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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin
Autoren: Sophie Kinsella
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Hoffnungen gemacht hat! So ein Mistkerl.
    »Stimmt was nicht?«, erkundigt Philip sich.
    »Nein«, brumme ich. Aber ich kriege einfach kein Lächeln mehr hin. Vor meinem inneren Auge lösen sich der neue Swinger und die hochhackigen Stiefel in Luft auf. Keine Beförderung. Nur eine Pressekonferenz über... Ich werfe einen Blick auf die Karte. Über einen neuen Investmentfonds. Wie konnte man das nur als interessant bezeichnen?
    »Sie können dann einen positiven Bericht darüber schreiben«, sagt Philip.
    »Okay«, sage ich schulterzuckend und ziehe mich zurück.

2
    Auf dem Weg zur Pressekonferenz muss ich nur eine lebensnotwendige Besorgung machen: nämlich die Financial Times kaufen. Die FT ist mit Abstand das beste Accessoire für Frauen wie mich. Die drei wichtigsten Vorteile lauten:
    1. Hübsche Farbe.
    2. Kostet nur 85 Pence.
    3. Wenn man mit einer FT unter dem Arm einen Raum betritt, nehmen die Leute einen ernst. Wenn man eine FT unter dem Arm hat, kann man über die dämlichsten Themen reden, ohne dass die Leute einen für beschränkt halten. Sie glauben dann vielmehr, man sei unglaublich intellektuell und vielseitig interessiert.
    Zu meinem Vorstellungsgespräch bei Successful Saving nahm ich gut sichtbar je ein Exemplar der Financial Times und des Investors Chronicle mit. Man hat mir keine einzige Finanzfrage gestellt. Wenn ich mich recht entsinne, haben wir die ganze Zeit nur über Ferienhäuser geredet und über andere Redakteure gelästert.
    Ich mache also an einem Zeitungskiosk Halt, kaufe mir eine FT, klemme sie mir professionell unter den Arm und bewundere mein Spiegelbild im Schaufenster von Denny and George.
    Ich sehe nicht schlecht aus, denke ich. Ich habe meinen schwarzen Rock von French Connection an, ein schlichtes weißes T-Shirt von Knickerbox und eine kurze Angorastrickjacke von Marks & Spencer, von der man aber glatt glauben könnte, sie sei von Agnes B. Und meine neuen Schuhe mit den eckigen Vorderkappen von Hobbs. Und was noch viel besser ist - auch, wenn das niemand sehen kann: darunter trage ich meine heiß geliebte neue BH-Garnitur mit den aufgestickten gelben Rosenknospen. Die ist eigentlich das Beste an meinem ganzen Outfit. Ich wünschte fast, ich würde überfahren, damit alle Welt sie sehen kann.
    Das ist so eine Angewohnheit von mir, jedes einzelne Kleidungsstück, das ich am Leib trage, ganz genau benennen zu können, wie in einer Modezeitschrift. Das mache ich nun schon seit Jahren - nämlich seit ich regelmäßige Just Seventeen-Leserin war. In jeder Ausgabe wurde ein Mädchen vorgestellt, dass auf der Straße angehalten worden war, mit Foto und einer detaillierten Auflistung ihrer Klamotten. »T-Shirt: Chelsea Girl. Jeans: Top Shop. Schuhe: von einer Freundin geliehen.« Ich habe diese Auflistungen leidenschaftlich gern gelesen - und noch heute trenne ich aus den Kleidungsstücken, die ich in etwas uncoolen Läden gekauft habe, grundsätzlich das Etikett heraus. Auf diese Weise kann ich - sollte ich einmal auf der Straße angehalten werden -so tun, als wüsste ich nicht, wo ich das Teil her habe.
    Wie dem auch sei. Da stehe ich nun also und betrachte mich im Schaufenster, finde, dass ich eigentlich ganz gut aussehe und wünsche mir förmlich, dass jemand von Just Seventeen mit einer Kamera auftaucht - als meine Augen neu fokussieren, sich erstaunt weiten, und mir fast das Herz stehen bleibt. In Denny and Georges Schaufenster hängt ganz diskret ein Schild. Dunkelgrün mit cremefarbenen Lettern: reduziert.
    Hämmernden Herzens starre ich darauf. Das kann nicht sein. Denny and George haben doch nicht reduziert. Nie. Denny und Georges Tücher und Pashminaschals sind so begehrt, dass sie sie wahrscheinlich sogar für den doppelten Preis verkaufen könnten. Jeder, den ich kenne, ist scharf auf ein Tuch von Denny and George. (Na gut, außer meiner Mum und meinem Dad. Meine Mum meint nämlich, was man nicht bei Bentalls of Kingston bekommt, braucht man auch nicht.)
    Ich schlucke, gehe zwei Schritte vorwärts und drücke die Tür von diesem winzigen Laden auf. Die Türglocke macht »Ping«, und die nette blonde Frau hinter dem Tresen sieht auf. Ich weiß zwar nicht, wie sie heißt, aber ich habe sie schon immer gemocht. Ganz im Gegensatz zu all den anderen arroganten Verkäuferinnen in Klamottengeschäften hat sie nämlich überhaupt nichts dagegen, dass man stundenlang im Laden herumsteht und sich Sachen ansieht, die man sich eigentlich gar nicht leisten kann. Normalerweise halte
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