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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Oase einzunehmen, von der doch jeder weiß, daß sie die reichste in der Pagrah ist? Sag uns, was du gesehen hast.« Jaafar wandte sich an den Späher.
    »Beschreibe das Lager unseres Vetters.«
    »Es ist nicht groß, Effendi«, sagte der Späher, an Majiid gewandt, obwohl er doch Jaafar antwortete. »Sie besitzen kaum noch Kamele. Die Zahl der Zelte unserer Vettern ist nicht groß, und sie sind nur halbherzig aufgeschlagen, liegen über dem Wüstenboden verteilt da wie Männer, die von Qumiz trunken sind.«
    »Siehst du? Zeid ist ebenso geschwächt wie wir!«
    »Das ist eine List«, meinte Majiid schleppend.
    Jaafar schnaubte. »Warum? Ich behaupte, Zeid ist aus ebendiesem Grund zu uns gekommen – um mit uns zu reden. Wir sollten mit ihm sprechen!«
    »Worüber?«
    Die Worte fielen von Majiids Lippen wie Fleisch aus der Hand eines Mannes, der eine Falle mit einem Köder spickte. Alte Anwesenden wußten es, Jaafar eingeschlossen, und niemand sagte ein Wort.
    »Über Kapitulation«, antwortete Jaafar dann.
    »Eine nach der anderen«, sagte Scheich Zeid, »sind die südlichen Städte des Bad im Dschihad gefallen. Der Emir ist ein geschickter General, der seinen Feind erst von innen heraus schwächt, um ihn dann von außen mit der Wucht eines Gewitterblitzes zu treffen. Wer sich dem Quar ergibt, dem widerfährt Gnade. Nur ihre Priester und Priesterinnen werden dem Schwert überantwortet. Doch jene, die Widerstand leisten…« Zeid seufzte, fahrig strichen seine Finger über den Saum seines Gewands, wie er mit untergeschlagenen Beinen auf den zerfransten Kissen im Zelt von Scheich Jaafar saß.
    »Nun«, setzte Jaafar nach, »und jene, die Widerstand leisten?«
    »In Bastine«, sagte Zeid leise mit gesenktem Blick, »sind fünftausend gestorben! Mann, Frau und Kind!«
    »Da sei Akhran vor!« rief Jaafar entsetzt.
    Majiid rührte sich. »Was hast du erwartet?« fragte er in hartem Ton. Es war das erstemal, daß er ein Wort gesagt hatte, seit Zeid ins Lager geritten gekommen war. Die drei Männer saßen beisammen und teilten sich eine kärgliche Mahlzeit, wobei nur einer von ihnen so tat, als würde er wirklich essen. »Der Emir hat vor, Quar zum einen, wahren Gott zu machen. Und vielleicht hat er das auch verdient.«
    »Die Dschinnen sagen, daß nicht nur hier unten, sondern auch oben im Himmel ein Krieg tobt«, warf Jaafar ein. »Jedenfalls hat Fedj mir das erzählt, bevor er vor drei Tagen verschwand.«
    »Raja hat mir das gleiche erzählt«, pflichtete Zeid ihm düster bei. »Und wenn dem so sein sollte, so fürchte ich, daß Hazran Akhran unter großem Druck steht. Nicht einmal der Schirokko setzt uns dieses Jahr zu. Unserem Gott fehlt es an Mut.« Seufzend schob der Scheich seinen Teller beiseite; sofort griffen die wenigen Diener, die Jaafar noch verblieben waren, danach, um das restliche Essen zu vertilgen.
    Majiid schien das Seufzen nicht zu vernehmen. Jaafar dagegen tat es und warf Zeid einen bohrenden Blick zu, sagte aber nichts, da es als unhöflich galt, einen Gast zu verhören.
    Das Gespräch wandte sich dem dunklen Schicksal des Stamms zu. Zeids Volk war es ähnlich wie dem Rest der Wüstennomaden in der Schlacht gegen den Emir ergangen.
    »Alle Frauen und Kinder und der größte Teil meiner jungen Männer, darunter sechs meiner Söhne, werden in der Stadt Kich gefangengehalten«, sagte der Scheich, dem die Kleider an dem vormals rundlichen Leib schlaff herabhingen. »Meine Männer verzehren sich vor Sorge, und ich will nicht verhehlen, daß ich nicht wenige von ihnen verloren habe – sie sind in die Stadt gegangen, um bei ihren Familien zu leben. Und wer kann es ihnen schon verübeln? Der Emir hat unsere Kamele erobert, nun dienen sie in seinem Heer. Ich habe bemerkt, daß ihr nur wenige Pferde habt. Und eure Schafe?« Er wandte sich Jaafar zu.
    »Abgeschlachtet«, erwiderte der kleine Mann, dessen Augen rot von Trauer und Wut waren. »Sicher, einige haben überlebt, jene, die sich vor den Soldaten verstecken konnten. Aber nicht genug. Ich begreife aber nicht, weshalb der Emir uns nicht gleich alle mitabgeschlachtet hat!«
    »Er will die lebendigen Seelen für Quar haben«, erwiderte Zeid trocken. »Jedenfalls war das ursprünglich seine Absicht. Nach allem, was ich höre, hat sich das allerdings geändert. Und das nicht auf Qannadis Wunsch oder mit seiner Billigung, sofern die Gerüchte stimmen. Der Imam, dieser Feisal, ist es, der befohlen hat, daß alle, die besiegt werden, sich entweder bekehren oder
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