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Die schoene Helena

Titel: Die schoene Helena
Autoren: Jacqueline Navin
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Leben.“
    „Jetzt wissen wir’s beide“, erwiderte er lächelnd. Seine Augen verdunkelten sich, und Helena glaubte, darin zu ertrinken. „Nach allem, was heute Nacht geschehen ist, findest du meinen Wunsch vielleicht etwas ungehörig. Aber ich begehre dich so sehr ...“
    „Das würde sich nicht schicken“, wisperte sie und nahm sein Gesicht in beide Hände.
    „Natürlich nicht.“
    „Während Howard ...“
    „Genau.“
    „Und der Konstabler wird bald ins Haus kommen, um dich zu holen.“
    Adam rieb sich das Kinn. „Wahrscheinlich ist er noch eine ganze Weile indisponiert.“
    „Sicher warten die Dienstboten in der Halle auf eine Erklärung - wo sie doch die Schüsse gehört haben ...“
    „In der Tat, daran habe ich auch schon gedacht. Deshalb sollten wir diese Diskussion beenden und uns möglichst schnell mit wichtigeren Dingen befassen.“
    Lachend sprangen sie auf und liefen zum Bett.

Epilog
    Mrs Featherston spähte durch ihr zierliches, mit Juwelen besetztes Lorgnon und musterte das Paar, das soeben den Salon betreten hatte. Da dieser Salon weit genug vom Ballsaal der Heldings entfernt lag, drang die Musik nur gedämpft herüber, und man konnte sich ungestört unterhalten.
    An ihrer Seite beugte sich Lady Whitesby vor und wisperte: „Wer sind die beiden? Sie ist einfach zauberhaft. Dieses Gesicht, dieses Haar ... Wann hat man jemals eine solche Farbe gesehen ? Wie gesponnenes Gold! Und er ... “ Ihre Ladyschaft presste eine bebende Hand auf den flachen Busen. „Dunkle Augen, fast schwarzes Haar ... Umwerfend ...“
    „Irgendwie kommt er mir bekannt vor, wenn ich mich auch nicht entsinne, wo ich ihn schon einmal getroffen habe.“ Mrs Featherstone zog ihre Stirn in Falten. „Vielleicht die Mannions ... Ja, jetzt bin ich mir sicher. Dieses Gerede in der ganzen County! Und sie ist das Dornröschen von Northumberland. Nicht einmal die übertriebenen Gerüchte werden ihr gerecht.“ „Also das ist er? Adam Mannion? Erst vor ein paar Tagen erzählte Lord Whitesby seinen Freunden von dem Riesenvermögen, das der Gentleman gemacht hat. An der Börse, mit Import und Export, glaube ich.“
    „Ein Neureicher“, schnaufte Mrs Featherstone verächtlich. „Gewiss.“ Nach einer kurzen Pause fügte Lady Whitesby zögernd hinzu: „Wie auch immer, ich finde ich ihn sehr ... charmant, Wie er seine Frau anschaut!“ Sie entfaltete ihren Fächer und schwenkte ihn nervös durch die Luft. „Heiliger Himmel! Als wollte er sie mit seinen schmachtenden Blicken verschlingen !“
    „Nicht besonders fashionabel“, meinte Mrs Featherstone, die keinen gesteigerten Wert auf subtile Diskretion legte. „Wenn man sich das vorstellt! Die eigene Ehefrau so verliebt anzustarren!“
    „In der Tat, und sie ist keinen Deut besser. Wenn man sie beobachtet, könnte man glauben, sie wäre mit ihm in ihrem Schlafzimmer ... Oh Gott, Clara, hast du das gesehen?“ „Beruhige dich, Irmgard, er hat nur ihre Hand geküsst.“ Trotzdem rümpfte die ältere Dame entrüstet ihre Nase. „Skandalös, ohne jeden Zweifel. Da fällt mir ein ... vor einigen Jahren kam es zu einem Skandal. Ja, ich erinnere mich ganz genau. Danach führte sie ein sehr zurückgezogenes Leben. Ihre Mutter war ermordet worden, und Mrs Mannion litt ganz schrecklich darunter. Deshalb verkroch sie sich auf ihrem Landsitz.“ Beide Gesellschaftslöwinnen erschauerten allein schon bei dem Gedanken an die Langeweile, die man außerhalb der Hauptstadt ertragen musste. „Wie lautete doch gleich ihr Mädchenname? Ach ja, Rathford. Eine distinguierte, seit vielen Generationen schwerreiche Familie.“ Erfreut über ihr gutes Gedächtnis, lehnte sich Mrs Featherstone in ihrem Sessel zurück und lächelte selbstgefällig.
    „Dann hat Mr Mannion sie vor einer trostlosen Zukunft gerettet“, bemerkte Lady Whitesby.
    „Soviel ich weiß, haben sie einen Sohn, der beide Vermögen erben wird. In einigen Jahren werden sich die jungen Damen um ihn reißen. Auf diese fabelhafte Partie sollten wir unsere Enkelinnen hinweisen.“
    „Oh, wie traumhaft! Schau doch, Clara, was machen sie denn jetzt?“
    Mrs Featherstone hielt wieder ihr Lorgnon vor die Augen. „Anscheinend hat er sie gebeten, Klavier zu spielen. Diesen Wunsch erfüllt sie ihm.“
    Lächelnd setzte sich Helena Mannion vor das Instrument, und ihre Finger glitten über die Tasten. Aus ihrem kunstvoll hochgesteckten blonden Haar fielen ihr ein paar kokette Löckchen in die glatte Stirn und den anmutigen Nacken. Erst
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