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Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Titel: Die Schattenstaffel Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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unfreiwillige Gedankengänge hinein fiel wieder das Geräusch von Schritten. Diesmal war es tatsächlich von dem Erwarteten verursacht — Schlüssel klirrten . . .
    Cary Broyders junges Leben hing am seidenen Faden, als er die Zimmertür öffnete und das Licht einschaltete. Im nächsten Augenblick prallte er zurück. Zwei hämische Gesichter grinsten ihn an. Zwei gefährlich drohende Revolvermündungen, genau auf seine Brust gerichtet, mahnten ihn zur Vorsicht. Als sich dann ein weiteres Eisen in seinen Rücken bohrte, wußte er, daß er gegen diese Übermacht nicht anrennen konnte.
    Der Bursche hinter ihm, der hinter der geöffneten Tür gestanden haben mußte, gab ihm den ersten Befehl: „Nur keine Dummheiten, Mister Gernegroß, sonst — wir haben verdammt auf Sie gewartet. Los jetzt, dort auf den Stuhl gesetzt, aber dalli, damit wir anfangen können!"
    Langsam, Schritt für Schritt, ging Cary auf den bezeichneten Stuhl zu. Sein Blut schoß ihm durch die Adern. Während er sich hinsetzte, sann er fiebernd nach einem Ausweg. Wie konnte man die Gangster übertölpeln?
    Solange er aber noch einen Mann in seinem Rücken hatte, wäre ein Überraschungsangriff gleichbedeutend mit seinem sofortigen eigenen Ende gewesen.
    Cary wartete innerlich bebend ab, wie sich die Gangster weiterhin verhalten würden. Ihm war allerdings klar: lange Zeit würde ihm nicht mehr bleiben, irgendeine Widerstandschance zu nützen. Sein Gegenangriff mußte aber in Sekunden kommen, wollte er sich nicht wie einen tollen Hund abknallen lassen.
    Die Todesangst steigerte seine Denkkräfte ungeahnt, dennoch fiel ihm keine Lösung ein. Sein Lebensmut sank, als man seine sämtlichen Taschen umstülpte und ihm seine Schußwaffe abnahm.
    „Hübsches Spielzeug, Kleiner", höhnte einer der Galgenvögel und wog die zierliche, glitzernde Waffe in seiner Hand.
    Der Wortführer des Trios herrschte seine Komplicen grimmig an:
    „Beeilt euch! Worauf wartet ihr denn noch? Kramt die Sachen unseres Sonnys zusammen.. Dort auf dem Schrank liegen seine Koffer. Packt alles sorgfältig hinein, ihr wißt ja: der Boy will eine Reise machen. Und so was unternimmt ein feiner Mann nicht ohne seine Koffer."
    Hohntriefend klang es weiter in Carys Ohren:
    „Sure! Das wird die längste Reise, die er je gemacht hat. Der Teufel wird sich freuen, wenn er wieder einen Schnüffler braten kann!"
    „Halt's Maul!" forderte der Wortführer.
    Cary fühlte seine Haut feucht werden. Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken. Seine Gedanken überschlugen sich . . . Wie kann man überraschend angreifen, aber dabei dem tödlichen Blei entgehen, überlegte er. Wenn ich schon draufgehen muß, kann es auch ebensogut hier geschehen. Todesfurcht und Aufbäumen zugleich.
    Seine Augen konzentrierten sich auf die Waffe in der Hand des einen Gangsters. Von
    diesem drohte gefühlsmäßig die akuteste Gefahr. Also, ran auf Tod und Leben. Gott, hilf mir . . .
    Noch einmal raste eine Gedanken-Spule in Carys Hirn ab, morste sozusagen: . . . haben mir aufgelauert . . . Bin blindlings in die Falle reingeschlittert . . . Wohin wollen die mich fortschaffen? Warum wurde ich nicht gleich durchgesiebt? Kleine Galgenfrist . . . peinigen? Foltern? . . . werden mich dahin schaffen, wo alles nach .Unfall' aussieht, darum packen sie meine Koffer. Und wie sorgfältig! Schlau eingefädelt . . . Wollen beweisen, daß ich aus freien Stücken aus der Stadt . . . Auf welche Weise wollt ihr mich abtun? . . . tausend Möglichkeiten . . . Werden sicherlich keine Spuren hinterlassen wollen, keine Spuren . . . Ausgekocht . . . Raubtiere . . Muß ich wie ein Lamm zur Schlachtbank folgen? Muß ich? Eine Idee entgegensetzen, eine Idee . . . Überraschen, verblüffen. Noch ist mein Verstand intakt . . . Gott, hilf mir . . . Womit lenke ich den Burschen ab? Plötzlich schreien? Unsinn! Umfallen? Unsinn! Keinen Verdacht erregen, nur keinen Verdacht. Goldene Berge versprechen? Märchenwunder auftischen? Welches Märchen? Alles Hirngespinste . . . Zupacken . . . Auf Biegen und Brechen, auf Tod und Leben . . . Keine andere Rettung, keine andere  
    „He, Pitt, auch das Rasierzeug einpacken, fein säuberlich, Seife, Pinsel, Apparat, Klingen . . ."
    Pitt grunzte: „Soll ich den elektrischen Anschluß auch gleich mit 'reinlegen —?"
    „Laß den Quatsch. Wo steckt das Rasierzeug?"
    „Ja, wo —?"
    Der Gangster setzte zu einem Fluch an, drehte den Kopf zur Seite. Sein Fluch kam nur bis zum Anfang. „Verdammte . .
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