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Die Satanischen Verse

Die Satanischen Verse

Titel: Die Satanischen Verse
Autoren: Salman Rushdie
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sicher wir waren nicht allein So ungefähr Rekha war da saß auf ihrem Teppich du erinnerst dich an sie Spoono du erinnerst dich an Rekha auf dem Teppich als wir fielen und noch ein anderer verrückter T yp schottischer Aufzug Gora-Typ
verstand den Namen nicht Sie sah sie oder auch nicht ich bin mir nicht sicher sie stand einfach nur da Es war Rekhas Idee sie nach oben bringen Gipfel des Everest wenn du einmal da warst geht’s nur noch abwärts Ich zeigte mit dem Finger auf sie wir gingen hoch Ich stieß sie nicht
Rekha stieß sie Ich hätte sie nicht gestoßen
Spoono
Versteh mich Spoono
Verflucht Ich liebte das Mädchen.
    *

    Salahuddin dachte daran, wie Sisodia mit seinem erstaunlichen Talent für zufällige Begegnungen (Gibril, als dieser in London auf die Straße rannte, Salahuddin selbst, als er vor einer offenen Flugzeugtür in Panik geriet, und jetzt anscheinend Alleluja Cone in ihrer Hotellobby) schließlich zufällig dem Tod über den Weg gelaufen war; und er dachte auch an Allie, die weniger glücklich gefallen war als er, als sie (statt ihres ersehnten Alleinaufstiegs auf den Everest) ihren schmachvollen, tödlichen Abstieg machte; und er dachte daran, wie er selbst wohl für seine Verse sterben würde, und dass es ihm nicht möglich war, das Todesurteil ungerecht zu nennen.
    Es klopfte an der Tür. Aufmachen, Polizei. Kasturba hatte sie also doch gerufen.
    Gibril nahm den Deckel von der wunderbaren Lampe Changez Chamchawalas und ließ ihn scheppernd zu Boden fallen.
    Er hat eine Waffe darin versteckt, dachte Salahuddin.
    »Passen Sie auf«, schrie er. »Der Mann ist bewaffnet.« Das Klopfen verstummte, und Gibril rieb jetzt mit der Hand an der Seite der Wunderlampe: einmal, zweimal, dreimal.
    Der Revolver sprang heraus, in seine andere Hand.
    Ein furchterregender Dschinn von ungeheuerlicher Gestalt erschien, erinnerte sich Salahuddin. »Was ist dein Wunsch? Ich bin der Sklave dessen, der die Lampe hält.« Was für ein einschränkendes Ding eine Waffe ist, dachte Salahuddin und fühlte sich seltsam distanziert von den Ereignissen. - Wie Gibril, als die Krankheit kam.
    - Ja, wirklich; ei n höchst einschränkendes Ding. Denn wie wenig Möglichkeiten es gab, jetzt, da Gibril der Bewaffnete war und er der Unbewaffnete; wie das Universum geschrumpft war! Die wahren Dschinns der alten Zeit hatten die Macht, das Tor zur Unendlichkeit zu öffnen, alle Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen, jegliches Wunder in den Bereich des Möglichen zu stellen; wie banal war im Vergleich dazu dieser m oderne Spuk, dieser abgewrackte Abkömmling mächtiger Ahnen, dieser schwächliche Sklave einer Lampe aus dem zwanzigsten Jahrhundert.
    »Ich habe dir vor langer Zeit gesagt«, sagte Gibril Farishta ruhig, » dass ich die Krankheit, wenn ich glaubte, dass sie nie von mir weichen wird, dass sie immer wiederkehren wird, nicht ertragen könnte.« Dann, sehr schnell, bevor Salahuddin einen Finger rühren konnte, steckte sich Gibril den Lauf des Revolvers in den Mund; und drückte ab; und war frei.
    Er stand am Fenster seiner Kindheit und blickte hinaus auf das Arabische Meer. Der Mond war fast voll; das Mondlicht, das von den Felsen von Scandal Point hinaus zum weiten Horizont reichte, schuf die Illusion eines silbernen Wegs, wie ein Scheitel im schimmernden Haar des Wassers, wie eine Straße zu sagenhaften Ländern. Er schüttelte den Kopf, konnte nicht länger an Märchen glauben. Die Kindheit war vorüber, und die Aussicht aus diesem Fenster war nicht mehr als ein altes, sentimentales Echo. Zum Teufel damit! Sollten doch die Bulldozer kommen. Wenn das Alte sich weigerte zu sterben, konnte das Neue nicht geboren werden.
    »Komm«, sagte Zeenat Vakils Stimme an seiner Schulter. Es schien, als erhielte er trotz seiner Vergehen, seiner Schwäche, seiner Schuld - trotz seiner Menschennatur - eine zweite Chance. Es gab keine Erklärung für sein Glück, soviel stand fest. Es war einfach da, fasste ihn am Ellbogen. »Zu mir«, bot Zeeny an. »Machen wir, dass wir hier wegkommen.«
    »Ich komme«, antwortete er ihr und kehrte der Aussicht den Rücken.

ANMERKUNGEN

    Begriffe, Wörter und Namen, deren Bedeutung aus dem Kontext hervorgeht, und Figuren aus der indischen Mythologie werden an dieser Stelle nicht erklärt.

    Achkan: knielan ger, durchgeknöpfter Mantel mit hohem Kragen.
    ‘Ad und Thamoud: entsprechen Sodom und Gomorrha, sind jedoch keine Orte, sondern alt-arabische Volksstämme, die häufig im Koran erwähnt werden.
    Afeem:
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