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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Gelübde zu entbinden und diesen verfluchten Ort zu verlassen, um zu unseren Herden im Vorgebirge zurückzukehren…«
    Fedj schüttelte den Kopf.
    Das Knopfauge nahm einen flehenden Ausdruck an.
    »Ich erwarte allerdemütigst deine Antwort, Hazrat Akhran«, murmelte Jaafar dem Zeltboden zu.
    »Der Gott hat dir seine Antwort erteilt«, erwiderte Fedj in grimmigem und düsterem Ton. »Ihr sollt solange am Tel lagern und in Frieden mit euren Vettern leben, bis die Rose des Propheten erblüht.«
    »Die wird erst auf unseren Gräbern erblühen!« Jaafar prügelte mit den Fäusten auf den Boden ein.
    »Wenn dem so sein sollte, so soll dem eben so sein. Aller Ruhm der Weisheit des Akhran.«
    »Aller Ruhm der Weisheit des Akhran!« äffte ihn Jaafar nach. Er sprang auf die dürren Beine und stieß nach dem Dschinn. »Ich will es von Akhran persönlich hören und nicht von einem seiner Boten, dem stets ein voller Bauch prangt, während ich verhungere! Geh und suche den Gott. Bring ihn zu mir! Und komm vorher nicht mehr zurück!«
    Mit einem unterwürfigen Salaam nahm Fedj seinen Abschied. Wenigstens bot dieser Befehl etwas Abwechslung und gab dem Dschinn etwas zu tun.
    Als er draußen vor den verkohlten und zerfetzten Überresten dessen stand, was einst ein großer und bequemer Wohnort gewesen war, konnte Fedj Jaafar auf eine Weise toben und fluchen hören, die selbst seiner wilden Tochter noch zur Ehre gereicht hätte. Verstohlen warf Fedj einen Blick über die Wüste, auf die gegenüberliegende Seite des Tel, wo das Zelt von Majiid al Fakhar stand, Jaafars Erzfeind. Die Wände von Jaafars Zelt wallten und bebten vom Zorn des alten Manns wie ein lebendes, atmendes Wesen. Majiids Zelt dagegen wirkte wie eine Hülle, der man die Lebenssäfte ausgesaugt hatte.
    Fedj dachte an jene Zeit zurück, nur wenige Monate war es her, da es der Riese Majiid gewesen war – stolz auf sein Volk und seinen Kriegersohn –, der den Dünen seinen Groll entgegengedonnert hatte. Jetzt war Majiids Volk in Kich gefangen; sein Kriegersohn war bestenfalls tot, schlimmstenfalls ein wahnwitziger Feigling, der schmollend durch die Wüste streifte. Der Riese war ein gebrochener Mann, der nur noch selten aus seinem Zelt hervorkam.
    Mehr als einmal hatte Fedj sich gewünscht, daß er seinem Herrn nicht so schnell davon Mitteilung gemacht hätte, wie er Khardan gesehen hatte, den ältesten Sohn Majiids und der Kalif der Akar, wie er sich von der Schlacht am Tel davongeschlichen hatte, im rosenfarbenen Seidenchador versteckt. Hätte er die Vernichtung des Kampfgeistes und der Tapferkeit vorausgesehen die darauf folgen sollten – viel schlimmer noch als jeder Schaden, den die Soldaten des Emirs angerichtet hatten –, der Dschinn hätte sich lieber die Zunge mit Feuerameisen gepfeffert und sie verschluckt, als etwas zu sagen.
    Gänzlich entmutigt schlenderte Fedj ziellos in die Wüste hinaus, bis er schon bald den Tel hinter sich zurückgelassen hatte. Der Dschinn hätte den Befehl seines Herrn befolgen und sich auf die Suche nach Akhran machen können, aber Fedj wußte, daß der Wandernde Gott sich nur finden ließ, wenn er gefunden werden wollte, und in diesem Falle hätte Fedj nicht sehr weit oder sehr angestrengt suchen müssen. Doch hatte Akhran sich schon seit Monaten nicht mehr blicken lassen. Fedj wußte, daß irgend etwas auf der himmlischen Ebene los sein mußte. Was es genau war, wußte er nicht und konnte es auch nicht erraten. Die Spannung hing in der Luft wie ein kreisender Geier, um jede Tat mit dem Schatten ihrer schwarzen Schwingen zu verdecken. Es war außerordentlich ungerecht von Jaafar, den Dschinn der Völlerei zu zeihen, während sein Herr verhungerte. Fedj hatte schon seit Wochen nicht mehr ordentlich gespeist.
    Wie er durch den Äther trieb, weitab vom Lager, in düstere Gedanken und Vorahnungen versunken, wurde der Dschinn plötzlich vom Anblick ungewöhnlicher Aktivitäten auf dem Wüstenboden unter sich aus seiner grimmigen Betrachtung gerissen. Ein paar Zelte standen über Nacht da, wo es gestern noch keine Zelte gegeben hatte. Der Dschinn brauchte nur kurz, um zu begreifen, wohin er sich hatte treiben lassen. Er befand sich am südlichen Brunnen, der die Grenze des Akarlands markierte. Und dort, um den Brunnen lag ein weiterer alter Feind – Scheich Zeid!
    Der Dschinn überlegte, daß dieser Übergriff auf Majiids kostbares Wasser den niedergeschlagenen Scheich zu neuem Leben würde erwachen lassen, als er plötzlich eine
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