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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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den Händen. »Ich weiß, daß ich das noch bis in alle Ewigkeit vor mir sehen werde«, murmelte er in hohlem Ton. »Schmutzbedeckter Reis. Gemüse, mit Geschirrscherben vermischt. Und bald schon werden die Ratten herbeikommen, um alles zu vertilgen…«
    »Usti, er ist fort!« Asrial ließ sich mit herabhängenden weißen Flügeln auf ein Faß Olivenöl sinken. »Er ist schon den ganzen Tag fort. Jetzt ist es fast soweit, daß Kaug zurückkehren wird…«
    »Ahhh!« Wie ein Wal, der an die Wasseroberfläche zurückkehrte, blies Usti die Luft aus, als er aufstand. »Kaug, hast du gesagt, Engel des Verrückten?«
    »Mathew ist nicht verrückt«, erwiderte Asrial. »Er hat sich so seltsam verhalten, als er mich verließ…«
    »Ein häufiges Symptom des Wahnsinns«, bemerkte Usti mit Kennermiene.
    »Nicht Mathew! Pukah!«
    »Ist Pukah auch verrückt geworden?« Usti richtete seinen Turban, der während seines Schmausens über ein Auge gerutscht war. »Das überrascht mich nicht. Verzeih mir, wenn ich dich erzürne, werte Dame, aber es wäre für alle Beteiligten besser gewesen, wenn du und dein Verrückter uns nicht heimgesucht hättet…«
    »Euch heimgesucht? Wir wollten doch nun wirklich nicht an diesen schrecklichen Ort!« rief Asrial. »Wir haben nie gewollt, daß wir uns verlieben…« Schluckend unterbrach sie sich. »Was ist das?« flüsterte sie furchtsam und blickte in die Höhe.
    Die Erde bebte und zitterte noch mehr als Ustis Kinn. Die Käse schwankten bedrohlich. Die Lampe schwang an ihrer Kette hin und her, die Schatten in der unterirdischen Lagerkammer sprangen durch den Raum wie Wische des Astafas.
    »Kaug!« keuchte Usti, und sein Gesicht nahm die Farbe des Schimmelkäses an, der über seinem Kopf hing. »Ins Totenreich zurückgekehrt, um uns zu holen!« Er ergriff herabhängenden Stoff seines Turbans und fuhr sich damit über die verschwitzte Stirn. »Kein Couscous mehr!« Er begann zu wimmern. »Keine gezuckerten Mandeln. Kein Gazellenfleisch, gut durchgebraten, mit einem bloßen Hauch von Rosa in der Mitte…«
    Das Rumpeln wurde heftiger. Usti klammerte sich an die Wand, während die Käse herabstürzten und vor seinen Füßen umherrollten, hielt die Augen fest zugepreßt und rezitierte fieberhaft: »Kein Qumiz. Kein Shishlick. Kein…«
    Ein Weinkrug kippte um und zerbarst, überflutete die Lagerkammer und färbte den Saum von Asrials weißen Gewändern rot. Sie achtete nicht darauf. Sie lauschte.
    Da hörte sie es.
    »Dschinnen des Akhran! Zu mir! Schnell! Wir haben nicht viel Zeit!«
    »Pukah!« rief Asrial und verschwand.
    Usti neigte das Haupt und weinte.
    Obwohl die Ebene der Unsterblichen in dem Grauen des nahenden Ifrit erzitterte, war Kaug erst kaum auszumachen, während Blitze aus dem Himmel hervorschossen und Donner gegen den Boden zu seinen Füßen hämmerte.
    Die Dschinnen standen unter ihren Befestigungen und hielten jede erdenkliche Art von Waffen in den Händen. Auf den zum Garten hinausgehenden Baikonen des Schlosses warteten die Dschinnias stumm. Unter seidenen Gewändern verborgen, stak in mehr als einer Schärpe eine scharfe und schimmernde Klinge. Die Dschinnias waren bereit, selbst den Kampf aufzunehmen, sobald ihre Dschinnen gefallen waren.
    Der uralte Dschinn erschien persönlich. Zwei riesige Eunuchen trugen ihn auf einem Sänftensessel zu seinem eigenen Balkon. An ihrer Seite hingen blitzende Krummsäbel. Auf seinen brokatbedeckten Knien hielt der Dschinn einen Säbel, der wohl die prachtvollste Waffe darstellte, die man jemals geschmiedet hatte. Sie war von solchem Alter, und so rostig war ihre Klinge, daß es zweifelhaft schien, ob die Waffe auch nur einen von Ustis Käsen hätte durchhauen können. Nicht daß es eine Rolle spielte. Kaugs Schädel ragte hoch über dem Rand der Ebene auf, und er war gigantischer als alles, was die Unsterblichen sich je hätten vorstellen können. Ein Aufstampfen seines Fußes würde ihr Schloß zermalmen, sein kleiner Finger könnte sie ins Verderben schnippen.
    Sond stand an der Spitze des Dschinnenheers. Mit dem Schwert in der Hand versuchte er, auf dem wogenden Boden das Gleichgewicht zu halten. Fedj stand zu seiner Rechten, Raja links von ihm. Hinter ihnen warteten die anderen Dschinnen, bereit, sich so teuer zu verkaufen wie möglich. Steine barsten, Bäume stürzten um. Der Himmel verdunkelte sich. Kaugs aufragende Gestalt verdeckte die untergehende Sonne. Ihre letzten Strahlen erhellten etwas, das durch die Luft trieb und zu Sonds
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