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Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin

Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin

Titel: Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin
Autoren: Madeline Moore
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sie zu Hause blieb, in einer Bandbreite von hübsch und niedlich bis zu richtig heißen, erotischen Sachen. Und es gab die »formelle« Kleidung: Abendkleider und Kleider, wenn sie Gastgeberin war oder irgendwo eingeladen wurde, für Cocktailpartys und wenn sie zum Tanzen oder ins Theater ging. Für ihre neue Karriere als dynamische Geschäftsfrau taugte nichts von den Sachen, die in ihrem Schrank hingen. Glücklicherweise blieben ihr noch über 900.000 $, nachdem sie den Dispokredit ausgeglichen hatte.
    Also ging Amanda shoppen.
    Bei Chez Chic wurde eine neue Kollektion gezeigt, die Dernier Cri hieß, der letzte Schrei. Amanda verliebte sich auf der Stelle in die tollen Röcke und Hosen, die mit einem hohen Bund daherkamen, der knapp unterhalb ihres Busens abschloss. Die Röcke gab es in zwei Längen: einmal bis knapp übers Knie, einmal bis zum Knöchel. Die Jacken waren kastenförmig geschnitten und hatten schmale Ärmel, fast ein bisschen wie die Kostümjacken von Chanel, allerdings kürzer, denn sie reichten geradeso zum Bund der Röcke. Alternativ gab es noch Boleros, die so winzig waren, dass sie kaum mehr als die Schultern bedeckten. Alles war sehr eng geschnitten. Die Stoffe waren entweder aus Stretch und asymmetrisch geschnitten oder figurbetont und aus Seidenjersey. Der Schnitt der Hosen war sehr schmal. Die unteren Säume der Röcke waren ziemlich eng. Es wäre unmöglich gewesen, darin zu laufen, wenn es nicht die Seitenschlitze gegeben hätte, die man bei Bedarf ein bisschen den eigenen Bedürfnissen anpassen konnte, denn sie waren mit Klettverschlüssen, Druckknöpfen oder unsichtbaren Reißverschlüssen jederzeit nach oben erweiterbar.
    Amanda gefiel der Gedanke, dass sie jederzeit entscheiden konnte, wie viel nackte Haut sie zeigen wollte. Sie konnte nach Belieben ihre Nacktheit variieren. Da ihre Ausgabe keine Extravaganz, sondern eine Investition in ihre Zukunft war, leistete sie sich ein Dutzend Outfits. Die meisten waren schlicht schwarz, aber einige hatten auch Nadelstreifen, und eines war taubengrau und hatte blassrosa Streifen.
    Als Nächstes ging sie zu Coquette, weil sie dort Wäsche und Strümpfe kaufen wollte. Die Strümpfe, die daheim in ihrem Schrank lagen, waren fast alle schwarz, weil Roger schwarze Strümpfe am liebsten mochte. Aber zu den meisten, ziemlich strengen Outfits passten keine schwarzen Strümpfe. Deshalb entschied sie sich für drei Paar halterlose Strümpfe von Dim in Hautfarben und sechs weitere in metallischem Graublau. Amanda fand ein paar Rollkragenpullover aus Seide und aus gestricktem Jersey, von denen sie auch jeweils ein halbes Dutzend in den verschiedenen Farben erstand. Zu den neuen Anzügen brauchte sie auch Blusen, weshalb sie ein paar weiße in Popelin kaufte und drei weitere in steifem Leinen. Dann aber gab sie ihren Widerstand gegen alles Schwarze auf, und außer einer weißen Chiffonbluse nahm sie auch eine schwarze Bluse und einen schwarzen Rollkragenpullover, der allerdings aus durchsichtigem Netzstoff war, mit. Den konnte sie zwar unmöglich im Büro tragen, aber in diesem Moment konnte sie einfach nicht widerstehen. Genauso wenig könnte ihr ein Mann widerstehen, wenn sie diesen Pullover trug.
    Roger hätte dieses Oberteil geliebt. Er hatte eine Vorliebe für Kleidungsstücke, bei denen man mehr sah, als verhüllt wurde, und dieser schwarze Rollkragenpulli enthüllte mehr, als er verbarg. Und die Chiffonblusen erst ... sie waren so durchsichtig wie der Rauch eines Kartoffelfeuers im Herbst.
    Verflucht soll er sein! Jetzt sollte ein anderer Mann all diese Vorzüge geboten bekommen, sobald sie einen passenden Kandidaten fand. »Ein paar andere Männer« und »passende Kandidaten« korrigierte sie sich stumm.
    Da die Shoppingtherapie ihr gerade so gut tat, kaufte sie auch noch drei Kleider, für die sie nun wirklich keine schlüssige Erklärung hatte, außer der, dass alle Kleider einfach hinreißend aussahen. Ihre letzten Einkäufe waren eine Aktentasche von Gucci, ein Füllfederhalter von Montblanc und ein makellos schöner Block mit leinengeprägtem Papier.
    Am kommenden Montag zog sich Amanda zum ersten Mal in ihrem Leben wie eine Geschäftsfrau an. Sie entschied sich für einen langen schwarzen Rock, bei dem sie den Schlitz auf Kniehöhe einstellte, eine weiße Leinenbluse und eine schwarze Kostümjacke. Um neun Uhr morgens eilte sie mit wiegender Hüfte auf den Rezeptionstresen von Forsythe Footwear zu. Sie trug eine hochnäsige Miene zur Schau,
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