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Die schoene Helena

Titel: Die schoene Helena
Autoren: Jacqueline Navin
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mir den Hinweis gestatten, dass deine Stimme kein bisschen zornig klingt. Eher erleichtert.“
    „Natürlich freue ich mich über deine gelungene Flucht. Oh Adam, ich hatte solche Angst um dich.“
    „Und ich um dich. Glücklicherweise warst du klug genug, dich zu bewaffnen. Komm, leg dich ins Bett. Du zitterst am ganzen Körper.“
    „Vor Aufregung, nicht vor Kälte ...“ Nach einer kurzen Pause fügte Helena hinzu: „Wenn die Gehilfen des Konstablers herausfinden, was geschehen ist, werden sie hierherkommen.“ „Vielleicht. Ich hatte gehofft, wir könnten uns die Gesetzeshüter vom Leib halten.“
    „Wie denn?“
    „Bis jetzt ist mir nichts eingefallen“, gab er grinsend zu. „Hast du irgendeine Idee?“
    „Wir müssten ihnen den wahren Schuldigen präsentieren.“ Eindringlich schaute er in ihre Augen. „Weißt du, wer es ist?“ „Nein ... Nur eins ist mir klar - es muss jemand sein, der uns gut genug kennt, um unsere schlimmsten Ängste zu schüren, um uns gegeneinander aufzuhetzen.“
    „Genau.“ Adam war sichtlich zufrieden mit ihren logischen Schlussfolgerungen. „Zum Beispiel fürchtet dein Vater, du hättest die Geisteskrankheit deiner Mutter geerbt. Das gestand er mir und bestärkte mich in dem Verdacht, den dein seltsames Verhalten bereits erregt hatte.“ Zärtlich strich er über ihr Haar, und sein Blick verriet alles, was er für sie empfand. „Dann hörtest du, ich würde versuchen, mir deine Treuhandfonds anzueignen. Das glaubtest du wegen der Umstände, die uns zu unserer Heirat geführt hatten. Und darüber waren nur die Menschen informiert, die dir sehr nahe stehen.“
    „Verzeih mir meinen Argwohn“, bat sie. „Nachdem ich gründlich darüber nachgedacht hatte, war ich von deiner Unschuld überzeugt.“
    „Natürlich musstest du das Schlimmste annehmen. Ich gab dir keinen Grund, auf meine ehrenwerte Gesinnung zu vertrauen.“
    „Nein, das stimmt nicht. Von Anfang warst du gut zu mir.“ Als er die Brauen hob, verbesserte sie sich lächelnd. „Nun, vielleicht nicht von Anfang an. Aber ... verstehst du denn nicht, was du für mich getan hast?“
    „Für dich ? Ich zwang dich zu einer Heirat, die dir in tiefster Seele zuwider war. Nur wegen deines Geldes.“
    „Schwingt in diesen Worten bittere Reue mit?“, fragte sie wehmütig.
    „Ich bedauere nur die Art und Weise, wie unsere Heirat zustande kam. Was daraus geworden ist... ganz sicher nicht.“ „Meinst du das ernst, Adam?“
    „Oh ja! Ist dir etwa entgangen, was du mir bedeutest? Großer Gott, Helena, haben wir einander immer nur missverstanden ? “ Ungeduldig fuhr er durch sein dichtes dunkles Haar. „Was musstest du nur von mir denken? Hast du überlegt, warum ich das Geld brauchte? Das habe ich dir nie erklärt, nicht wahr?“ „Über deine Vergangenheit hast du kaum gesprochen.“
    „Weil es so peinlich ist... Meine Mutter hinterließ mir ein winziges Erbe, mein Vater einen Schuldenberg. Gewiss, viele Londoner Gentlemen finden es überflüssig, ihre Rechnungen zu bezahlen - insbesondere, wenn sie von Kaufleuten ausgestellt werden, die ihnen nicht standesgemäß erscheinen. Dazu konnte ich mich niemals durchringen. Und so verteilte ich mein Erbe unter den hartnäckigsten Gläubigern. Dann machte ich eine große Dummheit.“ Adam seufzte tief auf. „Mit der Arroganz meiner Jugend hoffte ich, mein Problem in den Londoner Spielsalons zu lösen. Ein verrückter Plan. Aber eine Zeit lang hatte ich Glück - bis mich meine steigenden Verluste eines Besseren belehrten.“
    Es fiel ihm sichtlich schwer, die restlichen Ereignisse zu schildern. „Eines Tages hörte ich eine interessante Geschichte über das Dornröschen von Northumberland - die reiche Erbin Lady Helena Rathford. Und so kam ich hierher, um dich in meine Netze zu locken. Du hattest allen Grund, mich dafür zu hassen. Und das Geständnis meines herzlosen Verhaltens beschämt mich zutiefst. Schon damals schämte ich mich. Doch ich war
    zu stolz, um meine wahren Emotionen zu zeigen. Da ich den letzten Rest meiner Selbstachtung nicht verlieren wollte, fasste ich einen Entschluss. Ich musste meine Unabhängigkeit vom Rathford-Vermögen beweisen. Deshalb fuhr ich nach London und trat einem Konsortium bei, das mehrere Investoren gebildet hatten. Für Import und Export interessiere ich mich schon lange. Und ich scheine gewisse kaufmännische Talente zu besitzen. Meine ersten Investitionen machten sich bezahlt, und ich hoffte, ich könnte dich demnächst mit der
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