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Die Rückkehr der Königin - Roman

Die Rückkehr der Königin - Roman

Titel: Die Rückkehr der Königin - Roman
Autoren: Bastei Lübbe
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halber Strecke nach Miranei sein«, sagte Kieran mit blutleeren Lippen.
    »Ich habe Javor mit den beiden anderen losgeschickt ... um sie bei den Furten aufzuhalten, wenn sie können ...«, stieß Adamo leise hervor. Dann brach er in Kierans Armen bewusstlos zusammen.
    Kieran stand einen Moment lang still da und hielt Adamo fest. O ihr Götter , dachte er, hat sie nur dafür überlebt ... habe ich dafür all die hoffnungslosen Monate nach ihr gesucht, dass ich dann nicht da war, als sie mich am dringendsten brauchte ...
    Doch er gestattete sich nur diesen kurzen Augenblick des Bedauerns. Dann drehte er sich um. Seine blauen Augen waren Splitter aus hartem Stahl, die Stimme angespannt. »Kel, du bleibst hier ... wenn unser Freund kommt, entschuldige dich für mich und sage ihm, ich wurde dringend abberufen.«
    »Sag ihm die Wahrheit, Kieran«, entgegnete Kel. In seinen Augen blitzten Abscheu und Begeisterung gleichermaßen.
    Kieran ballte die Faust. »Ja«, meinte er entschlossen. »Sag ihm die Wahrheit, verdammt! Er wird begreifen, was es bedeutet. Sag ihm, er soll es auf dem Dorfplatz verkünden, wenn er muss. Je hartnäckiger sich das Gerücht hält, dass Anghara lebt und Sif sie gefangen genommen hat, desto mehr wird es ihm schaden. Ich muss fort. Wenn Sifs Männer gleichzeitig mit Adamo aufgebrochen sind und schnell reiten, dann ist es höchst unwahrscheinlich, dass wir sie bei den Furten abfangen können, aber ich werde es versuchen. Wenn er sie erst in seiner Festung hat ...«
    »Mögen die Götter dir Schnelligkeit schenken, Kieran«, sagte Kel. Er hatte Kieran von Anfang an begleitet und wusste, dass Anghara für ihn weit mehr war als die verloren gegangene Königin von Roisinan, die Sif ablösen und dem Reich Frieden und Segen bringen würde. Sie war das alles – aber vor allem war sie ein kleines Mädchen, das einst in Kierans Armen geweint hatte und das bereit gewesen war, auf Kosten des eigenen Lebens jeden zu bekämpfen, der die Hand gegen ihn erhob.
    Die beiden Männer umfingen jeweils den Arm des anderen und blickten sich kurz in die Augen. Dann wandte Kieran sich ab. Adamo hatte einigermaßen das Bewusstsein wiedererlangt, und jemand hatte ihm aufs Pferd geholfen. Schwankend saß er im Sattel. »Reite ohne mich«, sagte er mit letzter Kraft. »Ich kann nicht mithalten mit dir. Ich komme nach ... sobald ich kann.«
    »Der Umweg über die Höhle würde zu viel Zeit kosten«, sagte Kieran. »Reite zurück und hole die Männer. Befiehl ihnen, mir sofort zu folgen. Wir treffen uns auf der Ebene.«
    »Wird gemacht«, flüsterte Adamo und drehte sein Pferd mit müdem Schenkeldruck.
    »Pass auf, dass er im Sattel bleibt«, sagte Kieran zu dem Mann, der mit Adamo hergekommen war.
    »Ich bring ihn sicher zurück und gebe den Befehl weiter«, sagte der Mann. »Halt auf der Ebene nach uns Ausschau.«
    Gleich darauf waren sie zwischen den Bäumen verschwunden. Kieran schwang sich auf sein Ross. »Wer von euch überbringt eine andere Meldung?«, fragte er den Rest der Männer, die bei ihm waren, alle im Sattel und wartend.
    »Ich«, erklärte einer nach kaum wahrnehmbarem Zögern. Sie alle hatten verstanden, was die Frage bedeutete – ein wilder Ritt in die Gegenrichtung, fort von dem bevorstehenden Kampf. Aber Charo hielt sich an einem anderen geheimen Stützpunkt in der Nähe von Cascin auf, und er war ebenfalls Angharas Vetter und Ziehbruder, der sich nicht weniger eifrig an der Suche beteiligt hatte. Er würde es wissen und mit ihnen reiten wollen, obwohl er für Sieg oder Niederlage zu spät kommen würde.
    »Sag ihm, was wir wissen«, befahl Kieran, ohne unnötige Einzelheiten zu wiederholen, weil ihm klar war, dass der Bote sie kannte. »Sag ihm, dass wir eine Botschaft bei den Furten hinterlassen, falls er uns dort verpasst ...«
    »Wird erledigt«, sagte der Mann, drückte dem Pferd die Fersen in die Flanken und drehte das Tier fast in einer Pirouette. Dann galoppierte er zu dem Weg, der ihn durch den Bodmer Wald führte.
    Kieran blickte ihm einen Moment nach, wo das Gebüsch, in dem er verschwunden war, noch schwankte. Dann zog er die Zügel an. »Der Rest – folgt mir!«
    Sie rasten über die Ebene wie die Adler, verfolgten jedoch einen Feind, der einen Vorsprung und Grund hatte, schnell zu reiten. Kierans Herz war wie ein Stein in der Brust. Wenn er jetzt versagte, wäre es fast unmöglich, noch etwas für Anghara zu tun. Nicht einmal er hatte Sif jemals im Schatten der Festung von Miranei
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