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Die Schmerzmacherin.

Die Schmerzmacherin.

Titel: Die Schmerzmacherin.
Autoren: Marlene Streeruwitz
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schwitzen. Gregory schwitzte an den Schläfen, und sie alle würden sich überlegen müssen, ob das eine Provokation war oder ein Ziel.
    Sie zog den Autoschlüssel ab. Mit den dicken Handschuhen alles ungenau. Sie ließ die Autotür aufschwingen und drehte sich dann auf dem Sitz zum Aussteigen. Sie hievte sich auf die Beine. Stützte sich am Lenkrad und an der Autotür ab. Ins Stehen zu kommen war nicht einfach. Sie hatte zu viel vom Wodka erwischt. Im Sitzen hatte sie das nicht wissen können. Sie musste vorsichtig gehen. Wenn sie auf dem glatten Schnee und dem Eis auf dem Parkplatz ausrutschte. Es würden alle kommen und sie tragen und dann den Alkohol riechen. Was würde dann passieren. Wahrscheinlich wurde man dann in eine Einheit dafür versetzt. Es gab sicherlich einen eigenen compound für solche Personalprobleme. Sie war ja nicht die Einzige. Heinz war meistens betrunken. Aber Heinz war stellvertretender branchmanager. Da hätte Anton etwas tun müssen, und Anton würde Heinz nie. Nicht irgendwie. Die waren Kameraden. Von früher.
    Sie warf die Autotür zu. Das Stehen war dann leichter, als sie erwartet hatte. Sie konnte die Autotür gleich loslassen und losgehen. Sie hielt die Tasche an sich gepresst. Für die Balance. Sie rutschte auf dem Eis unter dem Schnee und musste lachen. Sie übertrieb das Rutschen und segelte auf die Eingangstür zu. Hinter dem Glas konnte sie schon Gregory stehen sehen. Er sah ihr zu. Sie stolperte über eine Eisrille und musste laufen, damit sie nicht hinfiel. Gregroy riss die Eingangstür auf, und sie lief auf ihn zu. Sie dachte, er wolle, dass sie ihm in die Arme lief, aber er trat zur Seite, und sie konnte erst in der Mitte der Halle stoppen. Sie sah gleich, warum er sie nicht aufgefangen hatte. Cindy stand neben Gertrud hinter der Rezeption und sah ihnen zu. Gertrud saß und telefonierte. Cindy hatte die eine Hand auf der Schulter von Gertrud, und in der anderen hielt sie die Kaffeetasse. Gregory nahm einen Schluck von seinem Kaffee. »Our Amy. Isn’t she a skatrix.« Er schaute über den Tassenrand und trank den Kaffee aus.
    Man könne also nun beginnen. Es wären ja alle da. Er stellte die Tasse auf den Tisch der Rezeption und wandte sich ihr zu. Cindy nahm die Tasse und trug sie zum Kaffeeautomaten. Betont vorwurfsvoll ließ sie den Löffel gegen die Tasse klimpern. Cindy ging nahe an ihr vorbei und stieß sie fast an. Sie drehte sich um und sah Gregory an. Aber er antwortete nicht auf ihre hochgezogenen Augenbrauen. Sie fühlte ihre Schultern sinken. Es war also schon losgegangen. Wahrscheinlich hatte es schon eine Morgensitzung gegeben, und die Zentrale in London hatte wieder etwas erwartet. Oder gewünscht. Oder angeordnet. Und Gregory und Heinz und Anton waren sehr verschiedener Meinung, und Cindy hatte sich mit Heinz verbrüdert. Und weil sie Gregory nicht offen angreifen konnten, würden sie auf sie losgehen. Amy. Gregorys protegée. Und jetzt hatte Cindy einen Hass auf sie, weil Gregory die Kaffeetasse auf den Tisch von Gertrud gestellt und nicht selber zum Kaffeeautomaten zurückgetragen hatte. Wie das alle machen sollten. Heinz könne ja auch seine Tasse zum Kaffeeautomaten zurückstellen, warum mache Mr. Madrigal das nicht, würde Cindy sie anschreien. Und wenn sie antwortete, dass das doch nicht ihre Angelegenheit sei, was Gregory Madrigal mache. Dann würde Cindy darauf nicht eingehen, weil man das nicht tat, wenn man kein Argument hatte. Cindy würde einfach angreifen und sagen, dass sie es dem Gregory in einer ihrer sex sessions beibringen solle. Sie solle das mit Gregory üben. Manche Männer könnten eben nur über Konditionierung lernen. Manche Männer bräuchten solche Lernanordnungen. Wie die Ratten. Cindy konnte sich dann lang ergehen, wie das aussehen könnte. Cindy hatte da eine gutgeschulte Phantasie. Aber Cindy war auf der Kaderschule der Stasi gewesen. Cindy hasste Gregory. Gregory war der Abgesandte aus London und überprüfte sie alle. Gregory hatte sie hergeholt, und wenn Gregory in guter Stimmung war, dann maßregelte er Cindy und erklärte ihr, dass man auch schöne Frauen wie Amy in einer Agentur wie ihrer bräuchte. Er wolle Cindys Leistungen nicht schmälern. Cindy habe eine bemerkenswerte Logistik aufgebaut, aber es ginge auch um Personen und manchmal eben dann auch um schöne Personen. »Beauty is a weapon like any other device and we are in need of all possible devices and therefore we need Amy.« Wenn er so etwas sagte, dann konnte sie
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