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Die riskante Affaere

Die riskante Affaere

Titel: Die riskante Affaere
Autoren: Nora Roberts
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abzulenken, fiel er ihr ins Wort: »Frannie ist mit Beth nach Hause gefahren. Sie ist okay. Noch ein bisschen zittrig, doch sonst ist alles in Ordnung. Sie wollte sich bei dir bedanken, aber du warst gerade beschäftigt.«
    »Das hätten wir.« Will trat einen Schritt zurück. »Dein Arm ist in einem wesentlich besseren Zustand als dein Hemd. Das kannst du vergessen.« Er hielt das blutdurchtränkte Leinenhemd hoch, ein Anblick, bei dem sich Ally der Magen umdrehte. »Soll ich dir ein frisches holen, bevor ich gehe?«
    »Nein, danke.« Jonah hob den Arm, beugte und streckte ihn. »Gut gemacht. Du hast offensichtlich die Bodenhaftung noch nicht verloren.«
    »Gehört alles zu meiner Arbeit.« Will langte nach seinem Jackett, während er zu Ally sagte: »Das hier hätte heute Nacht in einer Katastrophe enden können, aber Sie haben Ihre Sache gut gemacht.«
    »Gehört alles zu meiner Arbeit.«
    Will lächelte leicht. »Ich schließe ab. Nun dann, gute Nacht.«
    Ally setzte sich zu Jonah auf den Tisch und wartete, bis es still geworden war. »Also, du Intelligenzbestie, was hast du dir dabei gedacht? Dich einfach in eine Polizeiaktion einzumischen.«
    »So genau weiß ich das auch nicht. Vielleicht dachte ich, dieser Irre würde dich umbringen, wenn ich nicht sofort reagiere. Es war ein äußerst beunruhigender Gedanke.« Er hielt ihr den Cognacschwenker hin. »Wie wär’s, wenn du mir noch mal nachschenkst? Du hast nämlich meinen Brandy ausgetrunken.«
    »Großartig! Liegt da, lässt sich bedienen und trinkt Brandy, als ob nichts gewesen wäre.« Sie riss ihm empört das Glas aus der Hand, doch eine Sekunde später fiel sie ihm um den Hals. »Jage mir nie wieder einen solchen Schrecken ein.«
    »Nur wenn du mir keinen einjagst. Warte, bleib so.« Er drückte sein Gesicht in ihr duftendes Haar und atmete tief ein. »Diesen Moment, als du genau in die Schusslinie liefst, werde ich nie vergessen. Das war hart.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Ich werde damit zurechtkommen, Ally, weil es so ist, wie es ist.« Jonah zog sich etwas zurück und schaute ihr tief in die Augen. »Es gibt da noch ein paar Dinge, die du dir überlegen musst, sobald du wieder Luft hast. Falls du es willst, natürlich nur.«
    »Welche denn?«
    Jonah stand auf und holte sich seinen Brandy selbst. Nachdem er sich nachgeschenkt hatte, stellte er die Flasche auf den Tisch. »Sind immer noch Cops in meinem Haus?«
    »Außer mir?«
    »Außer dir.«
    »Nein. Wir sind allein.«
    »Dann setz dich hin.«
    »Das klingt ja verdammt ernst.« Sie zog sich einen Stuhl heraus. »Ich sitze.«
    »Meine Mutter hat mich verlassen, als ich sechzehn war.« Er hätte nicht sagen können, warum er ausgerechnet an diesem Punkt anfing. »Ich werfe es ihr nicht vor. Mein Vater war ein harter Mann, und sie hatte es einfach satt.«
    »Sie hat dich bei ihm gelassen?«
    »Ich stand schon auf eigenen Beinen.«
    »Du warst erst sechzehn.«
    »Ally. Ich war nie so sechzehn, wie du sechzehn warst. Außerdem gab es da noch deinen Vater.«
    Ihr wurde warm ums Herz. »Schön, wie du das sagst.«
    »Es ist eine Tatsache. Er verhinderte, dass ich die Schule schmiss. Er stieg mir aufs Dach, wenn es nötig war. Und zu jener Zeit war es ständig nötig. Darüber hinaus war er der erste Mensch in meinem Leben, der mir sagte, ich sei etwas wert. Er ist … ich kenne niemand Vergleichbaren.«
    Sie griff nach Jonahs Hand. »Ich liebe ihn auch.«
    »Ich bin noch nicht fertig.« Er drückte ihre Hand kurz, dann ließ er sie los. »Nur das mit dem College hat nicht geklappt, das hat nicht mal Fletch geschafft. Ich habe ein paar Betriebswirtschaftskurse besucht, aber nur, weil ich Lust dazu hatte. Als ich zwanzig war, starb mein Vater. Drei Päckchen Zigaretten am Tag und ein schlechter Charakter holen einen eben irgendwann ein. Ein langer, unschöner Vorgang, und als es schließlich vorbei war, verspürte ich nur eine große Erleichterung.«
    »Sagst du das, um dich schlecht zu machen?«
    »Es gibt Unterschiede zwischen uns, und du siehst sie genauso wie ich.«
    »Ja, du hattest eine schlimme Kindheit, ich eine wunderschöne. Aber wie das Schicksal manchmal so will, hatten wir beide Glück, weil wir am Ende Boyd Fletcher als Vater bekamen. Sieh mich nicht so an. Genau das ist er für dich.«
    »Bevor ich weiterrede, möchte ich eines klarstellen: Ich war kein Opfer, Allison. Ich war ein Überlebender und habe mit allen Mitteln gekämpft. Ich habe gestohlen und betrogen und gelogen, und ich entschuldige
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