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Die Schrift an der Wand

Die Schrift an der Wand

Titel: Die Schrift an der Wand
Autoren: Gunnar Staalesen
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Hause
führe.«
Es dämmerte vor meinen Augen. »Sie hat etwas gesagt, als sie
anrief …«
»Wer?«
»Laila Mongstad. ›Es war doch nicht Hallstein Grindheim!‹«
»Grindheim? Der Politiker?« fiel Muus ein. »Und wer war es
dann?«
»Tja, das war es ja, was sie mir erzählen wollte. Deshalb bat
sie mich zu kommen.«
»Und was zum Teufel meinte sie damit?«
»Sie hat da eine Sache am Wickel gehabt, und Grindheim …
Sie hatte Grindheim mit Hilfe eines Fotos seines Autos identifiziert.«
Muus sah Helleve an. »Haben wir da drüben nicht einen
Umschlag mit Fotos beschlagnahmt?«
»Doch, ich habe sie eingeschlossen. Ich kann sie holen gehen.«
Während er draußen war, sah Muus mich nachdenklich an.
»Grindheim, Grindheim … Ist das derselbe Fall, Veum?«
»Ja, aber wie gesagt, er war es nicht …«
»Nein, wie sie gesagt hat … Aber sie ist tot, stimmt’s?«
»Sagen Sie, Muus, glauben Sie eigentlich, daß Sie es sich
leisten können, abzutreten?«
»Führen Sie mich nicht in Versuchung, Veum. Führen Sie
mich nicht in Versuchung …«
Helleve kam mit den Bildern zurück. Ich erkannte sie sofort
wieder und suchte schnell das richtige heraus.
Ich legte es vor sie hin und zeigte mit dem Finger drauf: »Die
Autonummer.«
»Kann sie sie verwechselt haben, was meinen Sie?« fragte
Muus.
»Wenn sie Grindheim aufgrund der Autonummer identifiziert
hatte, dann … Die Acht da, zum Beispiel, ist so undeutlich, daß
es auch eine drei sein könnte«, sagte Helleve.
Ich sah sie an. »Können wir es ausprobieren? Überprüft ihr die
Nummern?«
Helleve hatte die Finger schon auf der Tastatur und den Blick
auf den Bildschirm gerichtet. »Wir haben hier zwar nur Bergen
und Hordaland drin. Aber es war eine hiesige Nummer, oder?«
Ich nickte.
Er gab ein paar Codes ein und dann die Autonummer. Dann
saß er da und wartete, während das Computerhirn die Antwort
suchte.
Als sie auf dem Bildschirm auftauchte, blieb er baß erstaunt
ganz stumm.
»Ja?« fragte Muus ungeduldig und kam von seinem Stuhl
hoch.
»Wer ist es?«
»Holger Skagestøl«, sagte Atle Helleve und drehte sich mit
schlappohrigem Gesichtsausdruck zu uns um.
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»Um den Teil des Falles kümmern wir uns selbst«, sagte
    Dankert Muus und sah mich scharf an.
Ich nickte matt. »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen.«
Muus sah zu Helleve. »Weißt du, wo er wohnt?«
Helleve blätterte in seinen Unteralgen. »Er hat von einem
    Kollegen eine Souterrain-Wohnung gemietet. In Bønes.«
»Dann fahren wir hin, je eher, desto besser.«
»Wissen wir denn, was wir sagen sollen?«
»Uns fällt schon etwas ein.«
Ich stand auf. »Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, Muus.
Für den Rest Ihres Lebens.«
     
»Ohne Sie, Veum«, sagte er mit einem seligen Lächeln. »Ohne
Sie.«
    Im Auto auf dem Weg nach Åstadvollen hatte ich über so vieles
nachzudenken, daß ich ganz verwirrt war. Holger Skagestøl, als
Hurenkunde, in demselben Kreis, wo … Aber wie paßte das
zusammen, und was hatte es mit all dem andern zu tun? Hatte er
aufgrund eines Versehens seine eigene Tochter bestellt? Und
hatte er dann … Waren es doch nicht Birger Bjelland und seine
Kumpane gewesen? Hatte Helge Hagavik recht damit gehabt:
daß es ein Kunde war?
    Als ich zum Fløyenbakken kam, bog ich nicht nach rechts ab,
sondern fuhr weiter in Richtung Süden.
Ich kam an dem Hochhaus in Mannsverk vorbei, ohne anzuhalten, und oben auf dem Birkelundsbakken bog ich rechts ab.
Ich sah auf die Uhr. Viertel vor drei, an einem Samstagnachmittag.
Gab es jemanden in der Familie Furubø, der jetzt möglicherweise auf die Toto-Ergebnisse wartete?
Ich parkte hinter dem weißen Mercedes in der Einfahrt.
Randi Furubø öffnete mir die Tür, in makellosem Aufzug wie
immer. Dieses Mal trug sie ein einfaches, graues Kleid mit einer
halblangen, schwarzen Weste.
Sie kämpfte darum, ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu
halten, als sie sah, wer vor der Tür stand.
»Entschuldigen Sie die Störung«, sagte ich, »aber ich müßte
sehr dringend noch einmal ein paar Worte mit Åsa reden.«
»Ein paar Worte?« wiederholte sie, als wollte sie mich der
Lüge bezichtigen. Und sie hatte im Grunde recht. Ich würde
wohl mehr brauchen.
»Ist sie zu Hause?«
Sie nickte und trat resigniert zur Seite. »Sie ist in ihrem Zimmer.«
»Kann ich dort mit ihr sprechen?«
»Ja, das …«
Von oben ertönte die Stimme Trond Furubøs. »Wer ist da,
Randi?«
»Es ist …«, sie mußte die Stimme heben. »Veum!«
Furubø kam schon die
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