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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut
Autoren: Catherine Coulter
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unbedingt herausfinden. Gut, daß wir jetzt zu zweit sind. Ich habe versucht, einige Sklaven dazu zu bringen, mit mir Wache zu halten, aber sie rollen verzweifelt die Augen und fangen an zu jammern.«
    Nach kurzem Schweigen fügte er hinzu: »Einer der Sklaven hat mir allerdings geholfen, ein Mann namens Josh. Wir hielten mehrere Nächte hintereinander zusammen Wache, doch dann wurde er eines Morgens tot aufgefunden, mit durchschnittener Kehle. Seitdem meldet sich natürlich niemand mehr freiwillig.«
    »Also gut«, sagte Ryder. »Gehen Sie auf die andere Seite des verdammten Lichtes, und ich schleiche mich aus dieser Richtung an.«
    Emile glitt wie ein Schatten von Baum zu Baum und arbeitete sich hinter dem dünnen Lichtstrahl vor. Eine gute Falle, dachte Ryder erfreut.
    Sein Blut pulsierte wild. Erst jetzt kam ihm zu Bewußtsein, wie langweilig die Überfahrt im Grunde gewesen war, obwohl er sich die Zeit mit zwei charmanten Damen vertrieben hatte, nach dem Motto, daß man tagsüber der Lust frönen und nachts in den Armen einer Frau einschlafen sollte.
    Sobald Emile seine Position eingenommen hatte, ging Ryder, den Stein noch immer in der rechten Hand, direkt auf das Licht zu. Er hörte einen unheimlichen Schrei. Der Lichtstrahl verwandelte sich in einen dünnen Rauchfaden von kräftigem Blau. Ein höllischer Gestank ging davon aus. Chemikalien, nichts weiter, dachte Ryder. Aber wer war für das Stöhnen verantwortlich?
    Plötzlich schrie Emile, Ryder rannte los und sah eine Gestalt in weißen fließenden Gewändern, aus denen eine sehr menschliche Hand hervorragte — eine Hand, die eine Pistole hielt. War das nicht ein Kissenbezug, den der Mann sich über den Kopf gestülpt hatte? Die Hand hob sich, und ein Schuß wurde in Emiles Richtung abgefeuert.
    »Verfluchter Bastard!« brüllte Ryder. »Wer zum Teufel bist du?«
    Die Gestalt wirbelte herum und schoß nun auf ihn. Ryder spürte, wie die Kugel keine zehn Zentimeter von seinem Kopf entfernt vorbeisauste, und rannte auf den Schützen zu.
    Der Kerl war sehr groß und wendig, aber Ryder war kräftiger und durchtrainiert, und der Abstand zwischen ihnen verringerte sich Zusehens. Gleich würde er ihn schnappen. Er schnitt sich an einem Stein den Fuß auf, wurde dadurch aber nicht langsamer. Dann verspürte er plötzlich, ohne jede Vorwarnung, einen scharfen Schmerz am Oberarm. Er blieb wie erstarrt stehen und betrachtete den Pfeil, dessen Spitze in seinem Fleisch steckte.
    Verdammt, der Kerl würde entkommen! Im nächsten Moment tauchte Emilie fluchend neben ihm auf.
    »Woher ist dieser verfluchte Pfeil nur gekommen?« rief er verständnislos. »Der Schuft muß einen Komplizen gehabt haben, verflixt und zugenäht!«
    »Es ist nicht weiter schlimm. Schnappen Sie ihn, Emile!«
    »Nein«, erwiderte Emile ruhig. »Er wird bestimmt zurückkommen.«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, riß Emile einen Ärmel seines weißen Hemdes ab, packte den Pfeil und zog ihn mit einem Ruck heraus.
    »Na also«, murmelte er und begann den Hemdsärmel um die Wunde zu wickeln, aus der Blut sickerte.
    Ryder wurde es vorübergehend leicht schwindelig, aber er war froh, daß Emile ohne viel Federlesens gehandelt hatte.
    »Der Dreckskerl ist uns durch die Lappen gegangen«, schimpfte er. »Der Teufel soll ihn holen! Alle beide soll der Teufel holen!« Er betrachtete seinen Arm. »Wenn Sie mit dem Verband fertig sind, schauen wir uns am besten mal das Licht und den Rauch oder was es auch immer sein mag, aus der Nähe an.«
    Aber es war kein Rauch mehr da, auch kein bläulicher Lichtstreifen, nur ein leichter Schwefelgeruch und angesengtes Gras.
    »Nun«, sagte Ryder grimmig, »wir sind jetzt zu zweit, und nächstes Mal erwischen wir diese Bastarde bestimmt.« Sein Oberarm brannte. »Aber warum? Das ist doch die große Frage, stimmt's?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Emile zu. »Ich habe immer wieder darüber nachgedacht und verstehe es einfach nicht. Niemand ist an meinen Vater herangetreten, daß er die Plantage verkaufen solle. Keine Menschenseele. Und es kursieren auch keine Gerüchte, nur daß irgendwelche Voodoopriester und -priesterinnen aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen mit uns unzufrieden sein müssen. Bitte, Mr. Sherbrooke, kommen Sie ins Haus, weil ich die Wunde auswaschen möchte. Wir haben einen großen Vorrat an Medikamenten, und Basilikumpuder ist genau das, was wir jetzt brauchen.«
    »Wollen wir uns nicht duzen? Ich heiße Ryder.«
    Emile grinste. »Unter den
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