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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Füßen niederging.
    Der Dschinn beugte sich vor, um es aufzunehmen. Es war eine Rose, und er wußte, wo der Strauch wuchs, von dem sie gepflückt worden war. Er hob sie an die Lippen und drehte sich zu dem rosenbedeckten Balkon um. Obwohl Nedjmas Gesicht verschleiert war, wußte Sond, daß sie ihn anlächelte, und tapfer lächelte er zurück. Mit blinzelnden Augen schob er die Rose ehrfürchtig in seine Bauchschärpe und wollte sich räuspern, um den Befehl zu geben, in die Schlacht zu ziehen, als plötzlich Pukah unmittelbar vor ihm aus einem Springbrunnen sprang.
    »Wo bist du denn gewesen?« fauchte Sond gereizt. »Dein Engel treibt alle in den Wahnsinn. Suche sie gefälligst auf, bringe sie zum Schweigen, und dann sieh zu, ob du dich irgendwie nützlich machen kannst. Wo ist dein Schwert? Raja, gib ihm deinen Dolch. Pukah, ich schwöre bei Akhran…«
    Doch Pukah ignorierte Sond völlig. Er kletterte an der Mittelgestalt des Springbrunnens hinauf – einem marmornen Fisch, aus dessen riesigen Marmorlippen Wasser sprühte –, hielt sich an den Kiemen der Statue fest und schrie: »Dschinnen des Akhran! Zu mir!«
    Die Dschinnen begannen zu murmeln und zu grollen; ein Rascheln wehte durch die Reihen der Dschinnias wie Wind durch Seidenvorhänge.
    »Pukah! Das ist jetzt keine Zeit für einen deiner Auftritte!« rief Sond wütend. Er griff hinauf, packte einen von Pukahs Füßen und versuchte den Dschinn hinunterzureißen. Pukah schüttelte ihn mit einem Tritt ab und rief laut: »Hört mich an! Ich habe einen Plan, um Kaug zu besiegen!«
    Abrupt verstummte das Gemurmel. Stille legte sich wie ein Leichentuch auf die Unsterblichen im Garten. Asrial erschien, brach wie ein silberner Stern zu Sonds Seite hervor.
    »Pukah! Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Wo…«
    Der junge Dschinn warf dem Engel einen gütigen und liebevollen Blick zu. Kopfschüttelnd verweigerte er ihr die Antwort, sprach dafür weiter zu der Schar der Unsterblichen, die ihn nun mit größter Aufmerksamkeit ansahen.
    »Ich habe einen Plan, um Kaug zu besiegen«, wiederholte Pukah und sprach dabei so schnell und mit solcher Erregung, daß sie ihn kaum verstanden. »Ich habe keine Zeit, ihn zu erklären. Folgt einfach nur meiner Führung und seid bereit, alles zu tun, was ich sage.«
    Wieder setzte das Gemurmel ein.
    Sond schnitt eine Grimasse, sein Zorn wuchs. »Ich habe dir gesagt, Pukah…«
    »Das Reich der Toten!« sagte Pukah. Seine gepreßte Stimme schnitt sich durch das Grollen wie ein gespannter Faden. »Das Reich der Toten wartet! Ihr habt nicht die geringste Chance, kein Gebet wird euch nützen! Wo ist Akhran? Wo bleibt unser Gott?«
    Die Unsterblichen musterten einander beunruhigt. Es war jene Frage, die jeder in seinem Herzen bewegte, aber nicht auszusprechen wagte.
    »Ich werde euch sagen, wo er ist«, fuhr Pukah in gedämpftem und ehrfürchtigem Ton fort. »Akhran liegt in seinem Zelt; er ist schwach und verletzt und blutet aus vielen Wunden. Einige dieser Wunden hat Quar ihm zugefügt. Aber andere…« Er hielt einen Augenblick inne, um sich zu räuspern. »…andere hat ihm sein eigenes Volk zugefügt.«
    Der Garten verdunkelte sich. Ein übelriechender Wind begann zu wehen, entlaubte die Bäume und trieb peitschend den Staub durch die Luft.
    »Ihr Glauben schwindet!« schrie Pukah gegen den Sturm an. »Sie haben ihre Unsterblichen verloren. Sie glauben nicht, daß ihr Gott ihre Gebete noch erhört, also haben sie aufgehört, zu beten… oder, schlimmer noch – nun beten sie zu Quar! Wenn wir geschlagen werden, bedeutet das nicht nur für uns das Ende, sondern auch für Akhran!«
    Sond blickte zu Fedj und Raja hinüber, die beide nickten. Als er hinter sich sah, konnte er in dem Staub, dem Laub und dem plötzlich niederprasselnden Regen nur mit Mühe erkennen, wie die anderen Dschinnen nickten, und er vernahm sogar etwas, das sich wie das vertrocknete Rascheln des uralten Dschinns anhörte, der seinen Segen hinzugab.
    »Also gut, Pukah«, sagte Sond zögernd. »Wir werden deinem Plan folgen.«
    Mit einem gewaltigen Seufzen drehte Pukah sich um und bereitete sich darauf vor, Kaug die Stirn zu bieten.

3
    Der Ifrit kam an die Außenmauern des Gartens gestampft. Mit seinem Eintreffen erstarben die Sturmwinde, hörte der Donner auf zu grollen, erloschen die Blitze. Als Kaug zum Stehen kam, bebte der Boden nicht mehr. Eine furchtbare und unheilschwangere Stille senkte sich über die unsterbliche Ebene.
    »Eure Zeit ist um«, rief der
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