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Die Reisen des Mungo Carteret

Die Reisen des Mungo Carteret

Titel: Die Reisen des Mungo Carteret
Autoren: Gisbert Haefs
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hat man ihn umgebracht, damit er nicht noch mehr entdeckt, vielleicht war es ein Zufall.«
    »Ich glaube nicht an zufällige Giftmorde«, sagte Salibi.
    Carteret hob die Schultern. »Ich auch nicht, aber das ist jetzt müßig. Weiter. Loredano hat gearbeitet, ist verschwunden, taucht wieder auf und kauft eine Werkstatt – wo war er zwischendurch, woher hat er das Geld?«
    »Wir haben ein bißchen recherchiert«, sagte Salibi. »Die Werkstatt war nicht ganz klein, eher schon eine Werft, und gezahlt hat er dafür zweihundertsiebzigtausend Drachmen.«
    »Nicht gerade Kleingeld.«
    »Er hat wohl bar gezahlt. Jedenfalls gibt es keine Unterlagen über Konten, von denen die Summe geflossen sein könnte. Auch nicht in Teilen. Das erste greifbare Konto hat Loredano nach dem Kauf der Werft eröffnet.«
    »Paßt. Er kommt aus dem Niemandsland, ist wahrscheinlich ins Niemandsland zurückgegangen und mit Geld wieder aufgetaucht. Woher? Auf Ashoka war of fenbar nichts mehr zu ermitteln, oder euer Agent ist daran gehindert worden. Auf Ulalume hat er einen riesigen Besitz, aber den hatte er damals noch nicht. Von den Eltern könnte er Geld bekommen haben, aber die sind laut Dossier verschwunden. Man kann sie also nicht fragen, und sowohl auf Ashoka als auch auf Ulalume sind solche Fragen offenbar unpopulär.«
    »Kann man so sagen.«
    »Jetzt wird seine Frau entführt, und es verschwinden Unterlagen. Man hat sich keine große Mühe gegeben, Spuren zu verwischen. Die hätten ja auch Zickzack durch die Galaxis fliegen können, statt gleich nach Aspolynga. Entweder ist alles Zufall, oder es gibt auf Aspolynga Gegner, Freunde, Verwandte, Geschäftspartner von Loredano. Was auch immer.«
    »Deshalb seid ihr ja von hier nach Aspolynga geflogen.« Salibi seufzte. »Mach’s nicht so spannend.«
    »Kommen wir zu dir, du schwarzes Schwein. Ihr vom SIC müßt natürlich dem eminenten Magnaten helfen, und Arisha Punt ist Bürgerin des Commonwealth. Gleichzei tig sucht ihr belastendes Material gegen Loredano. Und mich schickst du mit Loredanos Leuten los; dabei weißt du ganz genau, daß sie mich umlegen werden, wenn ich etwas gegen ihn finde.«
    Salibi grinste. »Stell dich nicht so an, Jungfer Mungo. Daß du bei dem Unternehmen vielleicht defloriert würdest, war dir doch klar, als du angenommen hast.«
    »Natürlich.« Carteret grinste ebenfalls. »Aber ich kann mir doch die Möglichkeit nicht entgehen lassen, dich zu beschimpfen.«
    »Geschenkt. Weiter.«
    »Loredano macht Geschäfte mit allerlei Fliegern. Und kompakten Reaktoren für die Antriebe. Einschließlich Brennstoff. Er unterbietet die Konkurrenz. Woher kommt der Brennstoff? Den Dossiers zufolge gibt es auf Aspolynga bedeutende Bodenschätze, unter anderem Uran und Transurane. Wenn er das Zeug von dort bezieht, ist es natürlich billiger als Rohstoff, auf dem Steuern und Abgaben des Commonwealth lasten. Noch billiger ist es, wenn er es selbst abbaut. Wie auch immer – er hat möglicherweise nicht nur Kontakte, sondern selbst Geschäfte. Auf Aspolynga. Aber wo und wie? Gurgash, klar; da gibt es diese Bergwerke. Und dann habe ich begonnen, mir Gedanken über den Grund für die Entführung zu machen.«
    »Ein richtiger Kriminalist hätte das schon viel früher getan, aber immerhin.«
    »Loredano ist immer wieder im Niemandsland gewesen, unter anderem auf Ulalume. Und wie ich durch ein bißchen Bluffen rausgekriegt habe, war er etliche Male auf Aspolynga. Aber in den Unterlagen steht nichts über Reisen ins Niemandsland aus der jüngeren Zeit. Seine Frau wird auf Ulalume entführt, als sie dort Geschäfte erledigt. Das geht auf Ulalume nur persönlich – das heißt, bei Transaktionen müssen die Inhaber selbst anwesend sein; Mittelsmänner oder Notare oder derlei reichen nicht. Wie wir wissen, ist sie an einigen seiner Unternehmen beteiligt, nicht nur als Gemahlin, sondern auch, weil sie und ihre Eltern Geschäftsanteile haben. Sie kann also dies und das auf Ulalume tun. Eins kann sie aber nicht: Sie kann den Entführern, wenn die es denn woll ten, nicht den dortigen Grundbesitz überschreiben. Den hatte Loredano schon vor der dritten Heirat, und den könnte nur er selbst verkaufen oder verschenken.«
    »Kluges Kerlchen«, sagte Salibi. »Und da hast du dir gedacht, vielleicht geht es den Entführern gar nicht um Geld und den Grundbesitz, sondern um Loredano persönlich? Der dieses Jahr noch nicht im Niemandsland war und irgendwie dorthin gelockt werden muß?«
    »Das ist jedenfalls
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