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Die Rückkehr der Königin - Roman

Die Rückkehr der Königin - Roman

Titel: Die Rückkehr der Königin - Roman
Autoren: Bastei Lübbe
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beteiligt waren, dann gab es mit Sicherheit noch mehr von ihnen dort, wo diese hergekommen waren, möglicherweise sogar in Hörweite. Und in Adamos kleiner Schar waren sie zu fünft, wenn er sich selbst mitzählte. Sie waren nicht als Kampfeinheit hergeschickt worden. Und Kieran ... er musste Kieran benachrichtigen ...
    Adamo wünschte, Charo wäre hier, denn sein Bruder verstand sich weitaus besser auf Täuschungsmanöver als er. Trotzdem gelang es ihm, die Wirtin des King’s Inn mit seinem Charme zu überzeugen, dass er der Halbbruder ihres neuesten Gastes sei. Er habe diesen eigentlich gestern treffen wollen, sei aber aufgehalten worden. Nach ein oder zwei halbherzigen Ablehnungen willigte sie schließlich ein, ihn in Angharas Zimmer auf deren Rückkehr warten zu lassen.
    Eine schnelle Durchsuchung ergab keinerlei Hinweise, dafür aber ein neues Rätsel. Das Päckchen mit Angharas Kheldrinikleidung verwirrte ihn. Wäre die Wirtin nur ein wenig unsicherer gewesen, hätte er geglaubt, dass sie ihn ins falsche Zimmer geführt hatte. Da Adamo mit grimmiger Gewissheit wusste, dass Anghara nicht wiederkommen und die Sachen holen konnte, die sie hier zurückgelassen hatte, packte er die seltsamen Dinge ein, schlug einen großen Bogen um die Wirtin und verließ die Herberge.
    In ihrer Unterkunft traf er nur einen seiner Männer an. Als Adamo eintraf, legte er gerade aus ziemlich mitgenommenen Karten eine Patience. Beim Geräusch der sich öffnenden Tür blickte er mit geduldiger Langeweile auf. Doch ein Blick auf Adamos Miene und die Langeweile war wie weggeblasen. Der Mann sprang so eilig auf, dass der kleine Tisch vor ihm umkippte, und die Karten in alle Richtungen flogen. »Was in der Welt ist geschehen?«, fragte er. »Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
    »Habe ich. Und sie ist sehr lebendig ... und in großen Schwierigkeiten«, antwortete Adamo und warf Angharas Päckchen auf sein Bett. »Wo sind die anderen? Wir brechen noch heute auf. Kieran hat davon gesprochen, den Stützpunkt demnächst zu verlassen. Wenn er nicht mehr dort ist, müssen wir ihn finden. Das hier duldet keinen Aufschub.«
    Der andere Mann wurde blass und erriet sofort die Identität von Adamos »Gespenst«. »Bist du sicher?«, stieß er hervor.
    »Es besteht kein Zweifel«, antwortete Adamo grimmig. »Komm, Javor, beweg dich! Sie werden gleich heute losreiten. Mit dieser Beute werden sie nicht warten. Unsere einzige Chance besteht darin, rechtzeitig zu Kieran zu gelangen und ihnen den Weg abzuschneiden, ehe sie Miranei erreichen.«
    Es dauerte aber noch über eine Stunde, die restlichen drei der Gruppe zusammenzutrommeln, und bis dahin hatte Adamo seine Meinung geändert und einen neuen Plan geschmiedet.
    »Javor, du, Helm und Merric, ihr reitet querfeldein zu den Furten des Hal; sorgt dafür, dass ihr vor Sifs Gruppe dort seid. Das dürfte nicht zu schwierig sein, da ihr nur zu dritt seid, und nur die Götter wissen, wie viele sie sind, obendrein haben sie eine Gefangene, die ihr Tempo verlangsamt. Wenn ihr könnt, verwickelt sie in ein Scharmützel – aber tut nichts Törichtes. Bleibt bei den Furten. Ich reite mit Ward und suche Kieran oder, wenn es nicht anders geht, hole ich Verstärkung. Wir treffen euch bei den Furten. Sollten wir rechtzeitig kommen, können wir ihnen auflauern. Wenn nicht ... müssen wir auf Schnelligkeit und Glück vertrauen.«
    Kieran hatte Adamo das Kommando über diese Gruppe übertragen, und die Männer teilten sich gemäß seinem Befehl. Er und Ward, der ergraute, schweigsame alte Veteran, ließen ihre drei Kameraden an Calabras Nordtor zurück und schlugen den Weg nach Osten zum Fluss ein. Sie ritten wie der Teufel zu den Tanassa Hügeln und dem zerstörten Tanzkreis – damit waren sie einem der wichtigen Wendepunkte in Angharas Leben ganz nahe. Einer von Kierans geheimen Stützpunkten befand sich in einer Höhle kaum einen Steinwurf entfernt von dem Steinkreis, wo Anghara schon einmal eine Freundin gefunden hatte.
    Sie ritten die Tiere fast zuschande und erreichten nach drei Tagen die Tanassa Hügel. Adamo schwang sich fast direkt vor dem Höhleneingang von seinem zitternden Ross und wankte hinein. Vor Erschöpfung konnte er kaum klar sehen. »Kieran? Ist Kieran hier?«
    »Er müsste vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein«, sagte jemand, dessen Gesicht sich außerhalb seines Gesichtsfeldes befand. »He! Cair! Wein! Was ist dir denn in der Stadt passiert? Ihr Götter, du siehst ja völlig
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