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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin
Autoren: Celeste Bradley
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zugleich. Er hatte ihr Herz schon zu oft mit seinem Charme geöffnet, als dass sie ihm jetzt hätte widerstehen können. Dennoch konnte sie nicht zulassen, dass er ohne eine kleine raffinierte Strafe davonkam.
    Sie lächelte ihn an, diesen großen, verschwommenen, breitschultrigen Fleck hinter dem Tränenschleier. »Soll ich die Antwort codieren? Schließlich hast du mich hierfür ganz schön arbeiten lassen.«
    »Lieber Gott, nein! Ich habe Stunden gebraucht, um das zu schreiben. Lass mich nicht so lang warten.«
    »Ach, ich denke, du wirst den Code, den ich meine, ganz leicht lesen können.«
    Sie schob den Stuhl zurück und stand auf. Sie tupfte sich die Augen trocken, umrundete den Tisch und baute sich vor ihm auf dem Teppich auf. Dann hob sie die Arme, bog den Rücken durch und ließ ihre Hüften schwingen, während sie ein sehr vertrautes arabisches Lied summte.
    James musste feststellen, dass dieses Rätsel in der Tat sehr leicht zu lösen war.

Epilog
    Bis auf ein paar Nachzügler waren fast alle Äpfel an den Bäumen verschwunden. Bald würden auch die Blätter fallen, und Appleby würde vom anheimelnden Geruch der Äpfel, die auf dem Herd brieten, umweht sein, und im Kamin würde lauschig das Holz der Apfelbäume knistern.
    Das Wetter war immer noch schön, und alle hatten eine bequeme Reise von London nach Lancashire hinter sich.
    Das Hochzeitsfrühstück war fast vorüber. Auf den großen Servierplatten lagen die Reste des Festmahls. Dennoch schienen die Gäste nicht gehen zu wollen, auch wenn sie sich hinreichend mit Apfeltorte, Apfelpastete und Apfelmus voll gestopft hatten. In Appleby gab es in diesem Jahr Äpfel im Überfluss.
    James stand im großen Ballsaal – das ganze Dorf saß hier an den Tischen versammelt –, neben sich Dalton und Liverpool. Sie hatten geschäftliche Angelegenheiten zu besprechen, doch James’ Augen wanderten immer wieder zu dem glänzenden, hell kupferroten und mit Perlen geschmückten Haarschopf. Phillipa war in Buttons Kreation aus elfenbeinfarbener Seide ein Ausbund an Weiblichkeit und Eleganz. Jede Frau im Saal – und es waren einige Schönheiten hier – schien im Vergleich zu Phillipas lebendigem Glanz zu verblassen.
    Sie war Kupfer und Perlen und feuriger Smaragd. Sie war ein juwelenbesetztes Kunstwerk in Form einer Frau.
    Und sie war sein. Besitzerstolz überkam ihn. Er fühlte sich heute wie ein König, wie ein …
    Ein paar Finger schnippten vor seinen Augen. »James ist in Gedanken schon wieder woanders.« Dalton hatte ein geduldiges, freundliches Grinsen im Gesicht.
    Liverpool zog eine Augenbraue hoch, fuhr aber ungerührt fort. »Eine Frage bleibt offen. Wir werden sie wohl nie beantwortet bekommen, fürchte ich. Wie ist Lavinia überhaupt auf James gekommen? Sie hatte es speziell auf ihn abgesehen.«
    Dalton nickte. »Das habe ich mich auch gefragt. Und da ist noch etwas. Ich wollte das Thema bei so einem glücklichen Anlass eigentlich nicht aufs Tapet bringen, aber sie haben vor drei Tagen eine Leiche aus der Themse gezogen. Wir glauben, dass es sich um Jackham handelt.«
    James verspürte ein trübsinniges Bedauern. Der arme Kerl. Jackham war nie ein Liar gewesen, hatte nie den Club hinter sich gehabt, der ihm vielleicht hätte helfen können, Lavinia zu widerstehen. »Hat man ihn identifiziert?«
    »Von seinem Gesicht war kaum noch etwas übrig. Sie wissen, was der Fluss anrichten kann. Aber die Leiche trug eine recht unverkennbare Weste.«
    Liverpool schürzte die Lippen. »Das dürfte einer von deinen Männern gewesen sein, was meinst du?«
    Dalton neigte den Kopf zur Seite. »Sie behaupten, sie seien es nicht gewesen. Aber ich denke, Sie hätten mir zumindest einen Wink gegeben, wenn sie es nicht direkt zugeben wollten. Dennoch ist es möglich.«
    James wusste es besser. Es hatte Gerede gegeben, aber die Männer hatten sich nicht einigen können. Und kein Liar hätte so etwas ohne die Zustimmung der anderen getan.
    Ren Porter kam ihm in den Sinn, aber Ren war definitiv aus London verschwunden und nie mehr gesehen worden. »Die andere Möglichkeit ist, dass die Opposition ihn hat umbringen lassen.«
    »Hm.« Liverpool nickte. »Gentlemen, mir scheint, wir sind mit diesem speziellen Spionagering noch nicht ganz fertig. Da draußen läuft irgendwer herum, der bei weitem zu viel über den Club und die Liars weiß.« Er betrachtete die Damen, die um Phillipa einen Kreis bildeten. »Wenn die Herren sich nur dazu entschließen könnten, sich ihre Damen
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