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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag
Autoren: Garth Nix
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darübergelegt hätte. Arthur sah schwach, wie das Ver mächtnis ein Taschentuch schwenkte und Nieser salutier te. Die Uhren schlugen weiter, und ein vertrautes weißes Licht erfüllte den Raum.
    Wie bei der Unwahrscheinlichen Treppe, dachte Arthur.
    Er stand eine Weile da und fragte sich, was wohl als Nächstes geschehen mochte und wo … wann er herauskommen würde.
    Ich schätze, ich hätte Nieser besser genau gesagt, was ich will. Nicht, dass es wichtig wäre; Hauptsache, ich kann den Nachtfeger einsetzen …
    Das weiße Licht pulsierte und begann, Arthur von drei Seiten aus einzuschließen. Aber auf der vierten Seite dehnte es sich und formte eine Art schmalen Korridor. Arthur zögerte, aber als das Licht immer dichter kam, betrat er ihn.
    Er schien lange Zeit zu gehen und fing schon an, sich Sorgen zu machen. Er zog sogar kurz in Betracht, das rote Lackkästchen zu öffnen und das Vermächtnis anzurufen. Was, wenn irgendetwas mit den Sieben Zifferblättern schiefgelaufen war? Wenn Nieser ein Verräter wie Pravuil war und in den Diensten der Morgigen Tage stand?
    Arthur kämpfte seine Furcht nieder und ging weiter. Schließlich begann das weiße Licht zu verblassen, und er konnte etwas erkennen. Eine andere Art von Licht, gelb, nicht weiß. Er konnte auch etwas hören, entfernte Geräusche, die die Stille durchdrangen. Einen Hubschrauber, weit weg, und ferne Sirenen. Und er hatte gewisse Schwierigkeiten zu atmen. Keine großen, nur geringe; ein kleiner Widerstand beim Luftholen.
    Das weiße Licht verschwand, an seine Stelle traten Sonnenschein und die Geräusche einer Stadt – einer Stadt unter Quarantäne. Arthur kniff die Augen zu und beschirmte sie mit der Hand. Er befand sich auf einer Vorstadtstraße, vor einem Haus mit einem neugestrichenen Garagentor.
    Arthur ließ die Hand sinken und sah sich um. Das fremde Haus war verschwunden, und er konnte die normalen Häuser wieder sehen, die vorher hier gestanden hatten. In der Ferne stieg eine schwarze Rauchfahne in den Himmel, die von Hubschraubern umkreist wurde. Überall heulten Sirenen.
    Er sah einen Wagen die Straße herunterkommen und duckte sich hinter einem kleinen Strauch, der nur sehr wenig Deckung bot, aber das Auto näherte sich zu schnell, um ein besseres Versteck zu finden. Selbst wenn es die Polizei sein sollte, hoffte Arthur, dass sie ihn einfach nur ins Ostbezirks-Krankenhaus schaffen würden und er von dort aus den Nachtfeger ausschicken könnte.
    Dann erkannte er das Auto. Es war die alte blaue Rost laube seines Bruders Eric, der scheinbar nach Hause raste.
    Arthur stand auf und winkte. Einen Moment lang sah es so aus, als ob Eric ihn nicht sehen würde, doch dann kam der Wagen quietschend und mit qualmenden Hinterreifen zum Stehen. Normalerweise war das nicht Erics Fahrstil, aber andererseits waren dies auch keine normalen Zeiten.
    »Arthur! Was machst du denn hier?«, rief Eric und streckte seinen blonden Kopf aus dem Fenster. »Schaff dich rein!«
    »Nach Hause gehen«, antwortete Arthur, während er hinüberlief und einstieg. »Und was machst du hier?«
    »Ich war im Fitnesscenter Gewichte stemmen«, sagte Eric und drückte den Fuß wieder aufs Gaspedal. »Dann haben wir gehört, dass es ein Feuer in der Schule gibt. Ich bin direkt hingefahren, aber man hat mich nicht durchgelassen und mir gesagt, ich müsse innerhalb von dreißig Minuten zu Hause sein. Nach zwei Uhr werden sie auf alle nicht autorisierten Fahrzeuge und Fußgänger schießen! Es ist die völlige Quarantäne!«
    »Geht es Mama gut?«, fragte Arthur. »Und den anderen? Wie spät ist es?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Eric und schüttelte den Kopf. Arthur sah, dass er unter Schock stand; er hatte seinen kleinen Bruder noch nicht einmal gefragt, wie er aus der Schule herausgekommen war. »Die Zeit? Ah, fünf nach halb eins. Das schaffen wir locker.«
    Arthur setzte sich in seinem Sitz zurück und schnallte sich an, während Eric mit dem Auto um die vorletzte Ecke brauste. Er sah nach dem Nachtfeger in seiner Tasche: Vor Ablauf der nächsten zehn Stunden würde er ihn nicht einsetzen können.
    In dieser Zeit konnte viel passieren. Leute konnten sterben, und der Nachtfeger würde sie nicht zurückbringen. Daran hatte Arthur vor lauter Verlangen heimzukehren nicht gedacht. Er hatte geglaubt, es wäre alles ausgestanden, aber Montag zu besiegen war nicht das Ende. Es gab noch mehr zu tun.
    Arthurs Atem stockte, und er griff instinktiv nach seinem Inhalator. Aber der war nicht da.
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