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Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Titel: Die Schattenstaffel Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Leute um sich versammelte. Keine Anzeichen einer durchwachten Nacht waren ihm anzumerken. Mit frischem Gesicht, straff aufgerichtet, stand er vor seinen Männern. Er beauftragte sie, eine stattliche Zahl von Kronzeugen heranzubringen, darunter Skip Ellebry und Brita Clemenths. Gerade diese beiden sollten das bevorstehende Schauspiel im Headquarters miterleben. Zwei weitere Tecks hatten auf ein Zeichen von ihm „prominente" Gefangene hereinzuführen . . .  
    Manchen Polizisten aber verschlug es fast die Sprache, als sie erfuhren, was sie zu unternehmen hatten . . . um Punkt zehn Uhr treffen wir uns alle hier in diesem Raum wieder", entschied Morry am Ende seiner Weisungen.
    Ein seltsamer „Fischzug" auf den „Napoleon von London" setzte ein. Daran war noch ein weiteres As beteiligt, nämlich Cary Broyders. Er hatte sich zwischenzeitlich telefonisch aus dem südöstlichen Örtchen Tunbridge gemeldet und dabei nicht vergessen, dem Leiter des Sonderdezernats die Erlebnisse der vergangenen Nacht mitzuteilen.
    Im Augenblick befand sich Cary Broyders bereits auf der Fahrt nach London, wo er gegen neun einzutreffen hoffte. Eine Stunde Karenzzeit hatte Morry für alle Fälle zugegeben, damit Broyders als Reporter der „Exclusiv-Press" und als besonders Eingeweihter zur Verfügung stehen konnte, je nachdem, wie es die eigenartige Lage erforderte...
    Als sich der Uhrzeiger um weitere dreißig Minuten vorgeschoben hatte, befand sich Morry mit seinem Wagen auf der Fahrt nach St. Marylebone. Vor einer großzügig angelegten Villa bremste er das Fahrzeug ab. Er stieg aus. Nachdem er einen peinlich sauberen Vorgarten durchquert hatte, trat er an die Pforte des Hauses. Auf einer Marmorplatte am Eingang prankte der Name „Randolph Morgan".
    Schon nach seinem ersten Läuten erschien der Butler des Hauses; er blickte verwundert und herablassend auf den schneidigen Yard-Officer. Morry übergab dem Butler seine Visitenkarte und sagte verbindlich lächelnd:
    „Bitte, melden Sie mich dem Herrn des Hauses." Der Butler nahm die Visitenkarte, las sie flüchtig, verbeugte sich andeutungsweise, bat näher zu treten und verschwand mit säuerlichem Gesicht.
    Morry wurde von dem Herrn des Hauses jovial begrüßt. „Na, das ist ja nett, solch überraschender Besuch!“
    Darauf Morry:
    „Sie werden mein Eindringen entschuldigen. Mister Morgan, aber — es ist ebenso eilig wie wichtig. Ich hatte vergeblich bei Ihrer Zeitung nach Ihnen gefragt. Heute Vormittag gibt es nämlich im Headquarters eine besondere Delikatesse, richtiger: in einer Stunde etwa findet im Headquarters eine Sitzung statt, auf der Experten über die geheimsten und neuesten Methoden zur Bekämpfung des Verbrecherunwesens berichten.“
    „Amerikaner? Deutsche?"
    „Ganz international, Mister Morgan. Ich kann mir denken, daß Sie das riesig interessiert."
    „Aber selbstverständlich interessiere ich mich sehr dafür, Kommissar. Ich freue mich, daß Sie an mich gedacht haben . . . Wenn mich auch Ihr Entgegenkommen ein wenig überrascht. Sie hätten mich doch einfach telefonisch . . ."
    „Ging nicht in der Eile", Morry lächelte gezwungen und erklärte dem Zeitungsmächtigen: „Ich war doch unterwegs. Und vor allem: ich wollte jedes Risiko vermeiden. Auf dieser Expertensitzung werden Dinge zur Sprache kommen, zu denen man die Meinung so sachverständiger und erfahrener Journalisten wie Sie kaum entbehren kann —"
    „Oh, wenn das so ist —"
    „Zudem, Mister Morgan — unser Sektionspräsident hatte ausdrücklich gewünscht, zu dieser Ausnahme-Sitzung einige prominente Herren der Presse hinzuzuziehen. Er schlug mir vor, besonders die ,Exclusiv-Press' zu beachten, denn diese Zeitung hat sidi um das Gemeinwesen unserer Stadt reichlich verdient gemacht. Ich tat das mehr als gern, verlassen Sie sich darauf! Der Herr Sektionspräsident scheint sich, wie ich annehmen darf, auf Ihr Kommen außerordentlich zu freuen —"
    „Gut, gut, Kommissar, beeilen wir uns."
     
    *
     
    Auf die Sekunde genau mit dem zehnten Glockenschlag der nahe des Headquarters von Scotland Yard gelegenen Westminster-Abbey begann die letzte Runde gegen den ungeheuerlichen „Napoleon".
    Das Gebäude war gesichert wie nie, obgleich Außenstehende davon nichts merkten.
    Kommissar Morry bat Randolph Morgan, in seinem Office Platz zu nehmen. Die beiden Herren wechselten wenige Worte. Eine ungewohnte Spannung lag in der Luft. „Wo ist der Sitzungssaal?" fragte Morgan. Morry hatte die Antwort „hier" auf der
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