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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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ich bin dazu gezwungen, Sond als Nedjma verkleidet mitzunehmen, und dann wird keiner von uns überleben!«
    »Ich schwöre es.«
    »Bei Mathews Leben«, drängte Pukah. »Sag es.«
    »Pukah!« tobte Kaug.
    »Sag es!«
    »Ich schwöre…bei Mathews Leben… dir zu gehorchen!« Die Worte des Engels perlten über bleiche, bebende Lippen.
    Mit einem erleichterten Seufzer küßte Pukah Asrial auf die Stirn, dann ergriff er ihre Hand.
    »Sond«, sagte er mit leiser Stimme, an den Dschinn gewandt, »wenn ich gegangen bin, müssen du und Fedj und dieser nichtsnutzige Usti sofort zu Khardan und Zohra zurückeilen. Wie Kaug schon sagte, werden sie einer schrecklichen Gefahr gegenüberstehen! Leb wohl! Ach ja, und Sond«, fügte Pukah besorgt hinzu, »du wirst doch nicht vergessen, Hazrat Akhran mitzuteilen, daß das alles meine Idee war, nicht wahr?«
    »Ja, aber…«
    »Meine Idee. Du wirst es nicht vergessen.«
    »Nein, aber ich verstehe nicht…«
    »Du wirst es ihm sagen?«
    »Ja, wenn du das willst«, sagte Sond ungeduldig. »Aber warum sagst du es ihm nicht sei…«
    Er verstummte. Der Dschinn, der Engel und der Ifrit waren fort.
     

4
    »Ich werde für den Transport sorgen, Bashi – du hast doch nichts dagegen, daß ich dich ›Chef‹ nenne, Chef?« fragte Pukah unterwürfig.
    »Überhaupt nicht«, erwiderte Kaug und grinste Asrial mit gräßlicher Lüsternheit an. »Du kannst dich ruhig schon daran gewöhnen, Kleiner Pukah.«
    »Genau dasselbe habe ich mir auch gedacht«, erwiderte Pukah mit einem anmutigen Salaam, wobei er es gleichzeitig schaffte, sich zwischen Asrial und dem Ifrit zu halten. »Wie ich schon sagte, Bashi, ich werde für den Transport sorgen, wenn du dich doch nur auf eine etwas passendere Größe beschränken würdest.«
    Mit plötzlichem Mißtrauen beäugte Kaug den Dschinn.
    »Sonst wirst du Schwierigkeiten haben, in dein neues Bett zu passen, Bashi«, bemerkte Pukah mit gesenktem Blick.
    Kaug wurde immer erregter. Pukahs gerissene Anspielung auf das Bett entfachte seine Leidenschaft. Erst als er sie wiedergesehen hatte, war dem Ifrit wieder eingefallen, wie schön die Dschinnia in Wirklichkeit war. Lebhafte Erinnerungen an seinen Kampf mit Nedjma im Garten, als er sie entführt hatte, ließen seine massigen Lenden vor Verlangen schmerzen.
    Dennoch war Kaug vorsichtig. Je heißer das Feuer in den Lenden, umso kälter das Eis in seinem Geist. Er untersuchte dieses Kleinod, das Pukah ihm da überreichte, mit dem berechnenden Auge eines Anhängers des Kharmani; der die Juwelen der Mitgift seiner Braut begutachtete.
    Er fand keinen Makel.
    Kaug, der hundertmal stärker war als der schmächtige junge Dschinn, hätte Pukah in das ewige Nichts des Sul schleudern können, wo er auf alle Zeiten in der Leere vor sich hin geschmachtet hätte.
    »Du hast recht, Kleiner Pukah«, sagte Kaug und schrumpfte zusammen, bis er nur noch zwei Köpfe und eine Schulter größer war als der Dschinn. »Ich möchte nicht zu groß sein für das… Bett.« Lachend legte er den Arm um Asrial und zerrte den Engel grob an seine Seite.
    Wehmütig lächelnd faltete Pukah die Hände, und so setzten sich die drei in Marsch. Hinter ihnen, auf der Ebene der Unsterblichen, blickten die Dschinnen einander verwundert an und begannen damit, ihre Befestigungsanlagen wieder aufzubauen.
    »Wo sind wir?« fragte Kaug und ließ seinen Blick finster umherschweifen.
    »Auf einem unbedeutenden Berg eines Gebirgszugs, der deiner erhabenen Aufmerksamkeit nicht würdig ist, Bashi«, erwiderte Pukah demütig.
    Die drei standen ungefähr auf halber Höhe am Hang eines Bergs; der so groß war, daß die Wolken um seine Knie spielten, und es schien, als müsse die Sonne selbst einen Satz machen, um seinen obersten Gipfel zu bezwingen. Weißer Frost bedeckte ständig den zerklüfteten Gipfel, der nie von der Sommerhitze erreicht wurde. Nichts und niemand lebte auf diesem Berg. Die bittere Kälte ließ das Blut gefrieren. Die ganze Welt war einst so unwirtlich gewesen wie dieser Berg, bis Sul sie schließlich segnete; daher nannte man den Berg Suls Fluch.
    Das wußte Kaug nicht, noch interessierte es ihn. Er spürte, wie die angebliche Dschinnia in seinem Griff zitterte, und er war ungeduldig, seine Lust zu befriedigen.
    »Die Tore zu deinem Heim, Bashi«, sagte Pukah mit einer Verneigung.
    Als der Dschinn sprach, nahmen zwei große Tore aus massivem Gold im Berg Gestalt an. Auf Pukahs Befehl – »Es ist Akhrans Wille!« – schwangen die Tore lautlos
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