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Die schoene Helena

Titel: Die schoene Helena
Autoren: Jacqueline Navin
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ihn auf raffinierte Weise außer Gefecht gesetzt, Rathford war immer noch schwach und krank, wenn er sich auch allmählich erholte, und seine Tochter der tödlichen Bedrohung schutzlos ausgeliefert.
    Irgendwie muss ich zu ihr gelangen, beschloss Adam und rief nach dem Konstabler. Keine Antwort. Fast eine Stunde lang schrie er sich heiser. Ohne Erfolg. Schließlich fügte er sich in sein Schicksal, sank auf die Matratze hinab und begann die Tatsachen zu analysieren.
    Warum war Kimberly getötet worden? Hatte sie sich an der Verschwörung gegen Helena beteiligt - oder verdächtige Ereignisse mit angesehen ohne eigenes Verschulden? In allen Einzelheiten versuchte sich Adam, an seine eigenen Beobachtungen zu erinnern.
    Plötzlich fiel ihm ein, was Helena gesagt hatte - in jener Nacht, als ihr Vater erkrankt war. In wachsender Erregung sprang er auf, presste seine Finger an die Schläfen und rief sich den genauen Wortlaut ins Gedächtnis zurück.
    Oh Gott... Jetzt wusste er, wer Helenas Peiniger war. Wieso hatte er so lange gebraucht, um die Wahrheit herauszufinden? Der Wahnsinn wäre der Schlüssel zur Lösung des Rätsels gewesen.
    In seiner Angst um Helena hatte er einen wichtigen Punkt außer Acht gelassen - wie nahtlos dieser Wahnsinn in einen größeren Plan passte.
    Er rannte zur Tür, hämmerte dagegen und schrie aus Leibeskräften. Jetzt ging es um Leben und Tod!

34. Kapitel
    Gegen Mitternacht brach ein Gewitter los. Von einem gewaltigen Sturm gepeitscht, prasselten Regentropfen gegen die geschlossenen Fensterläden.
    Helena saß auf ihrem Bett und hoffte, der Aufruhr der Elemente würde bald ein Ende finden.
    Vor ein paar Stunden hatte sie ihren Vater besucht. Zu ihrer Erleichterung sah er erholt aus und war guter Dinge. Von Kimberlys Ermordung und Adams Festnahme erzählte sie ihm nichts. Sie küsste seine raue, von ungewohnten Bartstoppeln bedeckte Wange, versicherte ihm, sie würde ihn lieben, und bat ihn, so schnell wie möglich vollends zu genesen. Weil ich dich brauche, hatte sie in Gedanken hinzugefügt.
    Mit jeder Minute wuchs ihre Furcht. An Schlaf war nicht zu denken. Doch schließlich siegte ihre Erschöpfung. Sie löschte das Licht und streckte sich auf dem Bett aus. Durfte sie es wagen, die Lider zu senken, in ihrer Wachsamkeit nachzulassen? Schließlich fielen ihr die Augen zu. Als die Wanduhr am Ende des Flurs ein Mal schlug, versank Helena in einem tiefen, traumlosen Schlaf.
    Von einem seltsamen Geräusch geweckt, dachte sie zunächst, ein Fensterladen hätte sich gelockert. Sie setzte sich auf, noch im Halbschlaf, und lauschte gähnend.
    Da hörte sie ein weiteres Geräusch. Jetzt war sie hellwach. Offensichtlich stieß jemand ihre Tür auf. In ihrer Todesangst wusste sie nicht, was sie tun sollte - bis sie sich an die Pistolen erinnerte.
    Blitzschnell holte sie die Waffen unter dem Kissen hervor und richtete sie auf die Tür, die in diesem Moment aufschwang.
    Nur das trübe Licht der Laterne in der Hand des Eindringlings erhellte den dunklen Raum ein wenig. Entschlossen zielte sie mit beiden Pistolen auf eine verschwommene Gestalt.
    „Helena.“
    Das Gesicht, die Stimme ... Adam! Hier! Sie sprang aus dem Bett und warf sich an seine Brust.
    Vom Regen durchnässt, vom Sturm durchfroren, fühlte er sich trotzdem wundervoll an - so groß, so stark. Sie presste ihre Wange an die feuchte Wolle seines Gehrocks, und er drückte sie mit seinem freien Arm an sich. Dann stellte er die Laterne auf den Nachttisch. „Was hast du denn da? Mein Gott, Pistolen! Braves Mädchen!“
    Verblüfft wich sie zurück und starrte die beiden Waffen an. „Die hätte ich fast vergessen.“ Adam umfasste die Mündungen und nahm ihr die Pistolen aus den Händen. „Vorsicht, die sind geladen!“, warnte sie.
    Behutsam legte er die Waffen auf den Boden und zog Helena wieder an sich. „Gott sei Dank, dir ist nichts zugestoßen! Vor lauter Sorge war ich fast von Sinnen.“
    „Was ist geschehen, Adam? Warum wurdest du freigelassen?“
    Im schwachen Licht sah sie sein vertrautes, geliebtes Lächeln. „Offen gestanden, ich habe den Konstabler überrumpelt. Ich weiß, das war unfair. Um mich zu rechtfertigen, muss ich allerdings betonen, dass ich vernünftig mit ihm reden wollte. Doch er ließ mir keine Wahl ... Für diesen Posten ist er der falsche Mann, viel zu vertrauensselig. Daraus musste ich wohl oder übel meinen Vorteil ziehen.“
    „Adam, du hast doch nicht...“
    „Falls du mit mir schimpfen willst, solltest du
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