. Alles, was du willst.
    Sag mir nur, was es ist, und ich werde hineingehen und es holen.«
    Sie konnte noch immer nichts erwidern.
    »Sag mir, was du von dort drinnen haben möchtest, Sarah!«
    »Das Haus ist doch gerettet«, sagte sie.
    »Nein«, stöhnte er. Er sah ihr forschend ins Gesicht und fuhr fort: »Das glaube ich nicht länger mehr. Das wäre stupider Optimismus, Sarah. Das Haus wird untergehen, und wenn es erst angefangen hat zu brennen, wird es nicht mehr lange dauern. Denk an alle die Kunstgegenstände. Denk an…« Ihm fehlten die Worte. Er gestikulierte wild. »Denk…«
    Aber er beherrschte sich. Er hatte sie. Das war alles, was er wollte und was er retten konnte. Der Rest seines Lebens war dahin, aus und vorbei.

    Sarah verstand. Das Haus sollte gerettet werden. Aber sie wußte auch, daß es im Grunde genommen nicht viel ausmachte, wenn das Haus verlorenging. Ham war alles, was zählte.
    »Es gibt eines, das du retten könntest«, sagte sie. »Nicht daß ich etwa die Hoffnung aufgegeben hätte…«
    Er war begierig, zu hören. Er schüttelte und rüttelte sie.
    »Was? Sag es mir!«
    »Es ist ein Symbol.«
    Er lehnte sich vor, ganz Ohr.
    »Geh hinein«, sagte sie, »und benutze das weiße Netz neben dem Aquarium.«
    Er brauchte nicht mehr zu sagen: ja? »Nimm eine der größeren Schüsseln aus dem Regal.«
    Er blinzelte durch den Rauch hindurch.
    »Rette den Piranha.«
    Speke betrachtete sie einen Augenblick lang aufmerksam, dann lachte er. Er lachte so laut, daß einer der Männer auf dem Rasen seinen Helm in den Nacken schob, um ihn ansehen zu können.
    Kurz darauf zogen wieder Schatten auf, und die Sonne des Spätnachmittags ließ die Schatten lang werden. Die Erde war eine schwarze Matte, und weiße Ströme ergossen sich aus allen Richtungen.
    Lange vor Sonnenuntergang kamen Männer vom Büro des Sheriffs, und Männer vom Gerichtsmedizinischen Institut versammelten sich um den dunklen Platz, der einmal das Außenbüro gewesen war.
    Spekes Augen brannten, seine Kontaktlinsen waren voller Ruß. Es war noch Zeit, fünfzehn Minuten schätzte er, bevor das Haus selbst Feuer fangen würde.

    Es war noch Zeit, ins Haus hineinzugehen und es noch einmal zu sehen, es einmal mehr zu bewohnen, und sei es auch nur kurz.

    44
    Die schwarze Katze hatte in Spekes Augen nicht unbedingt einer Katze geähnelt. Asquith hatte darauf bestanden, sie stelle eine Katze dar, und deswegen waren sie auch überein gekommen, eine solche darin zu sehen. Sie konnte authentisch gewesen sein oder auch nicht. Aber
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