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Die Schandmaske

Die Schandmaske

Titel: Die Schandmaske
Autoren: Minette Walters
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Kindes, hätte ich dich sofort aufgeklärt, aber du hast mir nicht genug vertraut, um mit mir darüber zu sprechen.« Seine Stimme wurde hart. »Aber dafür hast du ihr vertraut, und dabei hast du das verdammte Weib nicht mal gemocht.«
    »Sie war sehr glaubhaft.«
    »Natürlich war sie glaubhaft!« brüllte er. »Sie ist Schauspielerin! Wann machst du endlich deine Augen auf, Sarah, und siehst die Menschen, wie sie sind, mit ihren Schattenseiten, ihren guten Seiten, ihren Stärken und ihren Schwächen? Verdammt noch mal, du hättest deiner Wut oder was auch immer freien Lauf lassen sollen! Du hättest mir die Augen auskratzen, mir die Eier abschneiden, weiß der Himmel was tun sollen, wenn du wirklich geglaubt hast, ich hätte dich hintergangen.« Seine Stimme wurde wieder weicher. »Liebst du mich denn nicht genug, um mich zu hassen, Sarah?«
    »Du Mistkerl, Blakeney!« Sie drehte sich herum und starrte ihn mit blitzenden Augen an. »Du hast keine Ahnung, wie unglücklich ich gewesen bin.«
    »Und du hast die Stirn, mich zu beschuldigen, ich sei egozentrisch! Meinst du, ich w äre nicht unglücklich gewesen?«
    »Dem ist leicht abzuhelfen«, sagte sie.
    »Ist es nicht, verdammt noch mal.«
    »Ist es doch, verdammt noch mal.«
    »Wie denn?«
    »Eine kleine Massage zur Lockerung, und dann ein Kuss, und alles ist wieder gut.«
    »Aha«, sagte er nachdenklich. »Na, das ist ja immerhin ein Anfang. Aber vergiss nicht, dass das Leiden chronisch ist und wiederholte Zuwendung braucht. Ich möchte keinen Rückfall erleben.«
    »Aber umsonst kriegst du's nicht.«
    Er musterte sie mit halbgeschlossenen Augen. »Dachte ich mir doch gleich, dass das zu schön ist, um wahr zu sein.« Er griff in seine Tasche. »Wie viel?«
    Sie gab ihm einen leichten Puff. »Ich will nur Informationen. Warum hatte Mathilda an dem Morgen des Tages, an dem sie gestorben ist, Streit mit Jane Marriott? Warum hat Mathilda geweint, als du ihr ihr Porträt gezeigt hast? Und warum hat Mathilda mir ihr Geld hinterlassen? Ich weiß, das hängt alles zusammen, Jack, und ich weiß auch, dass Cooper die Antwort weiß. Ich hab's ihm angesehen gestern Abend.«
    »Und wenn ich nicht antworte, krieg ich wohl keine Massage?«
    »Bestimmt nicht. Dann werde ich sie Cooper anbieten. Einer von euch muss schließlich reden.«
    »Du würdest den armen Kerl umbringen. Der bekommt ja schon Krämpfe, wenn du nur seine Hand berührst.« Er zog sie auf seinen Schoß hinunter. »Es wird nichts leichter machen, wenn ich's dir erzähle«, warnte er. »Im Gegenteil, es wird alles noch schwerer machen. Ich kenne dich zu gut.« Alle Schuldgefühle, die sie jetzt vielleicht hatte, würden nichts sein im Vergleich zu den Qualen über die Frage, ob sie nicht unwissentlich Mathilda glauben gemacht hatte, sie sei adoptiert. Und wie würde sich die Wahrheit auf ihre Beziehung zu Jane Marriott auswirken? So wie er Sarah kannte, würde sie sich verpflichtet fühlen, Jane reinen Wein einzuschenken, und die arme Frau mit einem Übermaß an Ehrlichkeit vertreiben. »Ich habe Mathilda ein Versprechen gegeben, Sarah. Ich möchte es wirklich nicht brechen.«
    »Du hast es schon gebrochen, als du mit Cooper gesprochen hast«, entgegnete sie.
    »Ich weiß, und ich bin darüber genauso wenig glücklich wie über meinen Wortbruch Ruth gegenüber.« Er seufzte. »Aber ich hatte wirklich keine Wahl. Er und der Inspector waren überzeugt, das Testament sei das Motiv für den Mord an Mathilda gewesen, und ich musste ihnen erklären, warum sie es so gemacht hatte. «
    Sarah starrte auf Mathildas Portr ät. »Sie hat es so gemacht, weil sie sich damit Unsterblichkeit erkaufen wollte und nicht daran glaubte, dass Joanna oder Ruth ihr das ermöglichen würden. Die beiden hätten das Geld vergeudet, während sie bei mir davon überzeugt war, dass ich es in ihrem Andenken für eine lohnende Aufgabe verwenden würde .« Jack hörte die Bitterkeit in ihrem Ton. »Sie kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich das Geld nicht für mich selbst ausgeben würde, zumal ich überzeugt war, kein Recht darauf zu haben.«
    »So zynisch war sie nicht, Sarah. Sie hat aus ihrer Zuneigung zu dir nie ein Geheimnis gemacht.«
    Doch Sarah war immer noch in den Anblick des Portr äts vertieft. »Du hast mir immer noch nicht erklärt«, sagte sie plötzlich, »warum du an dem Wochenende bei Sally warst.« Sie drehte den Kopf und sah ihn an. »Aber das war eine Lüge, nicht wahr? Du warst woanders.« Sie legte ihre Hände auf
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