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Die Rückkehr der Königin - Roman

Die Rückkehr der Königin - Roman

Titel: Die Rückkehr der Königin - Roman
Autoren: Bastei Lübbe
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»Madec, such sie dir aus.« Nach Freiwilligen zu fragen, war, als würde man jemanden fragen, ob er sich einen Zahn ziehen lassen wolle. »Der Rest folgt mir. Wir werden versuchen, ihnen die Suppe zu versalzen.«
    Lauter Jubel. Müdigkeit schien von ihnen wie ein weggeworfener Mantel abzufallen. Selbst die Pferde spitzten die Ohren. Einige wieherten sogar trotzig und laut. Die Männer lachten.
    Madec wirkte fast so, als würde er sechs Freiwillige aussuchen, die zurückbleiben mussten, während er selbst mit Kieran davonritt. Er traf seine Wahl, als wolle er um Entschuldigung bitten, als er die Namen der Männer nannte. Diese entfernten sich mit gemurmelten Flüchen von der Haupttruppe.
    »Gestern«, sagte Kieran leise, immer noch tief bestürzt über die winzige Zeitspanne, die zwei seiner Männer das Leben gekostet hatte. Dann trieb er sein schwarzes Ross voran. »Wir können sie einholen«, sagte er, bereit es zu glauben, damit auch seine Männer daran glaubten. »Los!«
    Mit Jubelrufen folgten sie ihm, Rochen neben ihm, mit einem unpassenden Grinsen übers ganze Gesicht. Doch gleich darauf wurde ihre Begeisterung durch eine einfache, aber wirkungsvolle List schlagartig gedämpft. Seit dem vorigen Tag hatte keine andere Gruppe die Furten des Hal durchquert. Die breite Spur, die das Gemetzel hinterlassen hatte, war deutlich sichtbar. Doch plötzlich hielten die Verfolger inne, als nicht zu übersehende Spuren von Sifs Männern in mehrere unterschiedliche Richtungen führten. Die Soldaten hatten sich in mindestens vier oder fünf kleinere Gruppen aufgeteilt. Eine davon war offenbar als Erste in schnellem Galopp aufgebrochen. Eine andere war nach links von der Ebene in Richtung der nahen Berge geritten. Dieses Vorgebirge war Vorbote des großen Gebirgszuges, der dem Thron von Miranei seinen uralten Namen verliehen hatte. Eine dritte Abteilung war nach Osten geritten, zurück zum Wald. Verärgert zügelte Kieran sein Pferd.
    Auch Rochen hielt an und beugte sich vor, um die Stelle zu mustern, wo sich die Spuren teilten. »Sie scheinen Verwundete zu haben«, erklärte er. »Schau, dort drüben – Blutspuren. Vielleicht haben sie angehalten, um ihre Männer zu verarzten. Helm und Merric haben ihr Leben nicht billig verkauft.«
    »Aber welche Gruppe hat die Königin?«, fragte Cair, stieg vom Pferd und ging in die Hocke, um die Spuren genauer zu betrachten.
    »Wahrscheinlich die schnellste«, sagte Rochen und richtete sich auf. »Sie wollen direkt nach Hause.«
    »Vielleicht ist es genau das, was wir denken sollen, wenn es nach ihnen geht«, meinte Kieran. »Vielleicht schicken sie nur zwei Männer voraus, um jemand vor dem zu warnen, was droht, und die anderen haben sie ...«
    »Teilen wir uns?«, fragte Cair und stand auf.
    »Das können wir nicht«, antwortete Rochen und blickte Kieran an.
    »Wenn wir uns teilen, gehen wir das gleiche Risiko ein, das Javor und die anderen so teuer zu stehen kam«, sagte Kieran. »Zum Beispiel ist es durchaus möglich, dass diejenigen von uns, welche die Gruppe verfolgen, die in die Berge reitet, mehr finden, als wir geglaubt haben.«
    »Ein Hinterhalt?«, fragte Cair. »Für wen? Sie wissen doch nicht, dass sie verfolgt werden.«
    »Wirklich nicht?«, sagte Kieran und rieb sich erschöpft mit der Hand die Schläfe. »Und zu wem, glauben sie, haben die drei Männer an den Furten gehört?«
    »Sie hätten ihre Karten nicht aufdecken sollen«, meinte Rochen mit Bedauern.
    »Das hat Adamo ihnen mehr oder weniger gesagt. Aber das hätte bedeutet, dass sie einfach dagestanden und zugeschaut hätten, wie die Soldaten sie in aller Ruhe durch die Furt führen.«
    »Das hätte keiner von uns fertiggebracht«, erklärte Rochen und lächelte überraschend. »Die Götter mögen Helm und Merric Ruhe schenken, aber sie waren tapfere, wenngleich auch törichte Männer, Kieran ...«
    »Vergiss den Rest«, unterbrach ihn Kieran, nachdem er kurz nachgedacht hatte. »Wir verfolgen die Vorhut. Die Chancen stehen gut, dass sie dort ist. Wenn nicht, werden sie sie durch irgendein Hintertürchen hineinbringen ... und ich habe weder die Männer noch die Ortskenntnis von Miranei, um jedes Tor zu belagern. Lasst uns versuchen, diese Gruppe zu erwischen. Wenn Anghara nicht bei ihr ist, wissen sie, wo sie ist, und wir vergeuden keine Zeit, ein Phantom zu jagen. Los, Bewegung!«
    Aber im Donnern der Hufe hörte Kieran noch immer das eine Wort: gestern! Sifs Männer waren gestern hier gewesen. Gestern hätten sie
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