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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln
Autoren: Martin Scott
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sämtliche aristokratische Zurückhaltung über Bord geworfen und steht jubelnd auf den Zehenspitzen. Die ehrwürdigen Elfen des Ältestenrates scheinen dieses Ereignis ebenfalls außerordentlich zu genießen. Ich würde sagen, dass die Vorstellung von Lord Khurds jüngster Tochter sein Ansehen unter seinen Untertanen enorm gehoben hat. Selbst unser turanianischer Prinz, der seit dem Sandalenzwischenfall nicht gut auf Makri zu sprechen ist, schreit sich die Seele aus dem Leib, als Isuas, dünn, schwächlich, aber wild entschlossen ihr Schwert in Grundstellung gegen den großartigen Firees-al-Nold hebt.
    Beide Kämpfer gehen vorsichtig vor. Nachdem sie so weit gekommen sind, will keiner von beiden zu früh einen dummen Fehler machen. Makri hat bis jetzt vollkommen regungslos auf dem Gras gesessen, doch nun macht sie ihrer inneren Anspannung Luft. Sie steht auf und feuert ihre Schülerin an. Neben ihr johlt ein Mann, dessen Ähnlichkeit mit Isuas’ Widersacher ihn als Yulis-al-Nold ausweist, den mächtigen Kämpfer.
    Der Kampf wird rasch hitzig, und Firees gewinnt allmählich die Oberhand. Er zwingt Isuas immer weiter zurück und sucht nach einer Lücke für den entscheidenden Schlag. Isuas wehrt sich zäh, aber sie bekommt ihrerseits keine Chance auf einen Angriff. Nach mehreren Minuten merke ich, dass Isuas langsam müde wird.
    Dann hilft das Glück nach. Isuas lässt ihren Dolch fallen, als sie eine Parade falsch berechnet, und befindet sich jetzt im Nachteil. Firees wittert den Sieg und mobilisiert seine Kräfte aufs Neue. Er stürzt sich auf Isuas und treibt sie an den Rand der Menge, aber als es schon nach einem Sieg für ihn aussieht, passiert etwas Ungewöhnliches. Die junge Elfe startet unvermittelt den wildesten Angriff auf einen Gegner, den die Zuschauer jemals bei einem Jugendturnier erlebt haben. Sie stürzt sich mit einer Wildheit auf Firees, die sich sogleich auf die Zuschauer überträgt und sie vollkommen aus dem Baumhäuschen geraten lässt. Der Lärm schwillt zu einer unerträglichen Kakophonie an, als es Isuas gelingt, einen Schlag auf Firees’ Schwerthand zu landen, der ihn zwingt, seine Deckung für den Bruchteil einer Sekunde zu öffnen. Isuas tritt ihm augenblicklich mit einer einzigen fließenden Bewegung gegen die Brust und schleudert ihn zurück, rollt sich selbst ab und schnappt sich ihren Dolch vom Boden. Erneut umkreisen sich die beiden Kämpfer in geduckter Haltung. Mir kommt es so vor, als gerate der Kampf allmählich etwas außer Kontrolle, obwohl das weder den Richter noch die Zuschauer sonderlich zu stören scheint.
    Die Kämpfer werden zwar müde, ihrem Kampfgeist tut das jedoch keinen Abbruch. Sie bewegen sich nicht mehr so schnell, sondern stehen eher voreinander und lassen ihre Schwerter in Angriff und Parade wirbeln. Isuas ist sichtlich am Rande der Erschöpfung. Unter einem wilden Schwerthagel von Firees geben ihre Beine nach, bis seine wütenden Angriffe sie auf ein Knie zwingen. Schließlich kann Firees mit letzter Kraft einen Hieb landen, der Isuas’ Schwert in Stücke schlägt. Er holt zum entscheidenden Hieb aus, aber Isuas biegt sich einfach weg, so dass der Stoß ins Leere geht. Dann springt sie auf und läuft in Richtung der Tribünen davon. Ihre unerwartete Flucht verblüfft Firees einen Moment, doch dann macht er sich an die Verfolgung.
    Die Menge pfeift, jubelt und klatscht, weil sie glaubt, dass Isuas den Kampfplatz verlässt, und freut sich über den Sieg von Firees, aber Isuas hat keineswegs vor zu fliehen. Als sie die Tribünen erreicht, schnappt sie sich einen der ältlichen Ältestenratselfen, reißt ihn vom Hocker, schnappt sich den Stuhl, wirbelt herum und hämmert dem heranstürmenden Firees-al-Nold das Sitzmöbel auf den blonden Elfenschädel. Er zersplittert in tausend Stücke. Der Hocker. Firees ist sichtlich benommen und lässt die Arme sinken.
    »Stirb, ätzux Vaginux!«, kreischt Isuas und tritt ihm mit aller Kraft zwischen die großen Zehen. Dann tritt sie ihm ans Knie, schlägt mit der flachen Hand gegen seine Kehle und fasst noch kurz mit ihren Fingern nach seinen Augen, als er schon bewusstlos zu Boden sackt.
    Etwa zwei Sekunden lang hat Makri die ganze Bühne für sich allein. Sie johlt und pfeift und jubelt triumphierend an der Seitenlinie. Dann kochen die Emotionen in der Menge über. Isuas hat einen neuen Rekord aufgestellt, was verbotene Schläge angeht. Sie hat ihren Konkurrenten ausgeschaltet, indem sie in einer Schlagfolge praktisch jede
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