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Die schoene Helena

Titel: Die schoene Helena
Autoren: Jacqueline Navin
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Stimme.
    „Oh, mein Gott!“ Helena lief zu ihm, vergaß ihre Manieren und packte seinen Arm. „Warum wurde er verhaftet, Jack?“
    „Der Konstabler und seine Gehilfen sprachen mit den Dienstboten. Natürlich wollte niemand irgendwas sagen, das Mr Mannion belasten würde, Mylady. Aber es war kein Geheimnis, dass er Kimberly nicht mochte.“
    „Sie hatte viele Feinde ... jeder hätte sie töten können ...“
    „Angeblich gibt es einen Zeugen, der Mr Mannion bei der Tat beobachtet hat.“
    „Wer würde solche Lügengeschichten erzählen?“, flüsterte Helena.
    „Das verriet der Konstabler nicht. Er erwähnte nur, der Mann würde um sein Leben bangen und wäre vermutlich das nächste Opfer, wenn man seinen Namen vor der Gerichtsverhandlung nennen würde - falls dem Verhafteten die Flucht gelingen sollte.“
    „Darf man so etwas verschweigen? Ist das legal?“
    „Keine Ahnung, Mylady.“ Jack zeigte auf die Tür des Salons. „Da drin haben sie sich umgesehen und ein Messer auf dem Schreibtisch entdeckt - die Tatwaffe. Zumindest glauben sie das. Und die Innentasche von Mr Mannions Jagdrock war mit Blut beschmiert. Der Konstabler meint, darin muss Mr Mannion das Messer nach dem Mord verwahrt haben.“
    „Was sie gefunden haben, interessiert mich nicht. Niemals würde mein Mann einen Menschen umbringen. Hat er sich nicht verteidigt?“
    Seufzend zog der Lakai die Brauen zusammen. „Das ist es ja, was mich so verwirrt, Mylady - er sagte gar nichts. Er hat Cathy nur beauftragt, Sie zu holen. Leider wollte der Konstabler nicht warten, und da ließ sich Mr Mannion widerstandslos abführen.“
    „Wie absurd ...“ Ihr schwirrte der Kopf, und sie musste ein paarmal blinzeln, um einen beklemmenden Nebel aus ihrem Gehirn zu vertreiben. „Er hat sie nicht getötet, Jack.“
    „Ganz sicher nicht. Aber warum ...?“
    Das wusste Helena.
    Übrigens - hast du Kimberly in letzter Zeit gesehen?
    Zu beschäftigt mit ihren unsinnigen Verdächtigungen, hatte sie den sonderbaren Unterton in Adams Stimme überhört, den prüfenden Blick ignoriert. Also hielt er sie für Kimberlys Mörderin. Er musste irgendwie herausgefunden haben, dass die Irin tot war ...
    Plötzlich erinnerte sie sich an das Messer in Adams Hand.
    Hatte er den antiken Dolch auf den Tisch zurückgelegt, um den Verdacht auf sich selbst zu lenken - um sie zu schützen?
    „Jack Mühsam zwang wie sich zur Ruhe. „Ist die Tatwaffe der kostbare Dolch, der immer auf meinem Schreibtisch liegt?“
    „Ja, Mylady.“
    „Wie kann der Konstabler wissen, dass Kimberly damit erstochen wurde?“
    „Weil’s der Zeuge gesehen hat.“
    „Kein Zeuge, sondern der Mörder, der meinem Mann die Schuld in die Schuhe schieben will! Und Adam schweigt, weil er glaubt, er müsste mich schützen.“
    „Das verstehe ich nicht, Mylady.“
    „Lassen Sie die Kutsche Vorfahren und begleiten Sie mich ins Büro des Konstablers. Unterwegs erkläre ich Ihnen alles.“
    Adam wurde ins alte Pförtnerhaus der Kennibank Abbey gebracht, einer zerbröckelnden, von Dornengestrüpp überwucherten Ruine. Nur das Häuschen am Torbogen war erhalten geblieben und diente schon seit Jahren als Gefängnis. Der Konstabler begleitete den Häftling in einen kleinen Raum, dessen Einrichtung aus einem Eisenbett mit einer dünnen Matratze, einem Stuhl, einem Tisch und einer Lampe bestand.
    Als der Gefängniswärter ein Tablett in die Zelle trug, auf dem eine Schüssel mit angebranntem Eintopf neben altbackenem Brot stand, murmelte Theodore Tandy entschuldigend, seine Frau sei keine gute Köchin. Das konnte Adam angesichts des wohlbeleibten Konstablers kaum glauben. Aber er verkniff sich eine entsprechende Bemerkung, nahm auf dem dreibeinigen Schemel Platz und erwiderte, der Appetit sei ihm ohnehin vergangen. Tandy nickte verständnisvoll und sagte, der Wärter würde die Mahlzeit vorerst nicht wegbringen, falls Mr Mannion später Hunger bekäme. Dann ließ er den Gefangenen allein.
    Die Zelle sah gar nicht so übel aus. Zweifellos hatten andere Männer schon in viel schlimmeren Kerkern geschmachtet. Trotzdem fühlte sich Adam wie in der Hölle. Da saß er fest, während Helena schutzlos einem Mörder ausgeliefert war, der frei herumlief...
    Wie sollte er ihr helfen? Zweifellos würde sie nicht auf ihn hören, wenn er mit ihr reden könnte.
    Da sie ihn für einen skrupellosen Opportunisten hielt - warum sollte sie ihm keinen Mord Zutrauen? Er streckte sich auf der Matratze aus und dachte nach. Im Hintergrund
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