Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr des Astronauten

Die Rückkehr des Astronauten

Titel: Die Rückkehr des Astronauten
Autoren: Isidore Haiblum
Vom Netzwerk:
Er war zufrieden, glücklich, ohne Sorgen.
    »Spiel nicht mit ihm«, sagte Parker eben. »Hast du nicht gesehen, was er tun kann?«
    »Tun? Was können Sie denn tun, Captain Cramer?«
    Cramer konnte plötzlich sprechen. »Nichts«, sagte er fröhlich. Er unterhielt sich gern mit dem Mann. Er hoffte, das Richtige gesagt zu haben.
    Gains strahlte. »Siehst du?«
    Parker schüttelte den Kopf.
    Gains sagte: »Da gibt es keine Schwierigkeiten. Hier hat es nie wirklich ein Problem gegeben, Parker. Du bist ein Schwarzseher. Ist doch nicht nötig, Parker.« Er lachte leise vor sich hin.
    Cramer konnte kaum noch atmen. Das Atemholen war harte Arbeit. Cramer meinte, er könne vielleicht eine Weile damit aufhören.
    Der Raum verdunkelte sich.
    Wurde düster.
    Kam ins Wirbeln.
    Alles war jetzt weit entfernt.
    Sein Geist leerte sich wie ein umgestürzter Krug.
    »Das Problem löscht sich selbst aus«, sagte Gains aus sehr großer Entfernung.
    Brannons Stimme heulte voller Verzweiflung in Cramers Geist auf.
    Sie wollte ihn nicht schlafen lassen.
    Er dehnte seinen Geist aus.
    Und sie waren zu zweit.
    Cramer-Brannon.
    Der Raum war mit einem Ruck wieder wie vorher.
    Der große Mann am anderen Ende lächelte noch immer, aber auf seinem Gesicht war keine Spur von Wärme mehr zu entdecken. Die Augen waren helle, gleißende Kugeln, das Gesicht hart wie Stein und unnachgiebig. Eine Totenmaske.
    Ein Gesicht, bei dessen Anblick Cramer Abscheu empfinden konnte.
    Der Mann stand allein.
    Ganz gleich, wie viele zu ihm stoßen würden, er war immer allein, wie alle Sensiblen, dachte sich Cramer.
    Isoliert.
    Preisgegeben.
    Abgeschnitten.
    Cramer-Brannon jedoch nicht.
    Er versuchte, sich zu bewegen.
    Es ging nicht. Noch immer in der Umklammerung.
    Cramer-Brannon wußte jetzt, was Gains mit ihm machte.
    Cramer-Brannon spürte die Gewalt, die Gains auf ihn losließ, und schrak vor ihr zurück.
    Cramer-Brannon starb.
    Er dehnte seinen Geist aus.
    Hinauf, durch alle Stockwerke hindurch.
    Durch Ziegelstein und Mörtel, Beton, Putz und Metall.
    Durch die Schlaf räume des Personals, die Stationen der Regulären, die Behandlungsräume.
    Und noch weiter hinauf, immer höher.
    Bis in das oberste Stockwerk.
    In die Station für Starkys.
    Zu den ehemaligen Soldaten von Texas und Kalifornien, den »Außenseitern«.
    Cramer-Brannon rief nach ihnen, weckte sie aus ihrem Schlaf, aus ihren dunklen Träumen. Die leiseste Berührung genügte. Sie sagte alles und nichts. Eine Erklärung ohne Worte, ein Vorhang, der aufgezogen wurde. Ein Nicken für die Vergangenheit, ein Winken für die Zukunft. Ein Versammeln.
    Jeder wurde aufgerufen. Jeder kam. Jeder verstand. Und reihte sich ein.
    Jeder nahm seinen Platz in der geistigen Gestaltung ein.
    Die gequälten, von Gram zerfressenen, halb wahnsinnigen Insassen der Starky-Station stürzten sich in den Kampf.
    In der Kammer unten hatte sich nichts verändert.
    Die beiden Männer standen sich noch immer von Angesicht zu Angesicht gegenüber.
    Sekunden waren nur verstrichen.
    Doch den Augen des Astronauten war anzusehen, daß er Bescheid wußte.
    Das Einzelwesen Cramer löste sich Stück für Stück aus dem Griff der Gewalt, der ihn festhielt, brach die geistigen Finger einen nach dem anderen auf, die sich um seine Luftröhre gelegt hatten.
    Er konnte atmen, konnte sich bewegen. Der Boden unter seinen Füßen fühlte sich fest an. Er machte einen Schritt. Und blickte sich um.
    Parker stand mit dem Rücken an einen Tisch gelehnt, und die Beine wollten unter ihm nachgeben. Der Teil von ihm, der Brannon war, befand sich rechts von ihm. Er stand aufrechter und größer da, als Cramer ihn je gesehen hatte. Die anderen, die von oben, waren ebenfalls hier. Sie sahen die aufeinander gestapelten Kisten und Kartons, die über den Raum verteilt waren, und deren Inhalt darauf wartete, in die riesige Maschinenwand eingebaut zu werden, die Tausende von Doppelgängern von Gains erzeugen würde.
    Und sie sahen Gains selbst. Er hatte sich zurückgezogen. Er schien zu warten. Es war soweit, dachte sich Cramer.
    Er fühlte die Kraft in sich, die wilde Wut. Er war die Leitung, in der die Kraft der Starkys zusammenfloß.
    Er dehnte seinen Geist auf Gains zu aus.
    Und wurde zu Boden geschleudert.
    Er überschlug sich, rang nach Luft.
    Er wurde bei lebendigem Leibe zermalmt.
    Gains zeigte, wozu er fähig war.
    Diese Gewalt war unerklärlich, unglaublich!
    Erst jetzt begriff Cramer, womit er es zu tun hatte.
    Er konnte damit nicht fertig werden.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher