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Die riskante Affaere

Die riskante Affaere

Titel: Die riskante Affaere
Autoren: Nora Roberts
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mich nicht dafür. Ohne deinen Vater wäre für mich wahrscheinlich alles anders ausgegangen. Aber so war es eben nicht.«
    »Ich dachte, das hätte ich bereits gesagt.«
    »Unterbrich mich nicht. Heute bin ich ein etablierter Geschäftsmann. Ich stehle und betrüge nicht mehr, weil ich es nicht nötig habe. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich das Spiel nicht auf meine Art spiele.«
    »Du bist ein echt harter Bursche, was? Blackhawk, du bist ein Schwindler. Abgebrüht, raffiniert, eiskalt. Und dann dieses riesengroße weiche Herz. Ach, was heißt hier weich – butterweich!«
    Amüsiert über den schockierten Ausdruck, der über sein Gesicht huschte, stand Ally auf und ging zum Kühlschrank, wo sie eine bereits geöffnete Flasche Weißwein fand.
    Sie stellte fest, dass sie nicht müde, sondern aufgekratzt war. »Glaubst du, ich hätte mich nicht schlau über dich gemacht? Glaubst du, ich wüsste nicht, dass du die Kranken und Lahmen eingesammelt hast wie eine Glucke?« Ally begann, die Situation auszukosten. Sie zog den Korken aus der Flasche, suchte sich ein Glas. »Zum Beispiel Frannie … Du hast sie von der Straße weggeholt, sie auf Entzug geschickt und ihr Arbeit gegeben. Oder Will … Du hast ihn aufgerichtet, ihm Mut gemacht, seine Schulden abbezahlt, ihn in einen Anzug gesteckt und ihm seine Würde zurückgegeben.«
    »Das spielt doch im Moment gar keine Rolle.«
    »Ich bin noch nicht fertig.« Sie schenkte sich Wein ein. »Du hast dafür gesorgt, dass Beth in einem Frauenhaus unterkam, und ihren Kindern Nikolausgeschenke gekauft, als Beth weder das Geld noch die Kraft hatte, um sich darum zu kümmern. Jonah Blackhawk hat Barbiepuppen gekauft.«
    »Ich habe nie Puppen gekauft.« Das ging nun doch zu weit. »Das war Frannie. Und es hat nichts damit zu tun.«
    »Ja, richtig. Was ist mit Maury, einem deiner Sicherheitsleute?« Ally machte es sich in einem Sessel bequem und zog die Beine hoch. »Und dem Geld, das du ihm geliehen hast – ich wähle absichtlich das Wort ›geliehen‹ –, um seiner Mutter aus der Klemme zu helfen?«
    »Halt den Mund.«
    Sie lächelte nur schwach, tauchte einen Finger in ihren Wein, leckte daran. »Außerdem sollten wir auf keinen Fall Sherry vergessen, die kleine Bedienung, die sich das Geld für ihr Studium verdient. Wer hat ihr letztes Semester die Studiengebühren bezahlt, als sie es nicht schaffte, das Geld zusammenzukratzen? Wenn mich nicht alles täuscht, warst du das. Wie war das noch letztes Jahr, als Pete ein kleines Problem hatte, weil ihm ein Verrückter, der nicht versichert war, seinen Wagen zu Schrott gefahren hat?«
    »Es lohnt sich eben, in Menschen zu investieren.«
    »Glaub das ruhig weiter.«
    Verärgerung und Verlegenheit rangen in ihm um die Oberhand. Er wollte unbedingt der Verärgerung zum Sieg verhelfen. »Manchmal kannst du einem wirklich auf die Nerven gehen, Allison, weißt du das?«
    »Ach ja?« Sie beugte sich vor, reckte das Kinn. »Na los, dann hau mir eine rein, damit ich endlich still bin. Trau dich.«
    »Ich warne dich.« Das meinte er ernst. »Das ist alles völlig unwichtig und bringt uns nicht weiter.«
    Sie schlug provozierend ihre Beine an den Knöcheln übereinander, schnalzte mit der Zunge.
    »Du willst es offenbar nicht anders.«
    »Mir zittern schon die Knie vor Angst. Trottel.«
    Seine Beherrschung erreichte ihre Grenzen, er riss sie aus dem Sessel hoch. »Noch ein Wort. Ich schwöre es dir. Nur ein einziges Wort.«
    Sie biss ihn – einmal ganz kurz nur – in seine lädierte Lippe. »Weichei.«
    Er schob sie kurzerhand beiseite und marschierte entschlossen zur Tür.
    »Wohin gehst du?«
    »Mir ein verdammtes Hemd anziehen. Ich kann so nicht mit dir reden.«
    »Dann werde ich es dir wohl wieder runterreißen müssen. Ich habe nämlich eine Schwäche für verwundete harte Burschen mit einem riesengroßen, butterweichen Herzen.« Und damit sprang sie ihm lachend auf den Rücken, Huckepack. »Ich bin total verrückt nach dir, Blackhawk.«
    »Geh sofort runter. Verhafte irgendwen. Ich habe für heute genug von Cops.«
    »Von mir wirst du nie genug haben.« Sie biss ihn ins Ohrläppchen, in die Schulter. »Los, schüttle mich ab.«
    Er hätte es geschafft. Er redete sich ein, dass er sie hätte abschütteln können. Es war einfach nur Pech, dass sein Blick ausgerechnet in diesem Moment auf den Sprung im Fußboden fiel. Von einer Kugel, die für sie bestimmt gewesen war.
    Jonah zog Ally nach vorn und riss sie so schnell und so fest
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