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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr
Autoren: Carsten Stroud
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Überlebenden. Was immer von den Passagieren oder Thad Llewellyns Frau Inge übriggeblieben sein mochte, würde irgendwann von den Gerichtsmedizinern oder den Jungs von der Flugunfalluntersuchung mit Anhängern versehen und eingetütet werden.
    Nick brachte den dunkelblauen Crown Vic hinter einem großen schwarzen Suburban zum Stehen, auf dessen Stoßstange in leuchtenden Goldbuchstaben SUPERVISOR stand. Das war der Schlitten von Mavis Crossfire. Als Nick die Fahrertür öffnete, warf er Beau einen Blick zu.
    »Der Lieutenant muss wissen, dass wir hier sind. Sag Tig, dass Staff Sergeant Crossfire auch vor Ort ist. Danach gehst du dir anhören, was die Rettungskräfte zu sagen haben.«
    Beau Norlett war ein junger Schwarzer, der aussah wie eine Artilleriegranate. Unbeleckt, aber eifrig und taff. Er machte sich täglich nützlicher. Nick und er waren erst seit einer Woche Partner, aber das war eine hammermäßige Schicht gewesen: Ein Bankraub mit sechs Toten, darunter vier Cops. Eine reiche alte Dame namens Delia Cotton spurlos verschwunden und ihr alter Gärtner, ein Mann namens Gray Haggard, gleich mit. Eine Geiselname in einer Kirche, bei der ein Polizei-Scharfschütze hatte antreten müssen. Und gestern erst Kates Vater Dillon – aus seinem Büro am VMI verschwunden und seither nicht mehr gesehen.
    Und jetzt das.
    »Wird erledigt, Chef«, sagte Beau, noch immer im Adrenalinrausch der letzten paar Tage. Da in Belfair und Cullen County beim CID , der Kriminalpolizei, der Schick sehr wichtig war, oder zumindest bei Nick, hatte er sich zwei neue Anzüge gekauft, einen von Kors und einen von Zegna, und drei Paar Allen-Edmonds-Schuhe. Bei seinem Gehalt, mit einer Frau und drei Kindern, war das eine größere Investition.
    »Da drüben steht ein Imbisswagen, Nick. Willst du einen Kaffee? Süßes Teilchen?«
    »Kaffee wäre super. Aber bitte nenn mich vor den Jungs von der berittenen Truppe nicht süßes Teilchen.«
    Beau lachte, griff sich das Mobilteil, drückte auf den SENDEN -Knopf. Nick schloss die Autotür und klopfte sich die Anzugjacke glatt, bevor er sie anzog. Er trug heute Dunkelgrau, dazu ein schwarzes Hemd. Keine Krawatte. Es war viel zu heiß. Er klemmte sich das goldene Detective-Abzeichen an den Gürtel, zupfte an seinem Colt Python rechts im Halfter, verschaffte sich einen Überblick und machte sich spielfertig.
    Für einen Detective beim CID war Nick mit zweiunddreißig Jahren noch jung, aber er hatte acht Jahre bei den Fifth Special Forces gedient, also waren seine zweiunddreißig nicht so wie bei dem üblichen verfusselten Zweiunddreißigjährigen, der noch immer bei dir im Keller wohnt und sich endlos mit seiner Doktorarbeit über Gender- und Rassismusfragen in der neukantianischen Hermeneutik abquält.
    Nick war etwas über eins achtzig, hatte blaugraue Augen, tiefschwarze Haare mit etwas Grau an den Schläfen, war noch immer fit wie ein Turnschuh, verheiratet mit Kate Walker, einer Anwältin für Familienrecht, die er vergötterte, so wie sie ihn, das hoffte er jedenfalls, und meistens tat sie es auch.
    Er trat an die Fahrerseite des Suburban vom Polizeirevier von Niceville und klopfte an die Scheibe. Mavis Crossfire erwiderte sein Grinsen und ließ das Glas herunterfahren. Sie war eine große grobknochige Frau mit gerötetem Gesicht, kurzen roten Haaren und Lachfältchen um die blassblauen Augen und trug an diesem Morgen volle Montur: eine frisch gebügelte dunkelblaue Uniform mit einer großen goldenen Dienstmarke auf der Kevlar-Weste und den Staff-Sergeant-Streifen am Ärmel.
    »Nick. Schönen guten Morgen auch!«
    Nick schüttelte den Kopf.
    »Was soll das denn heißen?«
    »Du bist kein Ire, was?«
    »Kalifornisches Urgestein.«
    Mavis lächelte, trank einen Schluck Kaffee aus einer Thermoskanne mit einem Ole-Miss-Logo und nickte zur Absturzstelle hinüber.
    »Der Hammer, die Sache.«
    »Ja, wirklich. Überlebende?«
    »So was von überhaupt nicht. Und noch eine Tote, als das Teil auf sie drauf ist.«
    »Wissen wir, wer es war?«
    »Inge Llewellyn.«
    »Mein Gott. Die Frau von Thad Llewellyn? Nordische Dame mit Übergröße und einer Stimme, bei der einem die Gläser zerspringen?«
    »Genau die.«
    »Harte Woche für Thad Llewellyn. Erst wird seine Bank ausgeraubt und jetzt kriegt seine Frau auf dem vierzehnten Grün die volle Packung. Weiß er schon Bescheid?«
    »Er war da drüben in einem Sandbunker, als das Flugzeug runterkam. Die Rettungskräfte haben ihn ohne Augenbrauen auf dem Fairway
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