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Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin

Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin

Titel: Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin
Autoren: Madeline Moore
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Entscheidung. Draußen in der realen Welt gab es Männer. Junge, energiegeladene Männer, die vor Leidenschaft geradezu kochten. In all den Jahren hatte Roger anscheinend herumgehurt, während sie ihm immer treu geblieben war, außer in ihrer lebhaften Fantasie. Jetzt aber nahm sie den Verlobungsring und den Ehering ab. Mit den beiden Ringen legte sie auch alle Fesseln und Beschränkungen ab, die ihre Ehe ihr aufgezwungen hatte.
    Amanda hatte eine Menge aufzuholen, nur um für einen gewissen Gleichstand zu sorgen. Am besten fing sie sofort damit an.
    Zuerst grub sie ein Loch unter Rogers Lieblingsapfelbaum und kippte seine Asche in das Loch. Das war das Ende von ihm. Als Nächstes zog sie einen schwarzen Hosenanzug an, in dem sie sehr geschäftsmäßig wirkte, und brachte den Scheck über eine Million Dollar zur Bank.
    Der Filialleiter Mr Sorensen drückte ihr seine aufrichtige Anteilnahme aus, doch sie merkte schnell, dass er sich viel mehr über die Höhe der Einzahlung freute. »Schön, dass Sie jetzt wieder im Plus sind, nicht wahr, Mrs Garland? Auch wenn die Umstände ...« Er verstummte.
    »Wie, ich bin wieder im Plus? War das Konto im Minus?«
    »Nun, das Konto Ihres Gatten war ... überzogen.«
    »Wofür um alles in der Welt brauchte Roger denn einen Dispokredit?«, fragte sie. Insgeheim überlegte sie, wie großzügig ihr Mann wohl seinen Gespielinnen gegenüber gewesen war.
    »Ich bin nicht sicher«, fuhr Sorensen fort. »Aber Mr Garland hat in den letzten achtzehn Monaten nicht einen einzigen Gehaltsscheck eingelöst. Sie haben von seinem Dispokredit gelebt.«
    Verflucht, wie viele Geheimnisse hatte Roger denn noch vor ihr gehabt? Amanda beendete das Gespräch und machte sich auf den Weg zum Büro von Forsythe Footwear, das im zehnten Stock des Rackstaff Buildings lag. Sie hatte ja Rogers Schlüssel! Sie hatte seine Anteile geerbt, weshalb ihr mehr als die Hälfte des Unternehmens gehörte. Die Schlüssel und die Anteile verliehen ihr Macht . Sie hatte noch nie Macht besessen, außer der Kraft der Liebe, von der sie geglaubt habe, sie besitze diese Macht über Roger.
    Amanda marschierte auf die hübsche kleine Rezeptionistin mit knallpinken Haaren zu und blickte herausfordernd in die blassgrünen Augen. »Ich will den Hauptbuchhalter sprechen. Sofort«, verlangte Amanda. Sie hatte das Gefühl, von ihren Fingerspitzen stiegen kleine Funken auf, so geladen war sie.
    »Sie meinen den Leiter der Finanzabteilung, Mr Eggerdon? Wen darf ich ihm melden?«
    »Ihren Chef, Ms Amanda Garland. Die Witwe des kürzlich verstorbenen Roger Garland, wenn ich bitten darf.«
    Es war höchst befriedigend zu sehen, wie das Gesicht des Mädchens so rosig wurde, dass die Farbe zu ihrer Haarfarbe passte. Sie wählte mit zitternden Fingern die Durchwahl des Finanzvorstands.
    Eine Stunde später war Amanda besänftigt, sorgte sich aber noch immer. Mr Eggerdon war ein höflicher, eulenhafter kleiner Mann, der sich sichtlich gefreut hatte, dass Amanda die schleifenden Zügel von Forsythe Footwear in die Hände nehmen wollte. Es sah so aus, als habe das Unternehmen schon seit Jahren Verluste eingefahren. Roger hatte nicht nur in den letzten achtzehn Monaten kein eigenes Gehalt ausgezahlt, sondern im Gegenteil noch Geld hineingepumpt. Nein, Eggerdon hatte keine Ahnung, wo das Geld hergekommen war. Jetzt ging es dem Unternehmen dank der fünf Millionen, die das Unternehmen nach Rogers Tod erhalten hatte, deutlich besser, und es konnte sich vielleicht zwei oder sogar drei Jahre weiter über Wasser halten. Eine Pleite war aber unausweichlich, wenn kein Wunder geschah.
    Eggerdon bot sich an, die Gehälter, die das Unternehmen Roger schuldete, zu berechnen und Amanda einen Scheck auszustellen. Das lehnte sie entschieden ab. Auf keinen Fall wollte sie das Unternehmen, dem ihr Mann sein ganzes Leben untergeordnet hatte, in den Ruin gehen sehen! Armer Roger – ach, dieser Mistkerl! Es war beunruhigend, aber in der einen Minute trauerte Amanda ehrlich um diesen Mann, nur um ihn im nächsten Moment abgrundtief zu hassen. Es gab nur ein Heilmittel, das sie sich vorstellen konnte: Sie brauchte einen anderen Mann, besser zwei oder drei. Sie wollte heißen Sex haben, so oft wie möglich. So oft es eben nötig war, um wieder zur Vernunft zu kommen.

3
    Abgesehen von dem schwarzen Hosenanzug und den zwei alten Jeans, die sie bei der Gartenarbeit trug, konnte man Amandas Garderobe in zwei Kategorien einteilen. Sie hatte Klamotten, die sie trug, wenn
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