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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin
Autoren: Celeste Bradley
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willst!«
    Phillipa starrte auf die Tasche in seiner Hand, dann hob sie den Blick. Ihre Augen waren klar und ernst und grün wie die Pinien im Frühling.
    »James Cunnington, ich will dich nicht heiraten.«
    Dann nahm sie ihm die Reisetasche aus der Hand und ging aus dem Zimmer.
    Agatha stemmte die Fäuste in die Hüften und starrte ihn an. »Du hast es schon wieder verpatzt, oder etwa nicht?«
    James zog eine Grimasse. »Ich will definitiv
nicht
mit dir darüber sprechen.«
    Er saß noch an der riesigen Arbeitsplatte in Kurts Küche, obwohl Kurt sein Reich lieber verlassen hatte, nachdem er die wütende Agatha gesehen hatte.
    »Erst machst du ihr einen ›höflichen‹ Heiratsantrag, was eine verdammte Beleidigung ist, wenn du mich fragst, und jetzt?« Agatha ließ einen Laut hören, den Frauen vermutlich seit Anbeginn der Zeit von sich gaben, wenn sie sich über Männer ärgerten. James zuckte zusammen. »Was hast du denn jetzt wieder angerichtet, Jamie? Deiner Dankbarkeit Ausdruck verliehen?«
    Da genau das der Fall war, wurde er nur noch wütender. »Was ist denn so verkehrt daran, dankbar zu sein? Sie hat etwas ganz Erstaunliches für mich getan.«
    »Das tut der Mann, der jeden Morgen die Kaminasche holt, auch. Aber das ist noch kein Grund, sich mit ihm zu verloben!«
    James machte den Mund auf – und gleich wieder zu. Hatte er das wirklich getan? Lohn für eine Dienstleistung geboten? Er ließ den Kopf in die Hände sinken. »Frauen sind so verdammt
kompliziert
, ja, das sind sie wirklich!«
    Agatha nickte. »Es dämmert dir also langsam.«
    Clara kam herein. Sie sah James mit hängendem Kopf am Tisch sitzen und Agathas entrüstete Pose. »Er hat es also wieder verpatzt, oder?«
    James stand auf, hatte genug davon, sich von diesen Frauen fertig machen zu lassen, so sehr er sie auch liebte. »Ich bin im Dechiffrierzimmer – falls irgendwer nach mir fragt.«
    »Aber Phillipa ist nicht im Dechiffrierzimmer!«, rief Agatha. »Da gibt es bloß staubige alte Unterlagen und den staubigen alten Fisher.«
    James antwortete nicht. Er musste diese komplizierte Frau, die er liebte, dechiffrieren, und Fisher war der einzige Codeknacker, den er hatte.
    Phillipa ließ anhalten, um sich von Robbie zu verabschieden. Es fiel ihr nicht leicht, in das Haus zurückzukehren. Die Wände schienen James’ Anwesenheit zu atmen. Natürlich spielte Robbie im Arbeitszimmer, dem schmerzlichsten Raum des ganzen Anwesens.
    Denny führte sie mit säuerlicher Miene hinein. »Wüsste nicht, was Sie noch hier wollen. Haben hier alles in den Dreck gezogen – das würde ich jedenfalls sagen, falls mich wer fragt.«
    »Denny, Sie verstehen das einfach nicht.«
    »Ich verstehe, dass Sie hergekommen sind und gelogen haben. Und jetzt will der kleine Kerl nicht mehr reden, und der Master ist völlig am Ende.« Denny blieb stehen und starrte sie an. »Alles war gut, bevor Sie hier aufgekreuzt sind.«
    Phillipa zwinkerte. »Sie meinen, als Robbie noch nicht lesen und James nicht schlafen konnte?« Sie hielt inne. Es hatte keinen Sinn, mit Denny zu streiten. Der Mann hatte sich von Anfang an gegen ihre Anwesenheit gesträubt. Dass er sie jetzt für alles verantwortlich machte, war für ihn nur natürlich.
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Denny. Ich gehe gleich wieder, und Sie werden sich nie mehr über mich ärgern müssen.«
    Wenigstens Robbie freute sich, sie zu sehen. »Flip!« Er sprang von seinen Zinnsoldaten auf und warf sich ihr in die Arme.
    »Bleiben Sie jetzt bei uns?«
    »Nein, mein Schatz. Ich bin gekommen, um auf Wiedersehen zu sagen.«
    »Sie gehen?« Er beugte sich in ihren Armen nach hinten und blinzelte sie traurig an. »Und wann kommen Sie zurück?«
    Phillipa brannten die Augen gleichfalls. Es war härter, als sie gedacht hatte. Sie wusste nicht, wie sie diesem kleinen Jungen, der nie auf jemanden hatte zählen können, erklären sollte, dass ihn nun der nächste Mensch verließ.
    »Ich kann nicht bleiben, Robbie. Ich kann nicht mit dir und James hier leben. Lord Etheridge hat einen Rettungseinsatz angeordnet. Ich gehe nach Spanien zurück und warte dort auf die Rückkehr meines Vaters.«
    »Spanien?« Er sah sie finster an, und seine blauen Augen füllten sich mit Tränen. »Was ist denn in dem verdammten Spanien?«
    Sie antwortete nicht, weil es dort wirklich nichts für sie gab. Und für Papa auch nicht, nur die Erinnerungen, die ihn schon viel zu lange hinderten, wieder am Leben teilzunehmen. Vielleicht würden sie
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