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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]
Autoren: Michael Cadnum
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da sie als Souvenir das Ergebnis harter Arbeit gewesen war, war sie auf jeden Fall etwas, das, wenigstens für sie beide, einen gewissen Wert hatte. Autoritäten, die er Jahre später nach dem Wert dieser Entdeckung befragt hatte, waren sich nicht schlüssig gewesen.
    Der Götterhimmel der Maya war komplex gewesen. Der schwarze Jaguar könnte ein präkolumbianischer Schatz gewesen sein oder auch etwas ganz anderes, eine Fälschung oder eine neuere Schnitzarbeit, die verlorengegangen oder als wertlos fortgeworfen worden war.
    Die Hitze des Dschungels war drückend gewesen. Drückend und ohne Ende, ein permanenter Fluß von Hitze den ganzen Tag lang. Wenn die Nacht hereinbrach, wurde die Hitze ein klein wenig erträglicher. Die Luft war von Feuchtigkeit und Tod gesättigt wie etwas, das bestimmt war, überhaupt nicht zur Kenntnis genommen zu werden. Die Kokospalmen waren von Unkräutern überwuchert und mit abgefallenen Palmwedeln bedeckt. Der Sand war so weiß wie Zucker gewesen, die Fische im klaren Wasser deutlich zu erkennen. Indianer schliefen am Strand in unmittelbarer Nachbarschaft halb fertiggestellter Hotels.
    Die Tage hatten ihre Schwere und die Nächte eine eher noch stärkere Präsenz, einen Geruch wie den Gestank von verrottendem Käse und den scharfen, fast durchdringenden Gestank von verbranntem Müll aus der Stadt. Die Single aus dem Album ›First Cut‹, die damals schon unter den Top Ten rangierte, bezahlte alles, und sie hätten noch monatelang oder auch Jahre so herumlungern und die Schecks der Produktionsfirma in Pesos umtauschen können.
    Aber sie hatten diesen einen Moment, diesen Augenblick der Zuneigung und der Zurückweisung. Spekes Zurückweisung von Asquiths Annäherung führte dazu, daß die Katze hoch über Timothys Kopf schwebte, während beide total betrunken gewesen waren.
    Asquith hatte die Katze hochgehalten, und sie glitzerte im Sonnenlicht. Und er warf sie herunter, mit voller Kraft, genau gegen einen Korallenfelsen. Sie hätte nicht zerspringen dürfen.
    Korallen sind weich, und die Formen der Katze waren rund und bogig.
    Sie zerbrach seltsamerweise völlig geräuschlos. Ihre Teile rollten über den Boden, kamen zur Ruhe, und ein jedes war nicht größer als ein menschlicher Zahn.
    Asquith war auf die Knie niedergesunken und verfiel in eine Katatonie, eine Trance, die mehr als eine Stunde lang anhielt, während derer sich das Morgenrot zum vollen Tageslicht entwickelte. Sie hatten nie darüber diskutiert. Speke kehrte die schwarzen Glasscherben zusammen und ging damit bis zur Landstraße, wo er sie in einen Graben schüttete, während ihm von der Fahrbahn her weiße Kühe zuschauten.
    Manchmal hatte er schon geglaubt, Asquith habe das alles vergessen, begraben in der Trunkenheit, es einfach aus seinem Kopf gespült. Aber zu anderen Zeiten hätte er wetten mögen, daß Asquith sich bereits vom Leben und dem, was man die Erfüllung seines Versprechens hätte nennen können, verabschiedet hatte. Als Kunstwerk hätte es von Wert sein können oder auch nicht. Die zerbrochene Katze hatte in jedem Fall das Ende ihrer Freundschaft bedeutet, und sie hatte für sie beide das Ende ihrer Jugend signalisiert.
    Jetzt saß Speke in seinem Büro an seinem Schreibtisch, und Holub saß in seinem mondlichthellen Anzug vor ihm.
    Inzwischen hatte sich auch auf einer Schulter seines Anzugs ein leichter Schimmer von Asche niedergelassen, der aber auch von der Berührung mit einer Zigarette herrühren hätte können.
    Holub ließ ein kleines Lächeln sehen und mit ihm ein winziges Aufblitzen seines braunen Zahns.
    Genauso hatten sie von tausend Jahren schon einmal anläßlich von Holubs erstem Besuch hier gesessen. Einige Herzschläge lang schloß Speke die Augen. Ich hätte diesem Mann zuhören sollen. Ich hätte die Wahrheit über Asquith glauben sollen.
    »Miss Warren hat mir bereits alles erzählt«, begann Holub.
    Speke fühlte sich nicht in der Form für ein verbales Schachspiel. »Ich habe ihn umgebracht.«
    »Sie hat mir genau erzählt, was passiert ist.«
    »Ich habe ihn erwürgt.«
    »Nachdem er Ihre Frau umgebracht hat.«
    »Es ist alles meine Schuld.«
    Holub zögerte. »Möchten Sie nicht vielleicht einen Drink nehmen oder so etwas, Mr. Speke? Ich kann nachempfinden, wie ausgelaugt Sie sich fühlen.«
    Warum so viel Entgegenkommen? Speke sah Holub an. »Mir geht es gut.« Es klang wie eine Lüge.
    Holub dachte über diese Worte nach. Er nahm jedes einzelne sorgfältig zur Kenntnis. »Wie kam
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