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Die Rückkehr der Königin - Roman

Die Rückkehr der Königin - Roman

Titel: Die Rückkehr der Königin - Roman
Autoren: Bastei Lübbe
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erschöpft aus! Das müssen ernste Neuigkeiten sein.«
    Vor Einbruch der Dunkelheit waren die einzigen Worte, die Adamo hörte. Er blickte durch den Höhleneingang hinaus in den diesigen Herbsttag. »Welche Stunde haben wir jetzt?«
    »Es ist beinahe Mittag«, lautete die verblüffte Antwort.
    Vor Einbruch der Dunkelheit. Das war zu spät. Adamo raffte sich auf. »Wohin ist Kieran geritten?«, fragte er heiser. »Kann mir jemand helfen, ihn zu finden?«
    Über seinen Kopf hinweg wurden Blicke getauscht. »Willst du nicht lieber warten? Du verpasst ihn vielleicht, wenn du jetzt hinausreitest und er zurückkommt.«
    »Dazu ist keine Zeit«, erklärte Adamo. Jede Stunde, die ich warte, ist vertan, jede Stunde bringt ihnen Vorteile ...
    »Ich komme mit dir«, sagte ein junger Mann und legte sich schon den Umhang über die Schultern. »Kann dein Pferd noch weiter? Es sieht völlig fertig aus. Nimm ein ausgeruhtes Tier.«
    Nicht einmal Kieran konnte mit Sicherheit sagen, wie ausgerechnet er der anerkannte Anführer einer engagierten Rebellentruppe geworden war, die dafür berüchtigt war, ein ständiger Dorn in Sifs Seite zu sein. Alles hatte damit begonnen, dass Feor ihn ausgeschickt hatte, Anghara zu suchen – und dann hatte Sif mit der systematischen Vernichtung aller Menschen mit dem Zweiten Gesicht begonnen. Kieran musste nur mehrmals zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein, damit sich die Heimatlosen, die Land oder Gatten oder Kinder verloren hatten, zum Kern seiner Anhängerschaft formierten. Jetzt, es waren noch keine zwei Jahre, in denen er diejenigen schützte, die hilflos und gnadenlos Sifs Säuberung ausgesetzt waren, hatten sich ihm ganze Dörfer verpflichtet. Und das war gut so, denn inzwischen kannte Sif seinen Namen und hätte viel darum gegeben, ihn zu vernichten. Aber für Kieran Cullen aus Shaymir gab es mehr Schlupflöcher in Roisinan als sogar Sif aufspüren konnte. Sif konnte nur hoffen, dass der junge Bursche eines Tages einen größeren Bissen in den Mund nahm, als er schlucken konnte, und er ihn in ein Scharmützel verwickeln konnte, in dem er unterliegen musste. Nur so könnte er ihn besiegen. Entweder das oder es fand sich ein Verräter, der die geheimen Stützpunkte Kierans verriet, sodass man ihn finden und töten konnte, indem man ihn ins Freie ausräucherte und Sif ihm auflauerte. In der Zwischenzeit wuchs Kierans Schar schnell – zwar war Sif noch imstande, seine Männer mit Herz und Seele zu gewinnen. Er wusste genau, dass sie auf sein Wort hin für ihn durch die Hölle gehen würden, und dennoch hatte ai’Jihaar mit ihren Worten Recht behalten. Zu viele in seinem Land hassten ihn wegen dem, was er auf sein Volk losgelassen hatte. Und Kieran hatte die Führung übernommen, um dagegen etwas zu tun, und außerdem nie die Hoffnung aufgegeben, dass Anghara lebte – und die Hoffnung, die ihr Name in ihrem Volk auslöste, war zweifellos Kierans unerschütterlichem Glauben zuzuschreiben.
    An dem Tag, als Adamo mit seiner Neuigkeit eintraf, war er ausgeritten, um sich außerhalb eines Dorfes in einer Talsenke am Rand des Bodmer Waldes mit einem Informanten zu treffen. Es gab viele Dörfer, in die er offen hätte hineinreiten können, wo man ihn freudig willkommen geheißen hätte. Dieses Dorf gehörte nicht dazu, deshalb wartete er im Schutz der Bäume auf den Mann.
    Hier fanden ihn Adamo und sein Gefährte. Kieran stand ein wenig abseits, den dunkelgrünen Umhang über die Schultern zurückgeschlagen, sodass man die Rüstung schimmern sah, und er jederzeit das Schwert zücken konnte, das an seinem Gurt hing. Beim Klang der Hufe und Schritte drehte er sich mit leisem Lächeln um, da er den Mann aus dem Dorf erwartete. Doch das Lächeln verflog sofort, als er erkannte, wer seine Besucher waren.
    »Adamo!«, sagte er, trat schnell einen Schritt vor und griff nach dem hängenden Zügel von Adamos Pferd. Mit der anderen Hand stützte er seinen Ziehbruder im Sattel. »Was machst du hier?«
    Adamo glitt aus dem Sattel und packte Kierans Arm mit der Stärke eines Wahnsinnigen, was man bei einem Mann, der offensichtlich am Rand völliger Erschöpfung war, nicht erwartet hätte. »Anghara, Kieran. Ich habe sie in Calabra gesehen.«
    Kieran erbleichte und packte Adamo ebenso kräftig an der Schulter. »Wo ist sie?«
    Jetzt knickten Adamo die Beine weg. »Sie haben sie. Sifs Männer. Ich habe es gesehen, konnte aber nichts machen ... sie waren sechs, ich allein.«
    »Inzwischen dürften sie auf
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