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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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sterben müssen.«
    »Aha!« rief Majiid skeptisch.
    Zeid schüttelte den Kopf. »Qannadi ist ein Soldat. Er genießt das Morden nicht. Man hat mir berichtet, daß er sich weigerte, seinen Soldaten den Befehl zu geben, in Bastine Unschuldige niederzumachen, und daß die Priester des Imams es selbst tun mußten. Außerdem heißt es, daß einige der Soldaten gegen das Massaker rebelliert haben und daß der Imam jetzt über ein eigenes Heer fanatischer Anhänger verfügt, die ihm blindlings gehorchen. Man erzählt sich, Majiid«, Zeid suchte seine Worte mit Bedacht aus und hielt den Blick gesenkt, »daß dein Sohn, Achmed, Qannadi sehr nahestehen soll.«
    »Ich habe keinen Sohn«, erwiderte Majiid tonlos.
    Zeid blickte Jaafar an, der nur die Schultern zuckte. Der Scheich der Hrana interessierte sich nicht besonders hierfür. Er wußte, daß Zeid absichtlich schlechte Nachricht zurückbehielt und wünschte sich ungeduldig, daß sie endlich aus ihm herausplatzen möge.
    »Dann ist es also wahr, daß Khardan tot ist?« fragte Zeid vorsichtig. »Mein Beileid. Möge er für immer mit Akhran reiten, der ihn vielleicht sogar ausdrücklich geholt hat, um ihn in dem himmlischen Krieg an seiner Seite zu haben.« Der Scheich hielt inne und erwartete eine Antwort auf etwas, von dem jedermann im Zelt wußte, daß es nur eine höfliche Erfindung war. Zeid hatte auch die Geschichte über Khardans Verschwinden vernommen, und wären die Umstände weniger schlimm gewesen und wäre er nicht hier als Gast in diesem Lager, hätte sich der Scheich ein grimmiges Vergnügen daraus gemacht, das Fleisch seines Feinds mit den vergifteten Dolchspitzen des Klatsches zu traktieren. Doch im Augenblick lag die Klinge eines sehr viel größeren Schwerts an ihrer Kehle. Majiid erwiderte nichts. Sein Gesicht, das so stark gefurcht war, als wäre es den Hieben eines Säbels zum Opfer gefallen, blieb unverändert. Doch das Glitzern in seinen Augen schien anzuzeigen, daß er zuhörte, und so fuhr Zeid fort, obwohl er nicht wußte, ob er damit Balsam auf eine Wunde strich oder im Gegenteil Salz hineinrieb.
    »Aber Achmed ist es, über den ich gehört habe. Es scheint, daß dein zweiter Sohn, wiewohl er mit den anderen gefangengenommen wurde, jetzt mit den Heeren des Emirs reitet. Achmed ist ein tapferer Krieger geworden, dessen Taten ihm den Respekt und die Bewunderung jener eingetragen haben, mit denen zusammen er reitet – jener, die einst seine Feinde waren. Es heißt, er habe Qannadi das Leben gerettet, als dem General das Pferd unter seinen Schenkeln getötet wurde, so daß der Emir zu Fuß gehen mußte, umringt von den Bastinitern, die wie zehntausend Teufel kämpften. In der allgemeinen Verwirrung war Qannadi von seiner Leibwache abgeschnitten worden, und nur Achmed war übriggeblieben, der mit jenem Können, für das die Akar berühmt sind, sein Pferd lenkte und allein gegen sämtliche Angreifer ankämpfte, bis der Emir hinter ihm aufsitzen konnte und die Leibwache es schaffte, eine Bresche zu schlagen und sie zu retten. Danach beförderte Qannadi deinen Sohn Achmed zum Hauptmann, was für einen erst Achtzehnjährigen eine große Ehre ist.«
    »Hauptmann in einer Armee der Kafiren!« rief Majiid so voller Zorn, daß die Diener die Eßschüsseln fallen ließen, die sie gerade ausleckten, um sich geduckt in den dunklen Teil des Zelts zurückzuziehen. »Besser wäre er tot!« donnerte er. »Besser wären wir alle tot!«
    Angesichts einer solchen Lästerung weiteten sich Jaafars Augen, und sofort machte er die Geste gegen das Böse. Auch Zeid vollführte sie, aber langsam, und als sich seine Lippen zum Sprechen öffneten, wußte Jaafar, daß sein Vetter im Begriff stand, ihm die Nachricht mitzuteilen, die so schwer auf seinem Herzen lastete.
    »Ich habe noch eine weitere Nachricht. Tatsächlich geschah es in der Hoffnung – oder in der Furcht –, sie dir – mitzuteilen, daß ich mein Lager am Südbrunnen aufschlug.«
    »Heraus damit!« sagte Jaafar ungeduldig.
    »In einem Monat kehrt das Hefer des Emirs zurück nach Kich. Der Imam hat verfügt, daß wir in die Stadt kommen und in Zukunft daselbst leben müssen und daß wir dem Quar die Treue schwören, sonst…« Zeid machte eine Pause.
    »Sonst was?« fragte Majiid grimmig.
    »Sonst wird unser Volk in einem Monat sterben.«

3
    Meryem kniete neben dem Hauz und warf die Girba aus Ziegenhaut mit einer gereizten Geste in den Teich, was ihr einen verächtlichen Blick von einem reichen Mann eintrug, der
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