Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr des Astronauten

Die Rückkehr des Astronauten

Titel: Die Rückkehr des Astronauten
Autoren: Isidore Haiblum
Vom Netzwerk:
wirbelndes Durcheinander.
    Wie heute abend, als er den Kuppelraum betreten hatte.
    Wie damals an dem Tag im Bienenstock.
    Er hatte damals lediglich angenommen, daß Gains nur in der Nähe vorbeigekommen sei, daß sich der Astronaut bloß irgendwo in der Gegend befinde.
    Er hatte sich getäuscht.
    Gains war dort bei ihm in der Anstalt gewesen, nur wenige Schritte von ihm entfernt.
    Cramer durchfuhr eine Kurve und erblickte die hochragenden schwarzen Mauern und die dunklen Gebäude in der Ferne.
    Auf seinem Gesicht erschien ein freudloses Grinsen.
    Er war nach Kenmore zurückgekommen.
     

 
34.
     
    Sein erster Blick fiel auf eine Seitenmauer. Dort war nichts zu holen. Nicht einmal ein Affe konnte die Mauer erklettern, und in halber Höhe wäre er bei lebendigem Leibe geröstet worden. Er konnte nur durch den Haupteingang. Er fuhr die Straße weiter entlang, die den Gebäudekomplex umrundete. Er sah das Tor vor sich auftauchen. Es war in der Zwischenzeit ausgebessert worden. Scheinwerfer strahlten es an. In einem Häuschen saß ein Wachtposten. Die Wachtmannschaften befanden sich hoch oben auf den Mauern, mit der Aufgabe, das Innere zu beobachten. Keiner würde versuchen, sich den Zugang zu den Gebäuden von Kenmore zu erzwingen. Der einsame Pförtner war mehr Formsache.
    Cramer brachte das Rad zum Stehen.
    Ein Alterchen reckte den Kopf aus dem Fenster des Häuschens und sah Cramer neugierig an. »Ha?« sagte er.
    Cramer zeigte ihm die Dienstmarke. »Hab’ was zu erledigen«, sagte er. »Aufmachen.«
    »Also, ich weiß nicht«, meinte der Mann verwirrt.
    »Wo liegen die Schwierigkeiten?« fragte Cramer.
    »Es ist schon spät, Mister. Es ist niemand mehr wach. Was haben Sie denn zu erledigen?«
    »Das ist meine Privatsache.« Cramer runzelte die Stirn. »Weißt du nicht, Alterchen, daß du dich gefälligst in Bewegung zu setzen hast, wenn dir ein Agent der Bundesregierung den Befehl gibt?«
    »Klar. Weiß ich schon. Aber ich bin nur Befehlsempfänger, verstehen Sie? Mir ist gesagt worden, ich darf nach neun niemand mehr hereinlassen, verstehen Sie? Ja, Sir, das hat man mir gesagt. Ich muß erst reinrufen und fragen.«
    Er ging zum Fernsprecher in seinem Häuschen.
    Cramer wollte nicht angekündigt werden.
    Cramers Geist dehnte sich aus.
    Das Alterchen machte sich am Fernsprecher zu schaffen. Die Finger bewegten die Wählscheibe. Er fummelte eine Weile herum, wartete auf Antwort. In der Vermittlung im Gebäude war anscheinend niemand mehr. Der alte Mann begann mit dem Kopf zu nicken. Dann sank er auf den Tisch nieder. Er schlief ein.
    Cramer faßte durch das Fenster, legte den Hörer auf die Gabel. Er legte einen Schalter um. Die Torflügel schwangen langsam auf.
    Die Wachtposten würden sich nichts dabei denken. Sie würden es geschehen lassen. Jeder Besucher, der so spät kam, würde durch die Vermittlung drinnen überprüft werden, ob er eingelassen werden konnte.
    Cramer konnte es nicht dabei belassen.
    Hineinzukommen war nur ein Teil des Kampfes. Er hatte vor, das Gebäude auch wieder zu verlassen. Und er wollte nicht von Wachtposten unter Beschuß genommen werden, wenn sein Abgang nicht gut ausfiel.
    Er dehnte seinen Geist aus.
    Hoch über Cramers Kopf sanken drei Körper zu Boden. Sie blieben bewegungslos liegen.
    Cramer fuhr durch das Tor.
    Kenmore lag dunkel vor ihm.
    Er fuhr mit dem Rad auf das Gebäude zu.
    Es kam ihm unwirklich vor.
    Er hatte sich nie gedacht, auf diese Weise hierher zurückzukehren. Als er sich vor einiger Zeit auf seine Wanderschaft gemacht hatte, waren ihm die verschiedensten Möglichkeiten durch den Kopf gegangen, eine wilder und unheimlicher als die andere, aber es wäre ihm nie eingefallen, daß es dazu kommen könnte.
    Die Nacht war dunstig und ließ das Bauwerk wie im Nebel verschwimmen. Es schien vor seinen Augen zu schwanken und zu wogen, als wolle es sich wie durch einen Zauberspruch in die Lüfte erheben.
    Er rumpelte über die Kiesstraße, die zum Haupteingang führte. Es war nichts zu hören. Gelände und Gebäude lagen in erstickender Stille vor ihm. Er hörte nichts als das Knirschen des Kieses unter seinen Rädern. Er hatte die Scheinwerfer ausgeschaltet, ließ sich durch die Finsternis rollen.
    Niemand bemerkte, daß er näher kam, und so hatte er es sich auch gedacht.
    Er stieg vom Rad und ging auf die Doppeltür zu.
    Cramer blieb ganz still stehen.
    Langsam ließ er seinen Geist sich ausdehnen, die Türen, die direkt dahinter liegenden Gänge, die Ansammlungen der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher