Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr
Autoren: Carsten Stroud
Vom Netzwerk:
im Leichenschauhaus des Lady Grace, wo ihm vier weitere Leichen Gesellschaft leisteten.
    Sein Zustand war von Special Agent Boonie Hackendorff vom FBI – in dessen Büro auf der anderen Seite des Fountain Square sie just in diesem Augenblick hinübersah – als »etwas für den geschlossenen Sarg, Ma’am« bezeichnet worden, »eindeutig etwas für den geschlossenen Sarg«.
    Offensichtlich würden seine Ermittlungen in dieser Angelegenheit ihr noch für eine ganze Weile den Horizont verdüstern, und er schien wirklich sehr hartnäckig zu sein. Nun, darum würde sie sich heute keine Sorgen mehr machen. Und die Sache hatte auch ihre guten Seiten.
    Von Tony hatte sie erfahren, dass Frankies Partner von der Energie beeindruckt waren, die sie mit dem fehlgeschlagenen Versuch, den schändlichen Tod ihres Gatten zu rächen, unter Beweis gestellt hatte. Er war zwar offensichtlich schiefgegangen, aber sie hatte doch Rückgrat gezeigt und ihr Ansehen innerhalb der Organisation stark verbessert. So weit war sie in ihren Überlegungen gekommen, als es an der Tür klingelte.
    Frankie Secondo war beim Tierarzt gewesen und erholte sich gerade davon, dass man ihm die Stimmbänder zerschnipselt hatte, und so musste sie auf ihrem Weg über den Teppich an die Tür nicht gegen ein ohrenbetäubendes Crescendo von Gekläff im Falsett ankämpfen.
    Vor der Tür stand, wie erwartet, im Glanz der Deckenlampe Mr   Endicott, einen Strauß weiße Rosen in der Hand und ein trauriges, mitleidsvolles Lächeln im Gesicht.
    »Danke, dass Sie mich empfangen«, sagte er.
    »Keine Ursache. Kommen Sie doch bitte herein.«
    Sie trat zur Seite und ließ ihn mit einem Kopfnicken ein.
    Die bessere Luft fiel ihm sofort auf, und er blickte sich nach Frankie Secondo um, der nirgends zu entdecken war. Er trat in die Mitte des Raumes, noch immer mit den Blumen in der Hand, und wartete wohl darauf, dass sie sich ihrer auf irgendeine schlaue Weise annahm.
    Sie lächelte, brachte sie in die Küche, ließ Wasser in die Spüle laufen, stellte die Stiele hinein und kam mit einer Flasche Pellegrino und zwei Gläsern zurück. Sie stellte alles auf dem Couchtisch ab und schenkte Mr   Endicott, dem nicht ganz wohl zu sein schien, ein Glas ein.
    »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, dass Sie mich empfangen haben, Mrs   Maranzano …«
    »Bitte. Nach allem, was wir zusammen erlebt haben … Sie dürfen Delores zu mir sagen.«
    Endicott dankte mit einer knappen Verbeugung.
    »Dann also Delores. Ich bin mir der Tatsache schmerzlich bewusst, dass die Ereignisse des Wochenendes Sie vor eine Reihe von Problemen gestellt haben. Und das tut mir von Herzen leid. Unglücklicherweise waren bei Eintreffen Ihrer Leute mehrere Polizeibeamte zu Besuch. Agent Hackendorff vom FBI hat sich bei Ihnen gemeldet, wie ich höre?«
    »Oh ja. Heute Morgen. Ganz früh.«
    Endicott nahm einen Schluck Sprudelwasser.
    »War er … unfreundlich?«
    »Eigentlich nicht. Seiner Einschätzung nach hat mein Neffe Manolo die Angelegenheit selbst in die Hand genommen. Ich habe ihm gesagt, ich hätte keine Ahnung von Manolos Absichten gehabt, andernfalls hätte ich alles in meiner Macht Stehende getan, ihn davon abzubringen.«
    »Ausgezeichnet. Darf ich fragen, ob …«
    » Ihr Name gefallen ist?«
    Er legte den Kopf schief.
    »Rein gar nicht. Wozu die Sache komplizierter machen, nicht wahr?«
    »Ausgezeichnet. Ich möchte mich für Ihre Diskretion bedanken. Ich hatte gehofft, dass Sie das sagen würden.«
    »Da bin ich mir sicher«, sagte sie mit einem schlitzohrigen Blick von unten, der eindeutig kokett gemeint war.
    Herr im Himmel .
    Will die Frau mich anbaggern?
    Er hatte vorgehabt, die Küchenmesser an ihr auszuprobieren – die Sicherheitstruppe im Erdgeschoss stellte ein zu großes Risiko dar, als dass er versucht hätte, eine Waffe mitzubringen –, aber meine Güte, sie hatte wirklich eine tolle Figur und es wäre ein armer Sünder, wer sich den irdischen Genüssen ganz verweigerte.
    Immer gleich hinter sich aufputzen , lautete sein Motto, und sobald er das Delores-Problem aufgeputzt hatte, wollte er zurück zu Warren Smoles fahren und ihn auch ordentlich aufputzen.
    Er hatte sich ganz unauffällig in Warrens hübschem Haus eingerichtet, da ihm Hotels und Motels zurzeit ein wenig zu heiß waren. Er hatte Warren fürs Erste sogar noch am Leben gelassen. Der lag jetzt bei sich zu Hause auf seinem Doppelbett, nackt, gefesselt und geknebelt.
    Er hatte Warren vor allem deshalb am Leben gelassen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher