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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr
Autoren: Carsten Stroud
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Hintergrund waren Stimmen und Schreie und das metallische Knattern des Flugzeugrumpfes zu hören – der Pilot wieder auf Englisch – Tower wir stürzen ab wir stürzen ab.
    Den letzten Funkspruch hörten sie alle – sagt meinem Sohn  –, dann ein heiserer Schrei – der Learjet krachte in zwei Meilen Entfernung auf, mitten im vierzehnten Grün des »Anora Mercer Golf and Country Club«.
    Er ging in einen gelb-rot-schwarzen Feuerball auf, der sich ausbreitete und hoch in den Himmel erhob. Ein paar Augenblicke später spürten die Männer im Tower, wie die Schockwelle auf die Fenster traf, ein dumpfer Schlag, gefolgt von rollendem Donner.
    Das wars wohl mit meiner Karriere , dachte Parkhurst. Und dann, im Nachklapp: Die Ärmsten .
    Rund dreihundert Meter über der Absturzstelle formierte der Krähenschwarm sich neu, zog sich zu einer dichten Wolke zusammen, die wie eine Sense aussah, flog dicht über die Stadt hinweg, brausend und wirbelnd, erfüllte die Luft mit blechernen Vogelschreien, schwang sich dann wie eine feste Masse auf und verschwand nach Osten in Richtung Tallulahs Wall.
    Im Tower herrschte Grabesstille, nur ganz hinten sagte jemand leise und ehrfürchtig: »Ach du Scheiße.«
    Parkhurst musste schlucken, was wehtat, und er dachte an Feuer, Hagel, Schnee und Rauch. Während er den Absturz meldete, warf ein Neuer namens Matt Lamar kurz einen Blick auf den Flugverkehrsplan.
    Er blickte zu den anderen auf, die noch immer alle gebannt auf die pilzförmige Wolke starrten, die sich über den Golfplatz erhob, nur dass sie einander dabei jetzt anbellten und -kläfften und nacheinander schnappten wie ein Rudel durchgeknallter Labradoodles.
    »He, Leute«, sagte er in diesem Lärm, und dann noch einmal lauter: »Leute!«
    Alle außer Parkhurst drehten sich zu ihm um.
    »Was denn?«
    »Morgan Littlebasket ist um 1020 mit seiner Cessna abgehoben, oder?«
    »Ja«, sagte einer der anderen. »Na und?«
    »Und wo bitte ist der jetzt hin?«
    Nach vier Minuten war die Polizei von Niceville am abgestürzten Learjet, gleich darauf kam die Feuerwehr. Das Feuer wütete heftig und rund um die Absturzstelle loderten Lachen aus Flugbenzin. Für Löscharbeiten war es viel zu heiß. Man konnte nicht viel mehr tun als abwarten, bis es heruntergebrannt war, und im näheren Umkreis nach Verletzten suchen.
    Sie fanden ein einziges Opfer, das verwirrt herumirrte, ein verhutzeltes Männchen mit einer dicken Binde auf der Nase und einem schwer versengten Gesicht, das seinen Namen als Thad Llewellyn angab.
    Seinem hysterischen Gefasel nach klang es ganz so, als hatte seine Frau sich mitten am Einschlagspunkt befunden, als der Learjet donnernd aufs vierzehnte Grün niedergefahren war.
    Sie hieß Inge und hatte ihm offenbar den Flaggenstock gehalten, während er versuchte, sich aus einem Sandbunker zu chippen.
    Die Streifenbeamten verkniffen sich die auf der Hand liegenden »Mit einem Schlag eingelocht«-Witze – wenigstens in seiner Hörweite – und halfen dem Mann behutsam in einen Streifenwagen in Richtung Lady-Grace-Krankenhaus, mit Festbeleuchtung und Musik.
    Dann sperrten sie das Gelände ab, um die Schaulustigen auf Distanz zu halten – hauptsächlich Platzwarte und ein paar Leute, die zum Sonntagsfrühstück in den Hy Brasail Room gekommen waren –, und machten es sich gemütlich, bis ihre Schichtleiter eingetroffen waren und das Feuer weit genug heruntergebrannt war, dass man es sich vornehmen konnte.
    Sie sahen so lange zu, wie das Wrack des Learjets zu einem Trümmerfeld aus Glas- und Aluminiumsplittern und Leichenteilen zusammenschmolz, aus dem sich schwarze Rauchschwaden erhoben, mit einem grell orangefarbenen Feuer in der Mitte. Den Rauch trieb der Wind nach Osten, weg von der Karawane aus Polizeiwagen, aber die Hitze konnten sie noch aus dreißig Metern Entfernung spüren. Das Fairway-Gras rund um die Absturzstelle war schwarz.
    Kurz, das ganze vierzehnte Grün war ein schwelender Krater, fünfzehn Meter tief und dreißig Meter im Durchmesser. So ist das nämlich, wenn ein Flugzeug vertikal im Gelände stationiert wird.
    Ein paar Minuten später waren Nick Kavanaugh und sein Partner Beau Norlett vor Ort. Auf der Spur für die Golfcarts stauten sich die Feuerwehrwagen, und Männer in Schutzanzügen versprühten auf dem ganzen Gelände Schaum. Ein Stück weiter weg standen die Rettungswagen; die Sanitäter lehnten sich vorne an die Stoßstangen oder plauschten in kleinen Gruppen. Für sie war nichts zu tun. Es gab keine
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