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Die Satanischen Verse

Die Satanischen Verse

Titel: Die Satanischen Verse
Autoren: Salman Rushdie
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gestürzt, von dem ein paar Jahre zuvor Mrs. Rekha Merchant ihre Kinder und sich selbst auf den Beton hinabgeschleudert hatte.
    Die Morgenzeitungen waren bezüglich Farishtas letzter Rolle weniger vage.

    V ERDÄCHTIGTER FARISHTA FLÜCHTIG
    »Ich gehe wieder nach Scandal Point«, sagte Salahuddin zu Zeeny, die diesen Rückzug in eine innere Kammer des Geistes missverstand und aufbrauste: »Jetzt entscheide dich aber langsam.« Als er ging, wusste er nicht, wie er sie beruhigen sollte, wie er ihr seine überwältigenden Gefühle der Schuld, der Verantwortung erklären sollte: wie er ihr sagen sollte, dass diese Morde die dunklen Blumen der Samen waren, die er vor langer Zeit ausgesät hatte. »Ich brauche einfach Zeit zum Nachdenken«, sagte er schwach und bestärkte damit ihren Verdacht. »Nur ein, zwei Tage.«
    »Salad Baba«, sagte sie schroff, »das muss man dir lassen, Mann. Dein Timing: echt toll.«
     
    In der Nacht nach seiner Mitwirkung an der Menschenkette blickte Salahuddin aus dem Schlafzimmerfenster seiner Kindheit auf die nächtlichen Muster des Arabischen Meers, als Kasturba drängend an die Tür klopfte. »Da ist ein Mann, der dich sprechen will«, sagte sie, zischte die Worte nahezu, in heller Angst. Salahuddin hatte niemand durch das Tor gehen sehen. »Durch den Personaleingang«, sagte Kasturba auf seine Frage hin. »Und, Baba, höre, es ist dieser Gibril. Gibril Farishta, von dem es in der Zeitung heißt…« ihre Stimme verlor sich, und sie kaute nervös an den Nägeln der linken Hand.
    »Wo ist er?«
    »Was sollte ich tun, ich hatte solche Angst«, rief Kasturba.
    »Ich habe ihm gesagt, ins Arbeitszimmer deines Vaters, da wartet er. Aber vielleicht gehst du besser nicht hin. Soll ich die Polizei rufen? Baapu ré, dass so etwas.«
    Nein. Nicht die Polizei. Ich will hören, was er will.
    Gibril saß auf Changez’ Bett, die alte Lampe in der Hand. Er trug einen schmutzigen weißen Kurta-Pajama und sah aus wie einer, der schlecht geschlafen hat. Sein Blick ging ins Leere, war leblos, tot. »Spoono«, sagte er mühsam und winkte mit der Lampe zu einem Sessel. »Fühl dich wie zu Hause.«
    »Du siehst entsetzlich aus«, wagte Salahuddin sich vor und entlockte dem anderen damit ein entferntes, zynisches, unbekanntes Lächeln. »Setz dich und sei still, Spoono«, sagte Gibril Farishta. »Ich bin gekommen, um dir eine Geschichte zu erzählen.«
    Dann warst du es also, verstand Salahuddin. Du hast es tatsächlich getan: du hast sie beide umgebracht. Doch Gibril hatte die Augen geschlossen, die Fingerspitzen zusammengelegt und mit seiner Geschichte - die auch das Ende vieler Geschichten war -begon nen, folgendermaßen: Kan ma kann Fi qadim azzaman…

    Es war so es war nicht so in einer lange vergessen en Zeit Jedenfalls geht etwa so Ich bin mir nicht sicher denn als sie kamen war ich nicht ich selbst nein yaar überhaupt nicht ich selbst manche Tage sind hart wie soll ich sagen was Krankheit ist so ähnlic h aber ich bin mir nicht sicher Immer steht ein Teil von mir außerhalb brüllt nein bitte nicht nein aber es hilft nichts verste hst du wenn die Krankheit kommt Ich bin der Engel der gottverdammte Engel Gottes und zurzeit bin ich der Racheengel Gibr il der Rächer immer Rache warum Ich bin mir nicht sicher etwa in der Art denn da s Verbrechen ein Mensch zu sein besonders weiblich aber nicht ausschlie ßlich die Leute müssen bezahlen
Etwa in der Art Also brachte er sie mit er wollte nichts Böses das weiß ich jetzt er wollte nur dass wir beide zusammen sind sisi-siehst du denn nicht sagte er sie hat dich nicht übüb-überwunden noch lange nicht und du sagte er immer noch veve-verrückt nach ihr alle wissen es er wollte nur, dass w ir wir wir Doch ich hörte Verse
Verstehst du Spoono
Verse Rot der Apfel bleich das Stroh Zisch bumm b ah Ich mag Schnaps ich mag Bier Veilchen sind lieb Rosen sind rot denk a n mich wenn ich bin tot tot tot
So was in der Art Ging mir nicht aus dem Kopf und sie verwandelte sich vor meinen Augen ich beschimpfte sie Hure und so und er ich wusste von ihm Sisodia Lustmolch von irgendwoher ich wusste was sie vorhatten über mich lachen in meinem eigenen Haus so unge fähr Ich mag Milch ich mag Wein Verse Spoono was glaubst du wer den kt sich so etwas Verdammtes aus Und so rief ich den Zorn Gottes herab ich zeigte mit dem Finger ich schoss ihm ins Herz aber sie Miststü ck dachte ich Miststück eiskalt stand da und wartete wartete nur und dann weiß nicht mehr bin mir nicht
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